Baby kommt in Coburger Rettungswagen zur Welt
Autor: Oliver Schmidt
Gleußen, Dienstag, 28. Juli 2015
Zwei Wochen vor dem errechneten Geburtstermin setzten bei Maja Wagner aus Gleußen plötzlich die Wehen ein - und dann ging alles ganz schnell. Der kleine Manuel wollte nämlich nicht warten, bis seine Mama im Krankenhaus ist.
Das sind doch mal interessante Zahlen zu einem neugeborenen Baby: 47 - 2470 - 2203. Zur Erklärung: Manuel Wagner war bei seiner Geburt am 19. Juli 47 Zentimeter groß, 2470 Gramm schwer und der Geburtsort war ein Rettungswagen des BRK, der sich gerade auf der Staatsstraße 2203 bei Lichtenfels befand!
Michael Wagner, der stolze Vater, muss mehrmals schmunzeln, während er von der ungewöhnlichen Geburt seines zweiten Kindes erzählt. Und vor allem muss er immer wieder sein Lob und seine Bewunderung gegenüber den Mitarbeitern des Bayerischen Roten Kreuzes in Coburg aussprechen: "Hut ab vor dem, was die geleistet haben!" Sie hätten sich während des gesamten Einsatzes, der eine so überraschende Wende nehmen sollte, sehr lieb und einfühlsam gegeben - und im entscheidenden Moment beherzt und richtig gehandelt.
Die Geschichte beginnt am frühen Sonntag in Gleußen. Gegen 2.30 Uhr wacht die hochschwangere Maja Wagner mit Schmerzen auf. Sie trinkt einen Tee und schläft wieder ein. Doch nur bis 4.30 Uhr. Jetzt steht fest: Es sind die Wehen! Bis zum errechneten Geburtstermin waren es eigentlich noch zwei Wochen.
Warten auf den Opa
Als Erstes wird nun der Opa informiert, damit dieser - wenn Maja und Michael Wagner gleich ins Krankenhaus fahren müssen - auf den ersten Sohn der beiden, den eineinhalbjährigen Maxi aufpasst. Irgendwann reift jedoch die Erkenntnis, dass Maja wohl nicht noch länger warten kann, bis der Opa in Gleußen eingetroffen ist, sondern so schnell wie möglich ins Krankenhaus muss. "Um 5.54 Uhr habe ich den Rettungswagen gerufen", erinnert sich Michael Wagner, "und keine zehn Minuten später war er auch schon da."
Maja Wagner wurde in den Rettungswagen gebracht, während Michael Wagner mit Sohn Maxi erst einmal zu Hause zurückblieb. Als der Opa schließlich da war, machte sich Michael Wagner auf den Weg ins Krankenhaus nach Lichtenfels. Kurz vor 8 Uhr betrat er die Geburtsstation und wurde prompt mit Glückwünschen überrumpelt: Ihr Sohn ist schon da! "Er wollte unbedingt raus", sagt Michael Wagner und lacht. Und zwar wollte Manuel so schnell "raus", dass der Rettungswagen noch nicht einmal mehr rechts an den Straßenrand fahren konnte. "So hat bei der Geburt der Rettungsassistent ganz alleine geholfen", berichtet Michael Wagner, "auf der Staatsstraße zwischen Autobahn-Abfahrt und Krankenhaus!" Geburtszeit: 6.34 Uhr.
Ebenso schnell wollte Manuel dann auch aus dem Krankenhaus raus: Bereits am Montag nach der Geburt wurden Mutter und Kind - beide wohlauf - entlassen und konnten nach Hause nach Gleußen. Die junge Familie wohnt erst seit wenigen Wochen im Itzgrund, der Umzug aus Oberbayern wurde im Juni gemeistert. Und nun die aufregende Geburt von Manuel. "Die Sanitäter vom BRK haben wirklich hervorragende Arbeit geleistet und waren vorbildliche und souveräne Geburtshelfer", sagt Michael Wagner.
"Dafür sind wir doch da!"
Volker Drexler-Löffler, der Leiter des Rettungsdienstes des BRK in Coburg, freut sich natürlich über solche lobende Worte für sein Team. Er gibt sich aber auch bescheiden: "Dafür sind wir doch da!" Zur zweijährigen Ausbildung eines Rettungsassistenten gehören auch "geburtshilfliche Maßnahmen" - angewendet werden müssten diese aber in der Tat eher selten. "Eine Geburt im Rettungswagen ist schon eine Ausnahme!"