Druckartikel: Bahnunterführung Creidlitz: Signale auf Rot

Bahnunterführung Creidlitz: Signale auf Rot


Autor: Simone Bastian

Creidlitz, Donnerstag, 17. Dezember 2015

Das Eisenbahnbundesamt will nun doch ein Planfeststellungsverfahren für die geplante Unterführung in Creidlitz durchführen. Außerdem wurde der Bebauungsplan beklagt. Die Stadt rechnet mit Verzögerungen um ein bis zwei Jahre.
Der Bahnübergang in Creidlitz: Weil die Schranken häufig und sehr lange geschlossen sind, wurde hier schon 1913 eine Unterführung gefordert. Bislang vergeblich. Nun war der Baubeginn für nächstes Jahr geplant, doch es gibt weitere Verzögerungen. Foto: Simone Bastian


Die Bahnunterführung in Creidlitz beschäftigte den Stadtrat gestern gleich dreimal, zweimal im öffentlichen Teil und einmal nichtöffentlich. Nichtöffentlich informierte Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD) über ein Schreiben der DB Netz AG, dass das Eisenbahnbundesamt nun doch ein Planfeststellungsverfahren für den Bahnübergang Creidlitzer Straße einleiten wolle. Bislang waren die DB Netz AG und die Stadt davon ausgegangen, dass das sogenannte vereinfachte Genehmigungsverfahren angewendet werden würde. Das war laut Stadt auch so abgesprochen.

Ein Planfeststellungsverfahren dürfte den Bau der Unterführung "erfahrungsgemäß" um eineinhalb bis zwei Jahre verzögern, teilte die Stadt Coburg nach der Stadtratssitzung mit. Als Grund für das Planfeststellungsverfahren habe die Bahn die "vermehrten und ständigen Einwendungen der Bürger" angeführt.


Große Mehrheit für Resolution

In der Tat hatte es zahlreiche Einwände gegen die Unterführung gegeben. Günter Becker, Vorsitzender des Bürgervereins, sieht trotzdem die Mehrheit der Stadtteilsbewohner hinter diesem Projekt. Auch bei der Bürgerversammlung am 12. November stimmte eine große Mehrheit einer Resolution zu, die den raschen Bau der Unterführung fordert. Diese Resolution machte sich gestern der Stadtrat zu Eigen, der sie an die Bahn weiterleitete.

Allerdings gab es fünf Gegenstimmen, von Klaus Klumpers (ÖDP) und den vier Grünen-Stadträten. Die Grünen lehnen den Bau der Unterführung wegen der damit verbundenen Kosten ab. Klumpers verwies auf ein Anwaltsschreiben im Auftrag einer Creidlitzer Unterführungs-Gegnerin, dass zur Bürgerversammlung nicht ordnungsgemäß eingeladen worden sei. Deshalb sei auch die Resolution für den Stadtrat nicht bindend. "Notfalls machen wir halt noch eine Unterschriftensammlung", kommentierte Bürgervereinsvorsitzender Günter Becker hinterher.

Doch auch der Bebauungsplan könnte noch gerichtlich gekippt werden. Seit dem 7. Dezember ist dagegen ein Normenkontrollverfahren anhängig, das den Bebauungsplan für unwirksam erklären soll. Oberbürgermeister Norbert Tessmer bedauert die Entwicklung, wie er gestern per Pressemitteilung erklären ließ: "Leider haben wir in diesem Fall aber das Heft des Handelns nicht in der Hand und müssen nun abwarten, wie das Eisenbahnbundesamt weiter vorgeht und was die Gerichte im Normenkontrollverfahren entscheiden."

Was die Kosten angeht, so muss die Stadt Coburg ein Drittel der Baukosten für die Unterführung bezahlen. Außerdem muss sie die Unterhaltskosten für die Straße übernehmen, die dann unter den Gleisen hindurchführen wird, wenn die Unterführung gebaut wird. Darüber informierte OB Tessmer in der Stadtratssitzung; Anlass war eine Anfrage von Klaus Klumpers.