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Bäume im Fokus


Autor: Gabi Arnold

Coburg, Dienstag, 18. Dezember 2018

Der Bund Naturschutz in Coburg hatte dazu aufgerufen, bemerkenswerte Bäume im Bild festzuhalten. Die Aufnahmen sind im Naturkundemuseum zu sehen.
Die Trauerweide im Dr.-Eux-Stocke-Stadion fasziniert Petra Junk und deswegen hat sie diese fotografiert und eine Geschichte dazu erzählt.Gabi Arnold


Die Trauerweide im Dr.-Eux-Stocke-Stadion hat Petra Junk von jeher begeistert. In den 1990er Jahren trainierte sie die Fußballjugend und blickte auf den Baum. "Wenn ich heute den Baum sehe, erinnert er mich an eine schöne Zeit", sagt sie. Auch deshalb habe sie auf den Auslöser ihrer Kamera gedrückt und das Foto an den Bund Naturschutz (BN) der Kreisgruppe Coburg gesendet.

Der BN hatte aufgerufen, bemerkenswerte Bäume in Stadt und Landkreis zu fotografieren. Petra Junks Trauerweide gehört zu den Bäumen, die im Naturkundemuseum ausgestellt sind und jetzt mit einer kleinen Geschichte vorgestellt wurden.

Wie der Vorsitzende der BN-Kreisgruppe Coburg, Stefan Beyer, ausführte, seien in Zeiten des Klimawandels Bäume umso wichtiger. "Sie filtern Staub und spenden Schatten." So sei im Schatten eines Baumes die Temperatur an heißen Tagen bis zu drei Grad niedriger. Die Laub- und Nadelhölzer seien aber auch ein Lebensraum für seltene Tierarten, Fledermäuse und höhlenbrütende Vögel.

Beyer lobte die Stadt Coburg für ihre Baumschutzverordnung, das sei längst nicht selbstverständlich sei. So gibt es laut Beyer im Landkreis durchaus noch Nachholbedarf, was den Schutz der Bäume angehe. Zwar gehe in die Innenentwicklung vor der Außenentwicklung der Orte, allerdings dürfe dies nicht auf Kosten der Bäume geschehen. Hier müsse der Bund Naturschutz gemeinsam mit den Gemeinden behutsam vorgehen.

"Das Bewusststein schärfen"

Laut Kai Frobel, Artenreferent im Bund Naturschutz gibt es in Bayern 2054 zwar Städte und Gemeinden, aber nur 90 davon hätten eine Baumschutzverordnung. In Großstädten wie München oder Berlin würden täglich bis zu 1000 Bäume verschwinden. "So ein Wettbewerb hilft, das Bewusstsein zu schärfen", so Frobel. Dabei wirkten sich Bäume auch günstig auf die Gesundheit aus. So werde eine Auswertung erwartet, wonach Herzkreiserkrankungen deutlich geringe seien, wenn Bäume die Wohnsiedlungen aufwerten.

Für Coburgs Oberbürgermeister Nobert Tessmer hat die Baumschutzverordnung höchste Priorität. Dies zeige sich einmal mehr, dass am Ketschentor eine kleine Allee angepflanzt werde. "Bäume leisten im Stadtzentrum spürbare Verbesserung des Klimas", so Tessmer. Immerhin stehen laut dem OB im Stadtgebiet 15 000 Bäume, die regelmäßig kontrolliert, protokolliert, gehegt und gepflegt werden.

Der stellvertretende Landrat Christian Gunsenheimer bedauerte das Imageproblem der Bäume. "Bäume sind immer da, deswegen aber auch selbstverständlich", sagte er. Aber sie seien auch Opfer des menschlichen Handelens, zum Beispiel durch Rodungen oder durch den Klimawandel. Schirmherr MdL Michael Busch bezeichnete Bäume als Symbol des Lebens. "Deswegen habe ich ein Drittel meines Grundstückes mit Mischwald bepflanzt."

Die Besucher des Naturkundemuseums konnten bis Anfang Dezember aus den 84 Fotos ihre Lieblingsbäume wählen. Zudem wurden auch Fotos aufgrund ihrer künstlerischen Darstellung prämiert. Heike Heß von der Coburger Kreisgruppe zeichnete Wolfgang Steinhäuser, Werner Pilz, Wolfgang Weiß, Lutz Naumann, Dorothea Weiß und Christine Rechl aus.