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Andreas Martin Hofmeir: ein Tausendsassa in Coburg


Autor: Gerhard Deutschmann

Coburg, Dienstag, 16. Dezember 2014

"Nordische Rhapsodien" von Alfvén und Sibelius nebst einem Tuba-Konzert von Jörg Duda präsentierte das 3. Sinfoniekonzert unter Roland Kluttig. Gefeierter Solist war der urige und vielseitige Andreas Martin Hofmeir.
Ganz er selbst: Andreas Martin Hofmeir beim Sinfoniekonzert in Coburg.   Fotos: Jochen Berger


Nicht nur Schwermut, auch ausgelassene Lebensfreude prägen die Werke der nordischen Komponisten von Grieg bis Sibelius. Seltener bei uns zu hören sind Kompositionen des schwedischen Spätromantikers Hugo Alfvén, mit dessen Schwedischer Rhapsodie Nr. 3 das Programm des 3. Sinfoniekonzertes eröffnet wurde. Sie beginnt stimmungsvoll mit einem aus dem Foyer wie eine ferne Hirtenweise ertönenden Sopransaxophon-Solo, das vorzüglich von Silvan Kaiser geblasen wurde. Ständig ändert sich die Stimmung und mündet am Ende wieder in den gefühlvollen Anfang. Der oft schwelgerische, an Richard Strauss geschulte Orchesterklang wurde von den Philharmonikern und ihrem Dirigenten optimal mit Liebe zum Detail verwirklicht.

Ein ganz anders geartetes "Zwischenspiel" neben den nordischen Werken bildete das turbulente Konzert Nr. 1 op.

67 für Tuba und Orchester des Münchner Komponisten Jörg Duda, der persönlich anwesend war. Drei ineinander übergehende Sätze prägen das überwiegend tonale Werk, das dem Tubisten alle Möglichkeiten von frappierender Geläufigkeit bis zu lyrischer Gesanglichkeit bietet.

Überlegener Interpret des einfallsreich komponierten Werks war sein Widmungsträger, der vielseitige Tausendsassa Andreas Martin Hofmeir, der das anspruchsvolle Werk (barfuß) mit makelloser Technik, ja geradezu artistisch darbot, aber auch den lyrischen Partien nichts schuldig blieb. Der Komponist dürfte an der engagierten, differenziert von Roland Kluttig gestalteten Orchesterleistung nichts auszusetzen haben.

Als Zugabe improvisierte Hofmeir zum Gaudium der Zuhörer eine kabarettistische verbale Einlage, die er mit der hochvirtuosen, ursprünglich für Flöte komponierten Fantasie von Telemann auf seinem früher eher als "unbeholfen" geltenden Instrument beeindruckend krönte.

Nach der Pause bildete die wohl bekannteste Sinfonie Nr.2 D-Dur op. 43 von Jean Sibelius den krönenden Abschluss. Auch hier wechseln sich herbe, schroffe Stimmungen mit lyrischen, versöhnlichen ab. Mächtige "brucknersche" Bläserstellen wirken monumental, sind aber nur ein Teil des reichen Gefühlslebens.

Es gab eine klanglich opulente Wiedergabe des anspruchsvollen Werks, wobei man stets das engagierte Eingehen des Orchesters auf den überlegen und minutiös gestaltenden Dirigenten spürte. Der spornte den Klangkörper aber auch zu Höchstleistungen an und gestaltete das Werk vom spielerischen Anfang bis zum triumphalen Schluss wie aus einem Guss. Mit dem enthusiastischen Beifall am Ende waren die Parkplatznöte des Anfangs vergessen.


Gastspiel
Mit dem Programm"Nordische Rhapsodien" gastiert das Philharmonische Orchester des Landestheaters am Samstag, 20. Dezember, um 19.30 Uhr zum Auftakt des Festivals "Kissinger Winterzauber" im Regentenbau von Bad Kissingen.

Ein Wiederhören
mit dem Tubisten Andreas Martin Hofmeir gibt es am Samstag, 14. Feb ruar, in der Coburger Reithalle. Dort präsentiert er sein musikalisch-literarisches Duoprogramm "Ohne Aufwand" gemeinsam mit dem Gitarristen Guto Brinholi.