Druckartikel: Arnold-Gymnasium: 51 Schüler aus Neustadt und Kielce trafen sich zum Online-Austausch

Arnold-Gymnasium: 51 Schüler aus Neustadt und Kielce trafen sich zum Online-Austausch


Autor: Cindy Dötschel

Neustadt bei Coburg, Freitag, 16. April 2021

Seit 2014 organisiert das Arnold-Gymnasium einen deutsch-polnischen Schüleraustausch. In diesem Jahr fand dieser erstmals online in Form eines fünftägigen Workshops statt.
51 Schüler aus Neustadt und der polnischen Stadt Kielce nahmen an der Online-Exkursion "Wege der Erinnerung" teil.


Das Online-Meeting beginnt. Erst auf Deutsch, dann auf Polnisch erklären zwei Moderatoren die Arbeitsanweisungen für die Schüler. In gemischten Kleingruppen sollen sich diese zunächst gegenseitig Zungenbrecher in der jeweils anderen Sprache vorlesen. Im weiteren Verlauf werden fiktive Biografien erstellt. "Die Personen brauchen unter anderem Vor- und Nachnamen", sagt Moderatorin Anna Adamczyk. Alle weiteren Anweisungen gibt es danach in einem Erklärvideo.

Den deutsch-polnischen Schüleraustausch "Wege zur Erinnerung" organisiert Thorsten Zipf, der am Arnold-Gymnasium Wirtschaft und Geografie unterrichtet, seit 2014 gemeinsam mit seiner Kollegin Katharina Bernhardt. "Es geht darum, sich mit der gemeinsamen Vergangenheit auseinanderzusetzen und Bezüge zum aktuellen Leben herzustellen", sagt Zipf. Ihm ist es ein Anliegen, dass die Jugendlichen sich kennenlernen, Berührungsängste abbauen und merken, dass ihre Interessen trotz der verschiedenen Sprachen nicht weit auseinanderliegen.

Moderation Deutsch und Polnisch

Bei den Schülern sei die Anfrage wesentlich größer gewesen als ursprünglich erwartet. "Ursprünglich hatten wir mit maximal 15 Teilnehmern pro Land geplant. Weil so viele Schüler teilnehmen wollten, haben wir die Gruppen gesplittet, um möglichst vielen die Möglichkeit zu geben", sagt Zipf. Vom Arnold-Gymnasium nehmen insgesamt 25 Schüler teil, sie besuchen die Jahrgangsstufen acht und neun. Aus der polnischen Stadt Kielce sind es 26. "Die beiden Gruppen setzen sich jeweils zur Hälfte aus polnischen und deutschen Schülern zusammen."

Für Constantin, der die neunte Klasse des Arnold-Gymnasiums besucht, war der Online-Austausch in den letzten Tagen ein schönes Erlebnis. "Man lernt neue Leute kennen und unsere Arbeitsaufträge waren interessant und nicht zu schwierig", sagt er. Marie-Luise aus der achten Klasse hat sich angemeldet, um etwas über die polnische Kultur zu lernen. "Ich fand das Programm schön. Wir haben online auch Spiele gemacht. Beispielsweise mussten wir uns gegenseitig durch ein Labyrinth lotsen und dabei auf polnisch die Anweisungen geben." Dominik, der von Kielce aus an dem Austausch teilnimmt, hat bisher noch nicht bei einem Online-Austausch mitgemacht. "Ich würde mich freuen, die Schüler und das Land persönlich kennenzulernen", sagt der 16-Jährige.

Vor Ausbruch der Corona-Pandemie fand der Austausch immer in der Jugendbegegnungsstätte im bayerischen Oberschleißheim und einige Monate später in einem Jugendhaus in Danzig in Polen statt. "Dort sitzen auch die Moderatoren unseres Online-Austausches, die beide Polnisch und Deutsch sprechen", erzählt Zipf. Weil die Inhalte in beiden Sprachen erklärt werden, würde alles länger dauern. "Das ist immer so bei internationalen Projekten. Wegen der Sprachbarriere schafft man in derselben Zeit weniger." Während das Arnold-Gymnasium keinen Polnisch-Unterricht anbietet, würden manche Schüler aus Kielce gut Deutsch sprechen. "Sobald in Kleingruppen ohne Moderator zusammengearbeitet wird, unterhalten sich die Schüler auch auf Englisch."

Verschiedene Moderatoren

Moderator Jakub Garsta leitet die Exkursion von Danzig aus. "Wir haben letzten Herbst mit diesem neuen Online-Format angefangen und fühlen uns damit immer wohler. Natürlich ist es trotzdem nicht dasselbe, wie wenn wir uns alle vor Ort treffen", sagt er. Mit Adamczyk, die in Oberschleißheim sitzt, arbeitet er bereits seit zehn Jahren zusammen. "Nach einer Woche Austausch haben die Schüler aus Polen und Deutschland Vertrauen zueinander gefasst und Brücken gebaut. Am Anfang sehe ich Blicke voller Erwartung und nach einer Woche sind die Schüler völlig andere Menschen", berichtet sie von den Austauschveranstaltungen in den letzten Jahren. Dieser Teil geht jetzt verloren.

Austausch online weniger intensiv

Weil der Austausch im letzten Jahr coronabedingt ausfallen musste, ist Zipf froh den Schülern online eine Alternative bieten zu können. Dennoch hat das virtuelle Zusammentreffen einen Nachteil: "Es ist wesentlich schwerer, das Eis zu brechen. Wenn man sich persönlich kennt, ist es einfacher, inhaltlich miteinander zu arbeiten." Aus diesem Grund möchte Zipf den 51 Teilnehmern im Herbst ein Treffen vor Ort in Oberschleißheim anbieten. "Wenn es nicht geht, verschieben wir den Termin etwas", sagt er. Die Form des Zusammenkommens sei einfach eine andere. "Wenn die Schüler am Ende des Austausches auseinandergehen fließen Tränen", sagt er. In den letzen Jahren hätten sich Freundschaften gebildet, die noch immer bestehen.