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Bei Unterwohlsbach liegt eine Braut aus gutem Holz


Autor: Rainer Lutz

Unterwohlsbach, Freitag, 20. Januar 2017

Die Waldbauernvereinigung Coburger Land erzielt bei ihrer Submission ein Rekordergebnis.
Mit über 1000 Euro je Festmeter wurde diese Eiche zur "Braut" der Submission der WBV Coburger Land. Der Preis freut (von links): Ralf Keller, Manfred Herter, Wolfgang Schultheiß von der WBV sowie Herrmann Wüst und Dietmar Westhäuser von der Korporation Roßfeld. Foto: Rainer Lutz


Dass der Stamm mit dem besten Angebot der diesjährigen Submission der Waldbauernvereinigung (WBV) eine Eiche ist, wunderte wohl niemanden. Doch dass es gerade dieser Stamm war, der mit 1027 Euro je Festmeter zur so genannten "Braut" dieser Versteigerung wurde, das hatte wohl nicht jeder erwartet. Insgesamt freute sich Wolfgang Schultheiß als Vorstand der WBV über ein Rekordergebnis.
Schultheiß sieht das Coburger Land eher als Eichenregion denn als Buchenland. "Auch mit Blick auf den Klimawandel ist die Eiche ein Baum der Zukunft im Coburger Land", stellte er fest. Die bei der Submission für die aufgelegten Eichen erzielten Preise geben ihm da Recht. Vom Rekordertrag der Submission mit über 167 416 Euro (Vorjahr 141 000 Euro) stellten die 172 angebotenen Eichenstämme allein mehr als 137 000 Euro.
Zur "Braut" wird der Stamm mit dem Höchstgebot je Festmeter gekürt. Den insgesamt teuersten Stamm trug aber der Forstbetrieb Coburg der Bayerischen Staatsforsten bei. Er erzielte zwar "nur" 890 Euro je Festmeter, brachte aber 3,11 Festmeter mit. Die Braut kam da mit ihren 2,12 Festmetern schlicht zu kurz.
WBV Geschäftsführer Manfred Herter stellte vor allem für die Eiche weiter steigende Preise fest. Der Durchschnittspreis je Festmeter lag mit 543,92 Euro deutlich über Vorjahresniveau (463,92). Die Buche findet weiterhin geringe Nachfrage und erreichte gerade 85,11 Euro im Mittel je Festmeter. Gute Erlen sind nicht mehr häufig im Angebot, erzielten aber im Mittel rund 109 Euro je Festmeter. Bergahorn brachte mit 293,94 Euro deutlich mehr als im Vorjahr (182). Die Esche verkaufte sich mit 153 Euro im Schnitt etwa gleich bleibend gut. Fester Bestandteil der Submission sind Birkenstämme. Sie sollten nicht zu lange stehen gelassen werden, um Qualitätsverluste zu vermeiden, sagte Herter. Bei der Submission wurde ein mittlerer Preis von 86,78 Euro erreicht.
Fichte (170,87 Euro je Festmeter) und Kiefer (143,86) legten gegenüber dem Vorjahr zu. Ähnlich die Lärche (211,37), die aber heuer nur mit 6,33 Festmetern im Angebotskatalog verzeichnet war.
Insgesamt betonte Wolfgang Schultheiß, dass Verkäufer solche Preise nur über die Submission der WBV erzielen können. Manfred Herter riet, ausgefallene Hölzer wie Nussbaum, Obstgehölze allgemein oder Elsbeere immer der WBV anzubieten. Das ist auch Nichtmitgliedern möglich. So brachte diesmal ein Nussbaumstamm immerhin 282 Euro je Festmeter. Auch eine Zwetschge wurde aufgelegt. Sie erzielte stattliche 165 Euro je Festmeter. Weil sie aber nur 0,11 Festmeter erbrachte, standen unter dem Strich gerade 18,15 Euro. Immerhin bereicherte sie das Angebot der Submission.
Fragte sich Oliver Kröner, Bereichsleiter Forst am Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten, noch vor wenigen Jahren, ob der Submissionsplatz Unterwohlsbach eine Zukunft hat, freut ihn die Entwicklung der vergangenen Jahre, die mit ständig wachsendem Angebot und hoher Qualität eine echte Erfolgsgeschichte darstellt. Mit Blick auf die Beratungsaufgabe des Amtes in Sachen Waldumbau wegen des Klimawandels, könne hier deutlich gezeigt werden, dass auch heute nicht nur Fichte und Kiefer gut zu vermarkten sind.
Für Holz als Werkstoff der Zukunft plädierte Albert Schrenker als Leiter des Forstbetriebs Coburg der Bayerischen Staatsforsten. Der Betrieb steuert bei den Submissionen der WBV stets einen beachtlichen Anteil der aufgelegten Stämme bei. Schrenker ist überzeugt: "Das Nischendasein von Holz ist beendet. Viele Werkstoffe mit einem hohen fossilen Energieinput für ihre Herstellung können durch CO2-neutrales Holz ersetzt werden." Die Wertschätzung für Holz greife aber nur, wenn Waldbesitzer und Holz verarbeitende Industrie gemeinsame Strategien entwickeln und verfolgen. Der Waldumbau infolge des Klimawandels sowie neue Technologien und Wertschöpfungsgrundsätze müssten zeitgleich und und kooperativ erfolgen.