Auf den Spuren des Coburger Schutzpatrons
Autor: Jochen Berger
Coburg, Montag, 12. Juni 2017
Zwischen Kanaldeckel und Rathaustür: Wo sich das Konterfei des Heiligen Mauritius in der Vestestadt entdecken lässt.
Im Sprachgebrauch wird Coburg gerne mal als Vestestadt tituliert. Tatsächlich aber ist die einstige Residenzstadt an der Itz eine Mohrenstadt. Denn das Konterfei des von allerlei Legenden und Anekdoten umrankten Schutzpatrons ist in der Stadt fast allgegenwärtig - selbst dort, wo man ihn zunächst vielleicht gar nicht wahrnimmt oder vermuten würde.
Konterfei auf Kanaldeckeln
Fast ein wenig kurios wirkt zumindest auf den ersten Blick die häufigste Verwendung des Stadtwappens mit dem markanten Mauritiuskopf - auf Kanaldeckeln. Weiter mehr ins Auge springt das Konterfei am Coburger Rathaus - und hier gleich mehrfach. Am auffälligsten ist die prunkvollste Variante - auf vergoldetem Untergrund am schmiedeeiserneren Balkongitter im ersten Stock.
Im Bauschutt entdeckt
Ein Stock darüber aber findet sich der Mohrenkopf auch als Verzierungselement über einem der Fenster. Und wer gründlich sucht, wir ihn sogar am Erker Richtung Ketschengasse entdecken. Damit freilich nicht genug. Denn im Rathaussaal, wo monatlich der Stadtrat tagt, findet sich eine historische Mauritiusbüste, einst aufgefunden im Bauschutt der während des Zweiten Weltkriegs restaurierten Morizkirche. Dort zierte der Kopf die Eingangsfassade. Unübersehbar zudem eine schmiedeeiserne Mohrenkopf-Variante an der Eingangstür des Rathauses.
Aber auch am Treppenaufgang zum Josiasgarten vom Theaterplatz aus ist knapp über dem Boden ein schon reichlich verwittertes Mohrenkopf-Relief zu entdecken. Deutlich besser erhalten und von der Frankenbrücke aus sichtbar ist ein weiteres Mohrenkopf-Relief. Es befindet sich an einem historischen Gebäude auf dem Gelände der städtischen Werke am Schillerplatz.
Der historische Mauritius lebte der Überlieferung nach im dritten Jahrhundert und stammte aus Oberägypten. Er war Anführer der Thebäischen Legion, die der römische Kaiser Maximilian zur Christenverfolgung einsetzen wollte.
Weil sich Mauritius diesem Ansinnen widersetzt haben soll, erlitt er Ende des dritten Jahrhunderts den Märtyrertod und wurde bald darauf heiliggesprochen. Wann sein Konterfei zum Wappen der Stadt Coburg wurde, lässt sich nicht durch Urkunden oder Aktenvermerke belegen. Erste Verwendungen auf Münzen finden sich im 14. Jahrhundert.