Angela Henn hat Ärger mit dem Finanzamt: Droht der Traum vom Schlagerhotel zu platzen?
Autor: Christoph Böger
Neustadt bei Coburg, Freitag, 17. Juli 2020
Angela Henn, Besitzerin des ehemaligen Grenzgasthofes in Fürth am Berg, hat Ärger mit dem Finanzamt. Deshalb droht ihr großer Traum zu platzen.
Ihr großer Traum vom Schlagerhotel droht zu platzen. Angela Henn, auch bekannt als "Angie Katze", macht nämlich kein Hehl aus ihren aktuellen Problemen. Sie hat finanzielle Schwierigkeiten. Das Finanzamt sitzt ihr im Nacken! Die Besitzerin des ehemaligen Grenzgasthofs in Fürth am Berg ist sich ihrer Sache nicht mehr sicher. Gut möglich, dass ihr Schlagerhotel zu einem "Luftschloss" wird.
2015 kaufte Henn die teils renovierungsbedürftigen Gebäude und bot später ihre Räumlichkeiten dem Freistaat Bayern für die Unterbringung von Asylbewerbern an. Der von ihr propagierte Umbau in ein "Schlagerhotel" gestaltet sich schwieriger als gedacht. 2019 sollte der Saal wieder nutzbar gemacht werden - nicht zuletzt, weil sie dort mit Freunden aus der deutschen Schlagerszene ihre Hochzeit feiern wollte. Und zwar mit Gesangspartner Dennis Klak, der auch im richtigen Leben an ihrer Seite steht. Doch daraus wurde nichts.
Angela Henn: Droht der Traum vom Schlagerhotel zu platzen?
Obwohl sie nach eigenen Worten nicht nur jede Menge Geld, sondern auch viel Herzblut und Schweiß in den Grenzgasthof steckt, sind die Räume nicht nutzbar. "Wir haben im Gästehaus viele Zimmer bereits fertig. Der Boden ist verlegt, die Wände tapeziert, die große Holztreppe aufwendig lackiert", sagt sie stolz. Viele Euro habe sie bereits in die Fürther Häuser gesteckt. Doch seit einiger Zeit geht es nicht mehr voran. Es wird weder gearbeitet noch investiert. "Ich habe Ärger mit dem Finanzamt." Details will die 41-Jährige vorerst aber für sich behalten, schließlich liege ein Rechtsstreit in der Luft. Nur so viel: "Ich muss sehr viel Steuern bezahlen. Man macht es mir nicht gerade einfach." Ob diese Umstände das Ende all ihrer Schlagerhotel-Träume bedeuten? "Ich weiß es nicht. Ich hoffe nicht. Ich glaube noch daran."
Es werde halt keinesfalls einfacher. Erst recht nicht, wenn ihr Vertrag mit dem Freistaat Bayern für das Hotel ausläuft. 2016 hat sie eine Vereinbarung zur Unterbringung von Asylbewerbern geschlossen.
Eine Nachfrage beim Landratsamt Coburg ergab Folgendes: Durch den kurzfristigen Bedarf war der Freistaat damals über jedes Wohnungsangebot froh und hat mit Vermietern individuelle Verträge ausgehandelt. Die Konditionen sind unterschiedlich, ebenso wie die Vertragsdauer. Jetzt laufen diese Verträge nach und nach aus.
Verträge werden nicht verlängert
"Da die Unterkünfte schon länger nicht mehr belegt sind und derzeit keine Zuweisungen von Asylbewerbern in hoher Zahl erfolgen, ist auch keine Verlängerung der Verträge durch den Freistaat oder durch das Landratsamt Coburg geplant. Auch nicht für andere Zwecke", erklärt Corinna Rösler, zuständig für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
Derartige Verträge sorgen für Gesprächsstoff. Kritiker und Neider haben wenig Verständnis. In Fürth am Berg wurde Platz für knapp unter 50 Asylbewerber geschaffen. "Mehr haben wir damals ganz bewusst nicht zugelassen, sonst hätten wir als Kommune nur noch geringen Zugriff gehabt und die Regierung von Oberfranken wäre zuständig gewesen", klärt Neustadts Zweiter Bürgermeister Martin Stingl auf. Ein Vertrag in diesem Umfang kostet den Steuerzahler innerhalb von fünf Jahren über zwei Millionen Euro. Täglich gibt es nämlich rund 28 Euro pro untergebrachter Person. Selbst in Monaten, in denen keine ausländischen Bürger dort wohnen, gilt in der Regel diese Vereinbarung. Die Mietzahlungen fließen zuverlässig. Stingl, inzwischen auch stellvertretender Landrat, bestätigt das: "Ja, das wurde in der Anfangszeit bei all diesen Verträgen so vereinbart."