Auf der Suche nach der Coburger Identität
Autor: Simone Bastian
Coburg, Mittwoch, 29. Dezember 2021
Was macht Coburg und die Coburger aus? Wie prägt die Stadt ihre Bürger? Ein Gespräch beim Spazierengehen im Hofgarten mit Stadtheimatpfleger Christian Boseckert.
Wer im Bürglaß aufwächst, hat Coburgs größten Spielplatz quasi vor der Tür. Mehr noch: Weil Christian Boseckert in den Kindergarten Park 3 ging, hatte er den kleinen Rosengarten und den Spielplatz daneben täglich vor Augen. Später spielte er im Hofgarten Fußball, machte als Achtjähriger nach einem Besuch in Neuschwanstein Burgen, Burgbesitzer und Geschichte zu seinem Hobby, studierte Geschichtswissenschaften (unter anderem in Darmstadt), machte den Doktor und ist seit 2020 Coburgs Stadtheimatpfleger. Als solcher bezog er Stellung zu der Frage, ob der Mohr im Stadtwappen bleiben soll (ja) und wie die Stadt mit der Hindenburgstraße umgehen sollte (eine Distanzierung wäre gut). Wer, wenn nicht er, sollte wissen, wie wichtig Heimat und Denkmäler für die Identität einer Stadt und ihrer Bewohner sind?
Herr Boseckert, was meinen Sie: Prägt einen die Heimat?
Die Mentalität, die Bräuche - das sind die Menschen. Aber wie ist es mit dem Ort? Kann auch eine Stadt prägen?
Ich denke, man muss sich auch in einer Gegend wohlfühlen, wo man lebt, wo man wohnt. Man kann sich erst mit einer Stadt identifizieren, wenn man sich dort auch wohlfühlt. Da haben Sie in Coburg den großen Vorteil, dass Sie eine gewachsene Innenstadt haben, die durch den Krieg wenig zerstört worden ist. In Darmstadt dagegen gab es großflächige Zerstörungen, da musste nach 1945 viel wiederaufgebaut werden, da kommt keine heimelige Atmosphäre auf. Aus meiner Sicht war das Ganze dort immer sehr kühl. Es kommt daher auf das Gesamtbild einer Stadt an. Da spielen einzelne Denkmäler weniger eine Rolle.Wo finde ich denn in Coburg die Coburger Identität? Wo ist Coburg Coburg?