Beim Schlachthof drängt die Zeit
Autor: Simone Bastian
Coburg, Donnerstag, 13. Dezember 2018
Damit die ehemalige Kühlhalle des Schlachthofs Anfang 2020 nutzbar ist, muss die Stadt jetzt die Planung und die Ausführung des Umbaus ausschreiben.
Anfang 2020 soll das "Gebäude 9", die ehemalige Kühlhalle des Schlachthofs, nutzbar sein für die Hochschule und das Digitale Gründerzentrum. Das sei aber nur möglich, wenn die Stadt ein Verfahren "Planen und Bauen" einleitet, sagt Gerhard Hellmuth, der Leiter der zentralen Vergabestelle der Stadt Coburg. Er bereitet zusammen mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft (Wifög) und dem städtischen Hochbauamt das Verfahren vor, für das am Donnerstag im Stadtrat noch ein Beirat berufen wurde.
Ausgeschrieben werden soll das Gesamtprojekt, also sowohl die Planung als auch die Ausführung des Umbaus. Im Juli hatte der Stadtrat beschlossen, dass die alte Kühlhalle saniert werden solle. Jürgen Oehm und Max Beyersdorf (beide CSU) zweifelten jedoch an, dass das wirtschaftlich sei. Doch auch diese Frage könne im Rahmen der Ausschreibung gelöst werden, erläuterte Hellmuth: Wenn die Stadt im Verfahren entsprechende Nebenangebote zulasse, die eine Alternative zu der geforderten Sanierung darstellen.
Damit die Ausschreibung wie vorgesehen im Januar erfolgen kann, wurde ein straffer Zeitplan erarbeitet: Ein Architekturbüro legt noch diese Woche einen Entwurf für eine funktionale Leistungsbeschreibung für das sanierte Gebäude vor. Das wird Grundlage der Ausschreibung, wobei die Bewertungskommission festlegt, welche Kriterien die Bewerber noch erfüllen müssen und in welcher Qualität. Zwei Sitzungen sind für die Kommission vorgesehen, die erste am 18. Dezember, bevor der Stadtrat die Ausschreibung im Januar freigibt.
Freistaat will fördern
Genutzt werden soll das ehemalige Kühlhaus vom Digitalen Gründerzentrum "Zukunft.Coburg.Digital" und der Creapolis der Hochschule Coburg. Beide Einrichtungen teilen sich schon die ehemalige Direktorenvilla des Schlachthofs. Unten befindet sich der "Maker-Space" der Creapolis, eine Werkstatt für alle; oben der "Coworking-Space" des Digitalen Gründerzentrums, wo junge Gründer Büroarbeitsplätze mieten können. Beides soll ins ehemalige Kühlhaus verlagert werden, wo mehr Platz zur Verfügung steht. Sowohl die Creapolis als auch das Digitale Gründerzentrum rechnen damit, dass ihre Nutzerzahlen steigen.
Das Digitale Gründerzentrum bereitet sich derweil auf die nächste Runde vor, um direkt in den Genuss eines Zuschusses vom Freistaat zu kommen: Das Grobkonzept der gemeinsamen Einrichtung von Stadt und Landkreis hatte im Oktober bereits überzeugt, nun muss bis 11. Januar ein Feinkonzept vorgelegt werden. Es sieht nicht nur den größeren Coworking-Space am Schlachthof vor, sondern außerdem eine "digitale Manufaktur" im ehemaligen Goebel-Gelände in Rödental. Wenn das Konzept durchgeht, übernimmt der Freistaat 90 Prozent der Umbau- und Mietkosten, erläuterte Eric Rösner, Geschäftsführer von Zukunft.Coburg.Digital. Das Gründerzentrum soll sich zwar selbst tragen, aber im ungünstigen Fall müssten Stadt und Landkreis als Gesellschafter das Betriebskostendefizit übernehmen. Sollte nur die Hälfte der Flächen belegt sein, wären das jeweils 148000 Euro im Jahr - 48000 Euro mehr als jetzt, sagte Rösner.
Die Kommission
;Mitglieder Stadträte: Petra Schneider (SPD), Martina Benzel-Weyh (Grüne), René Hähnlein (SBC), Peter Kammerscheid (WPC), Hans-Heinrich Ulmann (CSB), Jürgen Oehm (CSU/JC); Karlheinz Glodschei (Vertreter der Globe GmbH), Karl Baier (Stadtplanungsamt),
Christiane Fritze (Präsidentin der Hochschule Coburg), Eric Rösner (Geschäftsführer Zukunft.Coburg.Digital), Stephan Horn (Wirtschaftsförderungsgesellschaft).