Hinter dem Verwaltungssitz werden die Außenanlagen neu gestaltet.
Eine neue Zufahrt und ausreichend Parkplätze am Weitramsdorfer Rathaus: Das sehen Planungen für die Gestaltung rund um das nun energetisch sanierte Verwaltungsgebäude vor. Marcel Ebert vom Architekturbüro ABE Coburg präsentierte die Pläne in der Sitzung des Gemeinderates am Montagabend.
Erstmals tagte das Gremium im Gerätehaus der Feuerwehr, weil der gewohnte Sitzungssaal unter dem Rathausdach wegen des fehlenden zweiten Rettungsweges nicht mehr genutzt werden soll. Vor der Sitzung hatten Gemeinderäte unter Leitung von Zweitem Bürgermeister Werner Hanke (ÜPWG), der den urlaubenden Bürgermeister Wolfgang Bauersachs (BfB) vertrat, das frisch renovierte Gebäude besichtigt. "Außenanlagen hört sich nach mehr an, als es ist", gestand Ebert gleich zu Beginn. Es gehe zunächst um die Verlegung der Auffahrt Richtung Ummerstadt, um die Verkehrsströme voneinander zu trennen: "Fußgänger sollen ohne Verkehr zum Rathaus gelangen."
Und dann ging es um die Anlage von möglichst vielen Stellflächen: Während die alten weitgehend bestehen bleiben, entstehen im neuen oberen Teil 22 neue Parkplätze. Hier befand sich der ehemalige Schulgarten, in dem für die neue Erdwärme-Heizung 24 Tiefenbohrungen vorgenommen wurden. Inzwischen wurde diese Fläche geebnet und geschottert, doch reiche diese Tragschicht noch nicht aus, wie der Architekt erläuterte.
"Eine Kostenfrage"
Wegen des "hohen Geländesprungs" muss dazu der Hang abgefangen werden. "Alles zu böschen, bekommen wir nicht hin", so Ebert, auf die vorgesehenen Winkelstützwände verweisend. Statt Asphalt einzubringen riet der Architekt zum Pflastern. Entwässert werden soll die obere Parkfläche mittels Rinnen, die gleichzeitig der Abgrenzung der Parkflächen dienen. Ulrich Kräußlich (FW-BV) regte an, das Wasser versickern zu lassen. Eine Kostenfrage, wie Ebert entgegnete. Weiter versicherte er, dass die Breite von 2,5 Metern pro Parkplatz ausreicht, die Hans-Jürgen Marschollek (BfB) bezweifelte. Eine homogenere Abrundung der Einfahrt, wie sie Gunther Beetz (DGN) anregte, der die neue Ein- und Ausfahrt wegen möglicher schlechter Sicht kritisch sah, will Ebert aufgreifen. Auf die Zufahrt müsse ggf. mit Verkehrszeichen hingewiesen werden, fügte er an. Wegen der Überlegungen, an das denkmalgeschützte Verwaltungsgebäude einen neuen Saal und ein Bürgerbüro anzubauen, verzichtet der Plan auf einen Fußweg und sieht lediglich einen provisorischen Schotterweg vor. Der Bereich vorn ums Rathaus soll vorerst bleiben, wie er ist.
Ebert rechnet mit Kosten von rund 148.000 Euro, wobei das Pflaster noch teurer kommen könne, wie er zu bedenken gab. Überhaupt seien Baukosten derzeit kaum zu kalkulieren: "Roh- und Tiefbauern ist man fast schon ausgeliefert, so viel Geld verlangen sie." Der Gemeinderat stimmte einhellig der vorgestellten Entwurfsplanung zu. "Wir wollen diese nun als Grundlage nehmen, um in die verschiedenen Varianten einzusteigen", sagte Geschäftsleiter Geuß.
Blicke unter die Erde
Ebenfalls auf den Weg brachten die Gemeinderäte die Kanalsanierung. Rund 300.000 Euro, so empfahl es Heiko Runge von Gaul Ingenieure (Bamberg), sollte Weitramsdorf jährlich dafür vorsehen. Mit dem Geld könnten 2018 zumindest die stärksten Schäden in Weidach und zwei Haltungen in Altenhof und Hergramsdorf behoben werden. Gut 19 Kilometer, und damit rund 40 Prozent des kommunalen Kanalnetzes, hat Runge bereits auf Dichtheit, Stand- und Betriebssicherheit untersucht. Bei knapp der Hälfte sieht der Diplomingenieur aufgrund von Rissbildungen, schadhaften Anschlüssen, anhaftenden Stoffen oder verschobener Verbindungen Handlungsbedarf, entweder kurzfristig (Objektklassen 4 und 5) oder erst nach zehn Jahren (Klasse 3). Dazu empfahl der Experte überwiegend das Verfahren des Schlauchlining oder eine partielle Sanierung. "Fünf Stellen müssten aufgemacht werden", so Runge. Für alle Maßnahmen gelte es 2,96 Millionen Euro zu veranschlagen, für die Sanierung mit erster Priorität etwa 1,54 Millionen Euro. "Das heißt, dass wir über zehn Jahre mindestens 300.000 Euro pro Jahr investieren müssen?", hakte Matthias Helmprobst (FW-BV) nach. Runge bejahte. Der Tannenweg sei getrennt zu betrachten: "Da gilt es zu prüfen, ob eine Sanierung oder ein Neubau wirtschaftlicher ist." Helmprobst regte an, geplante Maßnahmen mit einem Straßenkataster zu kombinieren, "damit die Straße nicht fünf Jahre später erneut aufgemacht werden muss." Ohne Gegenstimme folgte das Gremium dem Vorschlag, 300.000 Euro im Haushalt 2018 vorzusehen und die dringenden Stellen noch in diesem Jahr sanieren zu lassen. Ob die sukzessive Sanierung der Kanäle höhere Gebühren nach sich ziehen werde, "müssen wir sehen", wie Kämmerer Christian Reuß auf Nachfrage von Thomas Zapf (FW-BV) meinte.
Steuerzahler statt Anlieger
Geuß verlas eine ausführliche Stellungnahme des Bayerischen Gemeindetags zur geplanten Abschaffung der Strabs vom 13. April. Darin erfahren die Kommunen Details des Gesetzentwurfs, etwa wie mit Vorauszahlungen umzugehen ist und ab wann die Erstattung von Beitragsausfällen beantragt werden kann. Zugunsten der bald entlasteten Anlieger finanzierten künftig überwiegend die Steuerzahler die Straßenausbaumaßnahmen, so das Fazit des Schreibens. Zudem werde die Abschaffung des "bewährten Refinanzierungsinstruments für die Erneuerung und Verbesserung von Ortsstraßen" auf Grundlage des vorliegenden Gesetzentwurfs "nicht zu der politischen erwünschten allseitigen Befriedigung des Themas führen", heißt es.
Dass es in der Kommune nicht vorangehe, bemängelte Andreas Carl (DGN): "Gefühlt haben wir noch nichts gemacht." Als Beispiel nannte Carl den "Schandfleck" Albrecht-Gebäude und die Studentenvorschläge für die Gestaltung der Ortsmitte. Er empfahl der Verwaltung auszuloten, ob sie das Gebäude bekommen könne, worauf Hanke ein passendes Konzept forderte und Reuß vor dem "riesigen finanziellen Aufwand" warnte. Beetz schlug vor, dort Sitzungsaal und Bürgerbüro unterzubringen, statt am Rathaus neu zu bauen. Und Marschollek kann sich darin eine neue Arztpraxis vorstellen, falls die derzeitige Hausärztin Inge Schmidt in Rente gehe. Wie Geuß informierte, wartet die Kommune wegen der Ortsmitte noch auf eine Antwort von der Städtebauförderung. Auch die Einrichtung der WLAN-Hotspots habe die Verwaltung "nicht aus den Augen verloren", so Geuß auf Nachfrage von Dominic Juck (SPD). Hier gelte es, zwischen zwei Förderprogrammen zu wählen. In Sachen Sportplatz Weitramsdorf tut sich zeitnah etwas, wie Hanke auf Anfrage von Beetz mitteilte: Die Arbeiten sollen noch diese Woche beginnen und zwei Wochen dauern, so dass sie bis zum Beachvolleyball-Event abgeschlossen sein sollten. Ausgetauscht wird die Beleuchtung der Weidacher Halle (gegen LED).
Wie Hanke mitteilte, wird sich das sanierte Rathaus bei einem Tag der offenen Tür am 8. Mai ab 14 Uhr der Öffentlichkeit präsentieren. Auch die Diakoniestation Weitramsdorf-Seßlach ermöglicht am 27. Mai ab 14 Uhr Interessierten einen Blick hinter die Fassade ihres neuen Domizils in Dietersdorf.
Viel gesammelt
Für ihre "herausragenden Ergebnisse" als Einzelsammler für die Deutsche Kriegsgräberfürsorge würdigte der Bürgermeister-Vertreter Monika und Wolfgang Eberlein sowie Ewald Geuß. Insgesamt wurden in Weitramsdorf 1815,10 Euro gesammelt.