Arbeit in Franken: Metaller stellen weiter Leute ein
Autor: Matthias Litzlfelder
Coburg, Freitag, 31. Juli 2015
Auch wenn sich die Perspektiven für die fränkischen Betriebe in der Metall- und Elektroindustrie etwas eingetrübt haben: Die Beschäftigung steigt erneut. Rund 2500 Stellen könnten heuer noch in Franken entstehen.
Ein uneinheitliches Bild zeigt die jüngste Konjunkturumfrage in der Metall- und Elektroindustrie (M+E-Industrie), was die fränkischen Unternehmen betrifft. Während sich die Stimmung in Oberfranken innerhalb der vergangenen sechs Monate eingetrübt hat, bewerten zum Beispiel die Unternehmer in Mittelfranken die aktuelle Geschäftslage wieder positiver, und auch ihre Erwartungen sind gestiegen.
267.000 Arbeitsplätze in Franken
Das kann man von Oberfranken nicht behaupten. "Die Perspektiven für die kommenden Monate haben sich spürbar eingetrübt", berichtete Thomas Kaeser, Vorstandsvorsitzender der Arbeitgeberverbände VBM und BayME in der Region Oberfranken-West, gestern in Coburg. Wie die Mitgliederbefragung ergeben habe, sei etwa der Saldo aus positiven und negativen Erwartungen bezogen auf den Export von über 70 auf nur noch vier Punkte eingebrochen.
Aktuell beschäftigt die Metall- und Elektroindustrie in Franken rund 267.000 Menschen, mit Abstand die meisten davon im Maschinenbau. Nach Aussage der Unternehmer in der jüngsten Umfrage wird sich diese Zahl in den nächsten Monaten weiter erhöhen. Jeder vierte Betrieb in Mittelfranken will demnach zusätzliche Arbeitsplätze schaffen, in Oberfranken sind es immerhin zwölf Prozent. Für Unterfranken lagen gestern noch keine Zahlen vor.
800 bis 1000 Stellen
Aber auch hier rechnen die Verbandsverantwortlichen mit einem weiteren Aufbau von Stellen in der zweiten Jahreshälfte. Der Zuwachs dürfte dabei ähnlich hoch ausfallen wie in Oberfranken, wo von 800 neuen Arbeitsplätzen die Rede ist. In Mittelfranken sollen von Juli bis Dezember 1000 neue Stellen entstehen. Dann arbeiten hier rund 124.000 Menschen, in Oberfranken werden es 56.000 Stammarbeitskräfte und in Unterfranken knapp 90.000 sein.
Firmen investieren im Ausland
Auffällig ist, dass die Beschäftigungspläne der Firmen überall ihren Schwerpunkt auf das Ausland legen. Der Fokus auf Werke in anderen Ländern ist auch an anderer Stelle zu finden. "Während sich im Inland bei Produktion und Investitionen kaum etwas tut, fahren die Unternehmen für ihre Auslandsstandorte eine klare Expansionsstrategie", berichtete Kaeser. "Im Vergleich zu unserer Umfrage vom Dezember hat sich die Schere bei Produktions- und Investitionsplänen zu Lasten des Inlands noch weiter geöffnet." Dies sei ein schleichender Prozess.
Bessere Ertragslage
Die Ertragslage der Unternehmer hat sich gegenüber der Dezemberumfrage merklich verbessert. In Oberfranken erwarten mehr als 43 Prozent in diesem Jahr eine Nettoumsatzrendite von vier Prozent und mehr. Noch besser sieht es in Mittelfranken aus. Mit Verlusten oder einer schwarzen Null rechnet im laufenden Jahr keines der befragten Unternehmen. Auf der anderen Seite hofft mehr als die Hälfte der Betriebe auf eine Nettoumsatzrendite von vier Prozent und mehr.
Niedrige Zinsen, niedriger Eurokurs und niedrige Rohstoffpreise sorgen insgesamt für Stabilität. Doch Kaeser warnt: "Die Erfahrung zeigt, dass diese günstige Konstellation nicht ewig anhält."