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Appelle in Sachen Coburger Flugplatz


Autor: Simone Bastian

Coburg, Dienstag, 13. Sept. 2016

Politiker und Unternehmer aus Stadt und Landkreis Coburg fordern, das Planfeststellungsverfahren für einen neuen Verkehrslandeplatz bald abzuschließen.
Zuschauer einer Flugvorführung auf der Brandensteinsebene. Coburger Unternehmer und Politiker fordern einen neuen Verkehrslandeplatz für die Region. Genehmigen muss diesen das Luftamt Nordbayern. Foto: CT-Archiv


Normalerweise hält sich ein Regierungspräsident aus den laufenden Planfeststellungsverfahren heraus. Aber da der Coburger Unternehmer Michael Stoschek an Thomas Bauer geschrieben und sich über den Verlauf des Planfeststellungsverfahrens für einen Verkehrslandeplatz bei Neida beschwert hat, musste Bauer antworten. Das Luftamt Nordbayern, das für die Genehmigung von Flugplätzen zuständig ist, gehört nämlich zu Bauers Zuständigkeitsbereich.

Der Regierungspräsident hatte die Vorwürfe gegen das Luftamt zurückgewiesen. Vorausgegangen waren Veröffentlichungen, dass ein dauerhafter Flugbetrieb auf der Brandensteinsebene möglich wäre, wenn es dort nur eine richtlinienkonforme Anflugsbefeuerung geben würde. Und die sei für etwa eine Million Euro machbar. Dies hatte ein stellvertretender Sprecher der Regierung von Mittelfranken gesagt.

Doch es geht nicht um eine Anflugbefeuerung oder die Erfüllung von Richtlinien in diesem Zusammenhang. "Der Platz ist zwar ,formal‘ richtlinienkonform, aber er entspricht nicht den heutigen beziehungsweise zukünftigen Sicherheitserfordernissen", heißt es in dem Schreiben, das von acht Personen unterzeichnet ist. Sechs davon vertreten Gesellschafter der Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz Coburg: Coburgs Oberbürgermeister Norbert Tessmer (SPD), IHK-Präsident Friedrich Herdan, Jürgen Otto, Vorsitzender der Geschäftsführung von Brose Fahrzeugteile, Martin Kapp (Kapp Werkzeugmaschinen), Björn Schumacher (Schumacher Packaging Ebersdorf), Frank Wöhner (Wöhner Gmbh, Rödental). Unterschrieben haben außerdem Coburgs Landrat Michael Busch (SPD) und Michael Stoschek (Vorsitzender der Gesellschafterversammlung von Brose Fahrzeugteile). Der Landkreis ist aus der Projektgesellschaft ausgeschieden, hat aber das Planfeststellungsverfahren mit großer Kreistagsmehrheit befürwortet.

Der Brief datiert vom 9. September und wurde am Dienstag von der Projektgesellschaft Verkehrslandeplatz Coburg an die Medien gegeben, ebenso wie ein Brief von Björn Schumacher, der sich persönlich an Regierungspräsident Bauer gewandt hat. Auch Schumacher verweist ausführlich darauf, dass es die Sicherheitsprobleme seien, die dazu geführt hätten, dass ein neuer Verkehrslandeplatz bei Coburg gebaut werden soll. Schumacher, Brose, Kapp, Wöhner wollen den Flugplatz für Werksflüge nutzen, doch die Maschinen, die sie einsetzen, kommen mit der Bahnlänge von rund 630 Metern eigentlich nicht aus. Sie müssen beim Start schon die sogenannten Sicherheitsstreifen mitnutzen.

Für die Unternehmen sei ein leistungsfähiger Flugplatz von wesentlicher Bedeutung, schreibt Schumacher. Sie seien sogar bereit, den Bau des neuen Verkehrslandeplatzes mitzufinanzieren.