Der Verein Tschernobyl-Kinderhilfe Neustadt hat es nicht immer leicht, seine Arbeit zu finanzieren. Die Mitglieder wollen aber nicht aufgeben.
Er ist eine Art unendlicher Geschichte, der Kampf der Tschernobyl-Kinderhilfe Neustadt um das Wohl der Kinder in der nach dem Reaktorunfall verstrahlten Region Tschernobyl. Vorsitzender Dieter Wolf untermauert bei der Hauptversammlung mit einem beeindruckenden Zahlenwerk die Hilfe, aber auch das ganze Leid, das in dieser Region herrscht.
"Wir haben derzeit 112 Mitglieder, fünf weniger als vor einem Jahr", bilanziert Wolf. Doch die, die sich engagieren, werden nicht müde, immer wieder aufs Neue zu helfen", unterstreicht er das Engagement im Verein. Natürlich sei man auf Spenden angewiesen und die "werden nicht leichter zu generieren", weiß der Vorsitzende. Doch irgendwie schafft es der Verein immer wieder, das Geld für seine Arbeit zusammenzubekommen.
Eine Arbeit, die noch mehr werden soll: "Wir wollen unsere humanitären Aktivitäten noch ausweiten, obwohl wir schon am Limit sind", kündigte der Vorsitzende an. Zu den Kinderbesuchen erläutert Wolf: "Wir brauchen dazu vier Kleinbusse für vier Wochen rund um die Uhr, dazu müssen auch permanent vier Fahrer zur Verfügung stehen. 1000 Frühstücke, 1000 warme Mahlzeiten mittags und noch einmal 1000 Abendessen müssen auf den Tisch gezaubert werden. Dazu erfahrungsgemäß 2700 Flaschen Limonade, Wasser und Fruchtsäfte."
Die Helfer haben bei den Hilfslieferungen allein im letzten Jahr mehrere Tonnen Material bewegt, "die dann letztlich in 577 Paketen gelandet sind und ein Gewicht von 4790 Kilogramm auf die Waage brachten", wie Wolf ausführte. Der Rest wurde schon für dieses Jahr gepackt. Vor allem sucht Dieter Wolf Jahr für Jahr verzweifelt nach Helfern, nicht nur für diese vier Wochen, in denen die Kinder hier betreut werden müssen, sondern auch für die Logistik. "Wenn man bedenkt, dass wir für die Pakete allein vier Kilometer Klebeband brauchen", verdeutlicht er. "Wir nehmen aber keine gebrauchte Kleidung mehr an", bittet Wolf um Verständnis, denn "es waren zu oft verschlissene Sachen, die nicht einmal mehr als Lumpen getaugt hätten, dabei. Zudem hat deren Entsorgung den Verein noch viel Geld gekostet."
Was allerdings gebraucht wird, sind "Hygiene-Artikel, Vitaminpräparate, Medikamente, haltbare Lebensmittel wie Nudeln und Reis, Süßigkeiten, Spielsachen, Schulbedarf, Küchenhilfsmittel wie Spülmittel und auch Waschmittel."
Lagerraum dringend gesucht
"Wir suchen dringend eine Lagermöglichkeit für unsere Sachspenden und Hilfsgüter. In Neustadt, ebenerdig, trocken, und kosten darf es möglichst nichts", bittet Wolf um Hilfe. "Unser Verein ist ein Aushängeschild für Neustadt geworden. Und wir werden versuchen, dass unser Verein weiterhin in aller Munde ist. Im positiven Sinn natürlich", gibt er die Marschrichtung vor.
In jedem Fall gehen Wolf und seine Mitstreiter auch dieses Jahr wieder zahlreiche neue Aktionen und Projekte an. "Ende Februar gibt es den 49. Hilfstransport in die Ukraine, mindestens vier weitere sind in diesem Jahr geplant. Der 19. Kinderbesuch vom 3. bis 29. Juni wird 21 Kinder und drei Betreuerinnen nach Neustadt führen. Im August gibt es die 43. Hilfsaktion in der Ukraine und einige Veranstaltungen wie die große Tombola am Gemeindefest in Ketschenbach sowie am Weihnachtsmarkt sollen uns finanzielle Mittel bescheren", dankt Wolf schon jetzt für die Unterstützung.
Die Tschernobyl-Kinderhilfe Neustadt will den betroffenen Menschen in der Ukraine helfen, die im eigenen Land von niemandem Hilfe erwarten können. "Wir wollen den Menschen das Gefühl geben, dass sie in ihrem fast aussichtslosen Leben auf der Welt nicht vergessen sind", sagt Wolf.
Bislang wurden 48 Hilfstransporte, 42 Hilfsaktionen, 18 Kinderbesuche mit insgesamt rund 430 Kindern und einer Dauer von bis zu vier Wochen organisiert. Einige Hunderttausend Euro wurden dafür schon aufgebracht. Denn ohne entsprechende Geldmittel können Wolf und sein Verein nicht arbeiten.
Ergebnis der Wahl
Für zwei Jahre wurden bei der Hauptversammlung einstimmig gewählt: Vorsitzender Dieter Wolf, stellvertretender Vorsitzender Thomas Wolf, Schriftführerin Bettina Schwirz, Organisations-/Arbeitsausschuss Sidgrid Wolf, Kassiererin Karin Götz, Revisoren Rainer Knauer und Rochus Dinkel.
red