Beim Straßenbau im Kreis Coburg ist Geduld gefragt
Autor: Rainer Lutz
Coburg, Donnerstag, 06. Februar 2014
Bauvorhaben erfordern Geduld. Mal stehen die Mittel noch nicht zur Verfügung, mal haben die Planer mit bürokratischen Hürden zu kämpfen, die sich nicht immer gleich im ersten Anlauf überwinden lassen.
Die Mühlen der Bürokratie arbeiten nicht immer so schnell, wie sich Betroffene wünschen. Das gilt auch für den Landkreis Coburg, wenn er Straßenbauprojekte plant und auf eine Reihe von Partnern angewiesen ist. Die Bahn gilt dabei nicht als einer der einfachsten, wie sich am Donnerstag bei der Sitzung des Kreisbauausschusses zeigte.
Der Grunderwerb für das seit Jahren geplante Vorhaben ist abgeschlossen, berichtete Kreiskämmerer Gerhard Lehrfeld. Nach eineinhalb Jahren teilweise schwieriger Verhandlungen seien Vereinbarungen mit den betroffenen 44 Anliegern über ihre insgesamt 118 Grundstücke getroffen worden.
"So weit wie jetzt waren wir noch nie"
Eine erforderliche Kreuzungsvereinbarung konnte mit der Bahn, als letzter unter den Beteiligten, jetzt abgeschlossen werden. Damit wäre eine Kostenübernahme der Anteile von Bund und Bahn geregelt (rund 4,6 Millionen Euro), wäre da nicht das Eisenbahnbundesamt. Es muss der Vereinbarung zustimmen. Das werde wohl sechs bis acht Wochen dauern, fürchtet Lehrfeld. Erst wenn diese Zustimmung vorliegt, kann aber die Zusage vom Bund eingeholt werden, seinen Anteil zu tragen. Die Zeit läuft. Doch: "So weit wie jetzt waren wir noch nie", sah Bürgermeister Bernd Reisenweber (FW) die Lage positiv. Immerhin wurde mit einem privaten Unternehmen ein Weg gefunden, eine Gasleitung zu verlegen, die jetzt dem Ausbau im Weg steht. Solche Vorarbeiten sollen helfen, rasch mit dem Ausbau beginnen zu können, wenn denn alle Formalitäten erfüllt sind.
Geduld ist auch in Oberelldorf gefragt. Vom Ausbau der Ortsdurchfahrt mit Gesamtkosten von rund 867.000 Euro wird heuer nur der Teil in Angriff genommen, der von der Bundesstraße 303 aus in Richtung Lechenroth führt. Der zweite Bauabschnitt in Richtung Unterelldorf soll dann im kommenden Jahr folgen. Die 1972 gebaute Straße wird laut einer Verkehrszählung aus dem Jahr 2010 täglich von durchschnittlich 346 Fahrzeugen benutzt. Vorgesehen ist ein Vollausbau auf einer Länge von 400 Metern mit fünf bis fünfeinhalb Metern Breite.
Straße ist in desolatem Zustand
Wegen des teilweise nicht tragfähigen Untergrunds ist die Straße inzwischen in einem recht desolaten Zustand. Es gibt Risse und die Tragschicht ist teilweise abgenutzt. Die Fahrbahn breiter als fünfeinhalb Meter auszubauen ist wegen der örtlichen Gegebenheiten und weil es zumindest auf einer Seite einen Gehsteig geben soll, nicht möglich. Die Stadt Seßlach will den Ausbau nutzen, um gleichzeitig das Kanalsystem zu erneuern, damit die neue Straße nicht in absehbarer Zeit wieder aufgerissen werden muss.
Rund 120.000 Euro teurer als geplant wird der Erweiterungsbau am Landratsamt. Dafür gibt es verschiedene Ursachen. Eine ist die Anforderung, die von der Agentur für Arbeit an den Landkreis al Bauherrn gerichtet wird. Für die Räume, die später für den Jobcenter Coburg Land angemietet werden sollen, wird eine andere Ausstattung für Elektrik und EDV verlangt, als im Plan vorgesehen. Dieter Pillmann wies auf die Möglichkeit hin, diesen Betrag auf die künftig zu entrichtende Miete aufzuschlagen. Gerade wegen dieses Mieters sieht sich der Landkreis unter Druck. Die Räume in Coburg, die derzeit vom Jobcenter genutzt werden, müssen mit einer Frist von 13 Monaten gekündigt werden. Es muss sicher sein, dass der Neubau auf der Lauterer Höhe nach Ablauf dieser Frist fertig ist.
Schon bald loslegen können die Bauarbeiter mit der Sanierung der Stützmauer an der Ortsdurchfahrt in Oberlauter. Sie sichert die Straße zum Flussbett der Lauter. Noch im Februar könnten erforderliche Rodungsarbeiten vorgenommen werden, hieß es. Von März bis Oktober ist der eigentliche Ausbau geplant. Der Eigenanteil des Landkreises für das insgesamt mit 936.000 Euro veranschlagte Vorhaben liegt bei 415.000 Euro, der Rest wird durch Fördermittel abgedeckt.
Keine Einwände hatte der Ausschuss gegen die Sanierung der Ortsdurchfahrt Neustadt in der Austraße, die ebenfalls eine Kreisstraße ist (CO 11). Auf gut 600 Metern Länge soll die neun Meter breite Straße aus dem Baujahr 1973 ausgebaut werden. Mit rund 5600 Fahrzeugen am Tag gehört sie zu den stark frequentierten Durchgangsstraßen im Kreisgebiet. Weil die Schäden hier noch nicht so gravierend sind, soll die Decke abgefräst und durch eine vier Zentimeter dicke neue Schicht ersetzt werden. Das soll rund 240.000 Euro kosten. Nach einer vom Landkreis erstellten Prioritätenliste ist der Ausbau für dieses Jahr vorgesehen.
Abstufung zur Kreisstraße
Die Staatsstraße 2202 hat durch den Bau der Bundesstraße 4 (neu) als Umgehung von Rödental an Bedeutung verloren. Sie wird zwischen der Stadtgrenze von Coburg und der Autobahn 73 bei Rödental zur Kreisstraße abgestuft. Der Landkreis muss auf dieser Strecke die Ampelanlagen übernehmen. Dazu wird eine Ablösevereinbarung mit dem Freistaat getroffen. Der Landkreis wird die Ablösebeträge dafür (181.000 und 42.000 Euro) im Haushalt für dieses Jahr veranschlagen.
In der Ortsdurchfahrt von Rödental von der Autobahn an der Grenze zu Dörfles-Esbach bis zur Anbindung an die B4 (neu) am Ortsausgang von Mönchröden wird die ehemalige Staatsstraße zur Gemeindestraße abgestuft und von der Stadt Rödental übernommen. Das war der ausdrückliche Wunsch der Stadt.