Beau hat seine Herberge gefunden
Autor: Christiane Lehmann
Coburg, Dienstag, 21. Dezember 2021
Wie der Riesenesel auf den Biohof in Callenberg kam und weshalb ihn jetzt jeder reiten kann.
Es heißt, Tiere wissen, wo sie hingehören. Ochs und Esel in der Krippe wird nachgesagt, dass sie diejenigen waren, die Gottes Sohn zuerst erkannt haben. Kein Wunder also, dass wir uns Weihnachten ohne Ochs und Esel in der Krippe nicht vorstellen wollen. Lebendkrippen, die in den vergangenen Jahren immer häufiger in Dörfern und auf Weihnachtsmärkten zu finden waren, haben deshalb eine besondere Anziehungskraft. Auch auf dem Biohof in Callenberg versammeln sich die Tiere an Weihnachten im Stall.
Seit drei Jahren gehört ein brauner Riesenesel dazu. Beau, der seinem Namen alle Ehre macht, hat einen weiten Weg hinter sich. Er ist nach weit über 25000 Kilometern angekommen.
Lisa Braunersreuther, die ihn zufällig auf einer Facebook-Seite entdeckt hat, holte ihn vor drei Jahren aus dem Hochgebirge in Portugal nach Coburg. "Ich habe mich sofort in ihn verguckt", erzählt sie. Die junge Frau, die schon von Kindesbeinen an auf Eseln geritten ist und sich um sie gekümmert hat, war auf der Suche nach einem größeren Tier, da sie auf herkömmlichen Eseln nicht mehr reiten konnte. "Mit Beau ging ein großer Wunsch für mich in Erfüllung. Ich flog sofort hin und schaute ihn mir an. Es war Liebe auf den ersten Blick." Die Ausreise war dann allerdings gar nicht so einfach.
Beau, der mit seinem Vorbesitzer quer durch Europa unterwegs war, hatte nämlich keine Papiere. Der Mann hatte ihn auf dem Hof in Portugal zurücklassen müssen, da er selbst schwer krank war. Lisa Braunersreuther fand eine Lösung und ließ ihn mit einem Pferdetransporter nach Callenberg bringen.
Die Zuneigung, die das Tier ihr entgegenbringt, zeigt sich auf unzähligen Bildern. Besonders berührend ist eine Aufnahme, auf der Beau den schwangeren Bauch von Lisa sanft berührt. "Ja, er ist wirklich sehr sensibel und vorsichtig im Umgang", erzählt sie.
Allerdings ist Beau auch an viel Bewegung gewöhnt. Schließlich ist er über viele Jahre täglich 15 bis 20 Kilometer gelaufen. Das kann Lisa nicht leisten - zumal sie gerade ihr zweites Kind entbunden hat. Deshalb ist sie auf der Suche nach einer Reitbeteiligung.
Zusammen mit Ana Gerboth und deren Schwester kümmert sich Lisa Braunersreuther um die vier Esel auf Callenberg. Gerne würden sie andere an dem Glück mit den Eseln teilhaben lassen. Deshalb haben sie sich überlegt, Patenschaften, Pflege- und Reitbeteiligungen anzubieten.