Aufhebung der Deckelung ein gutes Ergebnis für das Landestheater
Autor: Jochen Berger
Coburg, Donnerstag, 28. Sept. 2017
Warum Coburgs designierter Intendant Bernhard F. Loges nach der intensiven Diskussion im Stadtrat eindringlich vor einer Zeltlösung warnt.
Erleichtert hat Coburgs designierter Intendant Bernhard F. Loges die Entscheidung zur Kenntnis genommen, dass Vergabeverfahren zur Errichtung einer Interimsspielstätte ohne Deckelung auf sechs Millionen Euro fortgesetzt werden darf.
"Das ist ein gutes Ergebnis", sagte Loges zu der Entscheidung, die mit 22:17 Stimmen gefällt wurde. "Die Intensität der Diskussion zeigt, wie wichtig allen Fraktionen dieses Thema ist."
Kein Personalabbau am Theater
Angetan zeigte sich Loges von den kurzen Gesprächen in den Pausen, "in denen von allen Fraktionen versichert worden ist, dass kein Personal am Theater abgebaut werden soll." Das sei missverständlich formuliert gewesen. Unmissverständlich äußerte sich Loges zur Interimsspielstätte: "Es gibt bestimmte Mindestvoraussetzungen, die gegeben sein müssen." Zugleich betonte er, das Theater stelle keine Forderungen, die sich in träumerische Dimensionen bewegen. Wir sind durchaus Realisten. Aber wenn wir weiter auf dem Niveau spielen wollen, das unter der Intendanz Bodo Busses erreicht wurde, können wir das auch mit geringeren Mitteln. Aber es gibt irgendwann ein Mindestmaß."
Zugleich verweist Loges darauf, dass er im Gespräch mit verschiedenen Intendanten sei, die Sanierungsphasen bereits hinter sich haben. Im günstigsten Fall sei es sogar möglich, durch die Kraft einer neuen Spielstätte neues Publikum zu gewinnen. "Ich finde es bedauerlich, dass in manchen Diskussionen die Ansicht durchscheint, dass das Publikum ja ohnehin abwandert in der Interimszeit."
Warnung vor einem Theaterzelt
Das müsse aber nicht sein. Eine solche Einschätzung vertraue "wenig auf das Coburger Publikum und die Coburger an sich. Ich habe mich hier beworben, weil ich überall gehört habe, wie sehr das Publikum sein Theater liebt."Bedenklich allerdings findet Coburgs designierter Intendant den Umstand, dass beim Thema Ausweichspielstätte plötzlich wieder ein Theaterzelt im Gespräch sei: "Das ist langfristig ein Problem."
Natürlich solle man nie etwas völlig ausschließen, aber die Erfahrungen, die es an Häusern unterschiedlicher Größe mit Zelten gibt, müssten sehr, sehr genau überprüft werden. "Landshut kauft gerade das zweite Zelt, weil ihnen das erste Zelt aufgrund der Dauer der Nutzung marode wird. So etwas hat Folgekosten."
Heidelberg, so Loges, "musste eine Sprinkleranlage auf dieses Zelt richten, um überhaupt einigermaßen angenehme Temperaturen für die Zuschauer zu schaffen." Das sei für ein Jahr machbar - "aber nicht für die Zeit, von der jetzt die Rede ist, nicht für vier Jahre."
Ein Zelt sei für das Publikum eine Zumutung. Man sollte nicht nur von traumtänzerischen Theaterleuten reden, sondern auch von den Menschen, die das Theater besuchen. Die Auslastungszahlen in Coburg seien deutschlandweit enorm.