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Bald hat Neustadt sein Autokennzeichen NEC zurück


Autor: Rainer Lutz

Neustadt bei Coburg, Freitag, 07. Juni 2013

Es bleibt nach aller Wahrscheinlichkeit dabei, dass die Neustadter ab Mittwoch, 10. Juli, mit Erscheinen des neuen Bundesanzeigers wieder das Autokennzeichen NEC verwenden dürfen. Mehr als 1000 haben es schon vorbestellt.
Am VW-Käfer von Franz Holland prangt noch das NEC-Kennzeichen. Deswegen durfte er als erster über die gerade eingeweihte Marienbrücke fahren. In wenigen Wochen sollen auch alle Neustadter Kfz-Halter, wenn sie es wollen, zu diesem Nummernschild zurückkehren dürfen. Foto: Archiv


Schnell war der Beschluss des Landrats gefasst. Kaum lag die Entscheidungsgewalt in seinen Händen, da hatte Michael Busch (SPD) auch schon genehmigt, dass die Neustadter wieder das Autokennzeichen NEC an ihren Fahrzeugen tragen dürfen, um überall in der per Auto erreichbaren Welt zu zeigen, wie sehr sie sich mit ihrer Heimatstadt identifizieren. Das war schon Anfang dieses Jahres. Doch noch immer heißt es warten. Bisher gibt es die neuen alten Nummernschilder im Landratsamt nicht.

"Das liegt daran, dass noch eine Formalität erfüllt sein muss. Dass es diese Kennzeichen wieder offiziell gibt, muss erst im Bundesanzeiger veröffentlicht sein. Sobald das geschehen ist, können die NEC-Kennzeichen ausgegeben werden", erklärt Dieter Pillmann, der Pressesprecher der Behörde. Vom Bundesverkehrsministerium hat er den Termin 10. Juli genannt bekommen. An diesem Tag kommt der neue Bundesanzeiger heraus.

Auf diesen Tag gilt es sich vorzubereiten.

Ansturm zu erwarten

Immerhin haben die Neustadter über 11.000 Kraftfahrzeuge angemeldet. Eine stattliche Zahl bei rund 16.000 Einwohnern in der Stadt. Natürlich werden nicht alle 11.000 am ersten Tag vor der Zulassungsstelle in einer langen Schlange stehen, um sich ein neues Nummernschild abzuholen. Aber ungefähr zehn Prozent von ihnen könnten es sein. "Wir haben bisher schon gut 1000 Voranmeldungen", bestätigt Dieter Pillmann. Daher überlege man beim Amt sogar schon, ob eine erweiterte Öffnungszeit, womöglich am ersten Samstag nach der Freigabe der Kennzeichen, sinnvoll sein könnte. "Das muss noch besprochen werden, wie das sinnvoll organisiert werden kann", sagt Pillmann. Ein bisschen Zeit hat die Behörde noch, sich auf den Ansturm vorzubereiten.

Wer sich den erforderlichen Behördengang ein wenig reibungsloser gestalten will, kann die entsprechenden Unterlagen bereits online ausfüllen. Ins Landratsamt kommen muss er aber natürlich trotzdem. Schließlich muss sein bisher genutztes Kennzeichen entstempelt, das neue geprägt und mit TÜV-Plakette und Zulassungsstempel ausgestattet werden. Daher empfiehlt es sich, vielleicht nicht gleich am ersten Tag, an dem es die neuen Schilder gibt, ins Landratsamt zu kommen. Trotzdem wird es nicht wenige NEC-Fans geben, von denen jeder der erste sein will, der das neue Schild am Auto hat.

Neustadt ist keineswegs die einzige Stadt, die erfolgreich um die Rückkehr der früher gebräuchlichen Autokennzeichen gekämpft hat. Der ganze Prozess zog sich über drei Jahre hin. Im Sommer 2010 waren Studentinnen der Hochschule Heilbronn in Neustadt unterwegs. Sie befragten Bürger, ob sie das alte Kfz-Kennzeichen gern wieder nutzen würden. Viele Neustadter bestätigten das damals und in anderen Städten verlief die Befragung nicht viel anders.


Borcherts Idee


Hinter der neu geweckten Begehrlichkeit, an der bereits mehr als 100 Städte in Deutschland reges Interesse bekundet haben, steckt Ralf Borchert, Professor der Fachbereiche VWL/Destinationsmanagement der Hochschule Heilbronn. Er will das Interesse an auslaufenden oder verschwundenen Kfz-Kennzeichen ausloten, und gegebenenfalls die Interessen der betroffenen Städte bündeln. Die Untersuchung startete mit Befragungen in 81 deutschen Städten mit über 17 000 Befragungen und brachte für Bayern eine eindeutige Zustimmung.

Immerhin 68 Prozent aller Befragten hätten ihr Kennzeichen gern zurück. Interessant ist, dass gerade die Altersschicht der 16- bis 30-Jährigen das Identifikationsmerkmal für ihre Stadt zurückhaben wollen. 76 Prozent dieser Altersgruppe stimmten mit "Ja". Für die Befürworter ein Beweis, dass es sich um "eine moderne Entscheidung" handelt.