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Aus 20 Jahren Coburg wurden 33


Autor: Ulrike Nauer

Coburg, Donnerstag, 15. Oktober 2015

Ante Krolo eröffnete 1982 Coburgs einziges kroatisches Restaurant. Im "Kroatia-Grill" serviert er Spezialitäten aus seiner Heimat. Zuhause gibt's aber auch mal Coburger Klöße, zubereitet von seiner Lebensgefährtin.
Den luftgetrockneten Schinken - eine kroatische Spezialiät - serviert Ante Krolo, hauchdünn geschnitten, in seinem Lokal. Foto: Ulrike Nauer


Krautwickel sind ein typisch deutsches Gericht, oder? Nicht ganz, denn auch in Kroatien liebt man die gefüllten Kohlrouladen. Ante Krolo, Restaurant- und Küchenchef des "Kroatia-Grill" in Coburg, hat das deftige Gericht kommende Woche sogar auf seiner Speisekarte, denn Krautwickel seien bei seinen Gästen sehr beliebt, wie er im Gespräch mit dem Tageblatt erzählt.
Seit inzwischen 33 Jahren betreibt Ante Krolo Coburgs einziges kroatisches Restaurant. Und wenn man ihm zuhört, wird schnell klar, dass ihm das heute noch genauso viel Spaß macht, wie in der Anfangszeit in den 80er Jahren. Vom einst rustikalen "Balkan-Grill", wie das Restaurant in der Rückertstraße bis in die 90er Jahre hieß, ist heute, abgesehen von der dunklen Holztheke, aber nicht mehr viel übrig geblieben.

Hell und freundlich, schick und dennoch gemütlich - so präsentieren sich heute die Gasträume.
Besonders groß ist die Küche in dem historischen Altstadthaus, in dem auch das Puppenmuseum untergebracht ist, nicht. Aber Ante Krolo, der hier fast jeden Tag vom Vormittag bis in die Nacht werkelt, macht das gar nichts aus. Sein Geheimnis? Auf die Vorbereitung komme es an. "Die muss im Detail passen, dann kann ich arbeiten", sagt der 60-Jährige und lacht: "Ohne Vorbereitung gäbe es eine Katastrophe."


"Saison" beginnt jetzt richtig

An den Wochenenden bewirten Krolo und seine Lebensgefährtin sowie drei bis vier Aushilfen regelmäßig um die 150 Gäste. Gleich am ersten Wochenende nach ihrem Urlaub seien es sogar 170 gewesen, erzählt der Chef. Dafür geht es unter der Woche oft ruhiger zu. Wobei für den Kroatia-Grill jetzt im Oktober eigentlich die "Saison" erst so richtig losgehe, so Krolo. Die Erklärung: Seinem Restaurant fehlt ein Biergarten, deshalb kommen die Gäste vor allem in den kühleren Herbst- und Wintermonaten, etwa bis April. Wegen des Weihnachtsmarktes sei der Dezember der "beste Monat".
Die Lage seines Lokals empfindet Ante Krolo aber generell als "großes Plus". Schließlich befinden sich gleich nebenan das Landestheater und der Schlossplatz mit seinen vielen Festen und Veranstaltungen. Und wenn der Sommer doch einmal verregnet sein sollte, freuen sich die Gäste, wenn sie im Warmen und Trocknen sitzen können.
Auf der Speisekarte des Kroatia-Grill stehen zu allen Jahreszeiten vor allem Gegrilltes, Fisch und Meeresfrüchte - "Tintenfisch, Scampis, Dorade...", zählt Ante Krolo auf, dass dem Zuhörer das Wasser im Munde zusammenläuft. Der Fisch - allein 20 Kilo Tintenfisch pro Woche - komme zwar nicht aus Kroatien sondern aus Frankreich, sei aber "immer frisch." Darauf legt der 60-Jährige auch bei den übrigen Speisen größten Wert. "Ich bereite alles frisch zu. Nichts wird vorgekocht. Ich mache sogar mein Hackfleisch selber", sagt er und lacht. Das sei praktisch, denn bei einer fertig gekauften Menge könne man schließlich nie sicher sein, dass sie auch wirklich ausreiche.


Bei Mutter mitgekocht

Seit seinem 21. Lebensjahr ist Ante Krolo sein eigener Chef. Geboren ist er in der Nähe der kroatischen Hafenstadt Split. Zuhause kochte seine Mutter "vor allem Hausmannskost", wie er erzählt - Eintöpfe, Suppen, grüne Bohnen mit Wirsing, alles, was der eigene Garten eben so hergab. Schon damals, als Jugendlicher, half Ante Krolo beim Kochen. Und Kochen war schließlich auch der Grund, warum er seinem Cousin nach Deutschland folgte.
Zunächst arbeitete er in München im Bundesbahn-Hotel. Sein erstes eigenes Restaurant eröffnete der Kroate dann in Kelheim bei Regensburg, ehe er nach gut sechs Jahren nach Coburg kam. Die Räume in der Rückertstraße standen leer, so griff Ante Krolo zu. "Eigentlich wollte ich nur 20 Jahre hierbleiben, jetzt sind es schon 33", sagt er lachend. Ans Aufhören denke er aber noch lange nicht. Schließlich sei er noch fit.
33 Jahre in Coburg, kann der Küchenchef da eigentlich auch Coburger Klöße kochen? Ante Krolo lacht. "Ich mag Coburger Klöße!", aber die Zubereitung überlasse er dann doch lieber seiner Lebensgefährtin, einer Coburgerin. Sein Lieblingsgericht ist dann aber doch wieder ganz kroatisch: "Mediterrane Platte mit Scampi und Tintenfisch."