Beim Sturm aus das Seßlacher Rathaus schon außer Dienst
Autor: Rainer Lutz
Seßlach, Freitag, 02. November 2018
Wenn am 11. November der Narrenangriff auf das Rathaus erfolgt, ist Martin Mittag schon kein Bürgermeister mehr sondern Abgeordneter.
           
Über Langeweile hört Martin Mittag zurzeit sicher niemand klagen. Während er sich schon in München in das Amt eines Abgeordneten der CSU-Fraktion des Landtags einarbeiten muss, will daheim in Seßlach das Amt des Bürgermeisters in die Hände von Wolfgang Pfister gelegt werden. Sein Parteikollege und Zweiter Bürgermeister wird ihn vertreten, bis Seßlach am 27. Januar ein neues Stadtoberhaupt wählt.
Bis ins letzte Detail, das wissen beide, wird sich nicht alles regeln lassen. "Ich habe eine Handynummer", sagt Wolfgang Pfister und "ich bin erreichbar", sagt Martin Mittag. Außerdem wird er in den kommenden Wochen immer wieder in Seßlach sein. Auch da wird noch die Möglichkeit bestehen, dies und das zu klären.
Nicht im Stadtrat
;Dem Stadtrat gehört der neue Landtagsabgeordnete übrigens erst einmal nicht an. "Ich habe beim Amtsantritt zwar nicht auf meinen Sitz verzichtet, aber der ruht für die Dauer der Amtszeit. Ich bin jetzt erster Nachrücker", erklärt er. Das mit dem Nachrücken könnte recht schnell passieren - falls im Januar der CSU-Kandidat gewinnt.
Anders im Kreistag. Dort bleibt der Sitz von Martin Mittag, der auch CSU-Kreisvorsitzender ist, erhalten. Diese Kontakte in die Region sind ihm wichtig. Als Bürgermeister und Kreisrat sei er nah am Bürger. Und da will er auch bleiben. "Ich bin ja greifbar und ich werde weiterhin ein offenes Ohr für die Bürger haben", betont er.
Nicht abgehoben wirken
;Den Bürgern zu zeigen, dass die Mitglieder des Landtags eben nicht "die da oben" sind, abgehoben und ohne Ahnung davon, wie es den Bürgern mit den Entscheidungen aus München geht, das sei etwas, was die CSU-Fraktion in den kommenden Monaten und Jahren der Legislaturperiode leisten müsse, ist Martin Mittag überzeugt.
Dieses Anliegen zu transportieren, Sprecher der Menschen im Coburger Land zu sein, das hat ihn mit bewogen, die Kandidatur anzunehmen, sagt er. "Wir müssen zeigen, dass wir die tatsächliche Mitte darstellen und weder nach links noch nach rechts rutschen", fasst er seine Vorstellung von der Politik zusammen, die er gern vertreten möchte. Dass es ein Vorteil ist, wenn er als Mitglied der Regierungspartei die Anliegen der Region ins Kabinett trägt, davon ist er überzeugt. Das möchte er entsprechend nutzen.
Diese Chance zu haben, sich für die Heimatregion direkt bei der Landesregierung einzusetzen, das motivierte ihn, die Kandidatur anzunehmen. Dennoch geht er nicht ohne Wehmut aus dem Amt als Bürgermeister, das er nicht einmal eine volle Amtsperiode ausgeübt hat, "weil mir Seßlach am Herzen liegt und ich hier mit einer einmaligen Verwaltung arbeiten konnte", lobt er die Mitarbeiter im Rathaus.