And the Neustadter "Puppen-Oscar" goes to...
Autor: Berthold Köhler
Neustadt bei Coburg, Donnerstag, 30. Mai 2019
Bei der Verleihung des "Max-Oscar-Arnold-Kunstpreise" war in Neustadt bei Coburg die Vielfalt der zeitgenössischen Puppenkunst zu bestaunen.
Eine der erfolgreichsten deutschen Puppenkünstlerinnen der zurückliegenden 50 Jahre hat am Mittwochabend im Familienzentrum den großen Preis für ihr Lebenswerk erhalten: Hildegard Günzel ist beim 25. Wettbewerb um den "Max-Oscar-Arnold-Kunstpreis" für zeitgenössische Puppenkunst mit dem Preis für das beste Gesamtwerk eines etablierten Künstlers ausgezeichnet worden. Mehr geht in dieser Kunstsparte eigentlich nicht.
Für Hildegard Günzel stellt die Ehrung einen Höhe- und Wendepunkt dar: Ende des Jahres wird sie ihre Manufaktur in Duisburg schließen. "Künstlerisch kreativ sein", das versicherte sie gestern in Neustadter ausdrücklich, werde sie aber weiterhin.
Die Bedeutung des Neustadter Puppen-Kunstpreises unterstrich Oberbürgermeister Frank Rebhan (SPD) schon in seiner Begrüßung. "Wer hier einen Preis gewinnt, erhält eine außergewöhnliche Wertschätzung", sagte Rebhan beim Festakt auf dem Schützenplatz. Das liegt alleine schon daran, dass die Preisverleihung anlässlich des Neustadter Puppenfestivals als weltweit einzige ihrer Art gilt, die ausschließlich kommunal und nicht von kommerziellen Interessen gesteuert, vergeben wird.
Das führt dazu, dass sich der Neustadter Max-Oscar-Arnold-Kunstpreis auch im 25. Jahr seines Bestehens einer zuverlässig guten Beteiligung erfreuen darf. So bilanzierte Kulturbürgermeister Martin Stingl (SPD) in seiner Begrüßung, dass die Gesamtzahl der Einreichungen - es waren knapp 100 - in etwa im Bereich des Vorjahres lag. Obwohl der Preis, wie es Stingl formulierte, "seinen Weg der internationalen Weiterentwicklung erfolgreich fortsetzen konnte", gibt es auch Entwicklungen, die eine Herausforderung darstellen. So fehlten heuer Künstlerinnen aus Japan und Südkorea gänzlich im Wettbewerb - das hat es seit vielen Jahren nicht mehr gegeben. Martin Stingl erklärte, dass dies am Ausfall der Verbindungspersonen liege, die bislang den asiatischen Künstlerinnen beim Überwinden der Hürden bei der Sprache und der Kommunikation halfen. Das soll nicht so bleiben, versicherte der dritte Bürgermeister: "Wir müssen eine Wiedereinbindung der Schaffenden aus diesen Ländern ermöglichen." Gelinge dies, könnte es den "Max-Oscar-Arnold-Kunstpreis" sicher noch mehr internationale Bedeutung verleihen.
Frank Rebhan würdigte die hohe Qualität der eingereichten Exponate. Für den OB stand außer Frage: "Puppenmachen ist Kunst." Einer Sache eine Seele zu geben, mit einem Exponat eine Geschichte zu erzählen - das mache eine lebendige Puppe aus, die dann auch Eingang in das Leben der Menschen finde.
Umrahmt wurde die Preisverleihung von der musikalischen Ausgestaltung durch das Salonorchester der Gesellschaft der Musikfreunde Neustadt sowie von Isolde Kalter. Die Heimatpflegerin hatte wieder ein Vortragsthema gefunden, das interessante Details über den Namengeber des Kunstpreises offenbarte. Diesmal im Mittelpunkt: "Max-Oscar Arnold und die Volksabstimmung von 1919."
Alle Puppen in einer Halle
Die Verleihung des Kunstpreises stellt traditionell den kulturellen Höhepunkt des internationalen Puppenfestivals dar. Sämtliche Puppen, die von den Künstlern eingereicht wurden, sind noch bis einschließlich Samstag in der Mehrzweckhalle an der Heubischer Straße zu sehen - neben Werken von Hildegard Wegner.