Bachs "Weihnachts-Oratorium" begeistert in Neustadt
Autor: Christine Luche
Neustadt bei Coburg, Montag, 16. Dezember 2013
So lockt die Erstaufführung durch die Kantorei St. Georg und den Kirchenchor Bad Steben zahlreiche Zuhörer an. Als souveräner Dirigent bewährt sich Kantor Markus Heunisch.
Ein absolutes Novum in Neustadt: die erstmalige Aufführung des "Weihnachts-Oratoriums" von Johann Sebastian Bach. Kantor Markus Heunisch hatte die ersten drei Kantaten des wohl populärsten aller weihnachtlichen Werke für das diesjährige Adventskonzert ausgewählt und damit außergewöhnlich viele Besucher aus nah und fern in die Stadtkirche St. Georg gelockt.
Rolf Otto am Orgelpositiv
In dem bestens gefüllten Gotteshaus in Neustadt musizierten die Kantorei und der Kinderchor St. Georg gemeinsam mit dem Kirchenchor Bad Steben. Für den Orchesterpart hatte man die Vogtland Philharmonie Greiz/Reichenbach engagiert, den Continuopart am Orgelpositiv besorgte Rolf Otto.
Als Solisten der durchwegs beeindruckenden Aufführung am dritten Adventssonntag traten Susen Schneider (Sopran), Alexandra Jakob (Alt), Michael Tischler (Tenor) und Christian Seidel (Bass) hinzu.
Makelloser Tenor
Am Dirigentenpult hielt Markus Heunisch souverän und mit unmissverständlicher Zeichengebung die Fäden in der Hand. So nahm er die Tempi nie zu breit und wusste zugleich die innerliche Andächtigkeit der Choräle wie zum Beispiel "Wie soll ich dich empfangen" oder "Ach mein herzliebes Jesulein" mit großen Bögen zu bewahren.
Die Schlichtheit der Evangelienerzählung wurde von Michael Tischlers jugendlichem und makellosemTenor auf sehr subtile Weise umgesetzt.
Der bestens einstudierte, von der Kanzel singende Kinderchor meisterte "Er ist auf Erden kommen arm" im Einklang mit dem Bassisten ganz wunderbar. Mit ihrer dunklen, warm gefärbten Altstimme vermittelte Alexandra Jakob bei ihren drei Arien Wärme und Geborgenheit. Besonders innig geriet "Schließe, mein Herze, dies selige Wunder" mit der korresponierenden Solo-Violine.
Leicht und federnd
Klangvolles Timbre und hervorragende Wendigkeit bewies Christian Seidel beispielsweise mit der feierlichen groß besetzten Bassarie "Großer Herr, o starker König", oder im harmonischen Miteinander mit der Sopranistin Susen Schneider mit "Herr, dein Mitleid, dein Erbarmen".
Leicht und federnd, mit gutem Tempo nahm Markus Heunisch den Anfang der 2. Kantate, die bekannte Sinfonia. Die Rezitative überzeugten mit guter Artikulation, wobei die aufmerksam und äußerst akkurat agierende Continuo-Gruppe im Bass zeitweise etwas mächtig wirkte. Immer wieder klangschön durfte man die solistischen Einsätze von Oboen, Flöten oder Trompeten genießen.
Überwältigender Applaus
Mit dem Eingangschor und zugleich Schlusschor "Herrscher des Himmels, erhöre das Lallen" der 3. Kantate fand das Konzert am dritten Advent seinen erhebenden Abschluss.
Überwältigender, lang anhaltender Applaus für eine gelungene Aufführung, die man vielleicht in einem machbaren Turnus wiederholen könnte.