Ampel gegen Ärger um "Schleichweg" bei Tambach
Autor: Berthold Köhler
Tambach, Mittwoch, 09. März 2016
Viele Autofahrer wollten nicht einsehen, dass man von Tambach nach Weitramsdorf am schnellsten auf der B 303 über Schorkendorf kommt.
Man kann jetzt nicht unbedingt sagen, dass diese Nachricht für die Beteiligten der Baufirma, der Gemeinde, des Landratsamtes und des Staatlichen Bauamtes recht überraschend kommt. Nach ein, zwei Tagen Anlaufzeit hat sich die Situation durch die Straßensperrung zwischen Tambach und Weitramsdorf entspannt, die Verkehrsströme haben sich auf die Umleitung über Schorkendorf und Scheuerfeld verlagert. Der Druck auf den Schleichweg (der längst keiner mehr ist) über den Altenhofer Hühnerberg hat nachgelassen.
Heiko Geuß, Geschäftsleiter der Gemeinde Weitramsdorf, wundert sich dennoch ein bisschen über die Zustände in Altenhof und Tambach. "Denn eine Abkürzung", sagt der aus Tambach stammende Geuß, "ist dieser Weg durch den Froschgrund nicht wirklich." Alleine schon deshalb, weil die Gemeinde eine Ampel zwischen Altenhof und Tambach aufgestellt hat. Lastwagen dürfen den Pseudo-Schleichweg zudem auch nicht mehr benutzen, weil die Gemeinde als Straßenbaulastträger eine Sperrung für Fahrzeug mit mehr als 3,5 Tonnen ausgesprochen hat.
Aber natürlich haben sich auch gestern noch Fahrzeuge durch die Straßen "Am Hühnerberg" und "Schafswiesenweg" in Tambach gequetscht. "Weil es halt immer wieder Autofahrer gibt, die offensichtlich nicht lesen können", sagt Geuß mit einem deutlichen Anflug von Verzweiflung. Denn wer nicht lesen könne, der folge eben auch nicht der Umleitungempfehlung.
Waren es wirklich "tausend"?
Dass deshalb alleine am Montagmorgen "über tausend" (diese Zahl machte zumindest die Runde) Fahrzeuge auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Tambach und Altenhof unterwegs waren, löst bei den Verantwortlichen für die Sperrung reichlich Kopfschütteln aus. Harald Schnappauf - er ist Bauleiter beim Staatlichen Bauamt und kennt sich mit derartigen Baustellen aus - verweist auf die vorliegende Statistik: Demnach befahren 3500 Fahrzeuge die Staatsstraße 2202 bei Altenhof. In 24 Stunden, nicht an einem Morgen.Schnappauf verweist aber auch darauf, dass die Situation auf dem Ortsverbindungsweg nicht Sache des Staatlichen Bauamtes ist: "Das ist eine Randerscheinung." Die Ausschilderung des Bauamtes verweise klar auf die Umleitung über die Bundesstraße 303. Allerdings: Start-Probleme gab es bei der innerörtlichen Umleitung, räumt Heiko Geuß ein. So sei am Montag durch die Ausschilderung nicht klar erkenntlich gewesen, wie die Einbahnstraßenregelung Richtung Altenhof (über den Schafswiesenweg) und Richtung Tambach (über den Hühnerberg) gelte.
Das Problem ist aber inzwischen gelöst, erklärte dem Tageblatt Timo Sommerluksch, der Verkehrsfachmann beim Landratsamt Coburg. Er besichtigte gemeinsam mit Vertretern des Bauamtes, der Polizei und der Gemeinde am Montagnachmittag die Ortsverbindungsstraße und kam zur Erkenntnis: "Beschilderung und Ampelbetrieb gehen in Ordnung." Im Endeffekt sei genau das eingetreten, was vorher zu erwarten gewesen sei. Darauf habe man reagiert, zudem dauere es eben immer ein paar Tage, bis sich eine Umleitung in den Köpfen der Verkehrsteilnehmer festsetze. Aber klar, sagt auch Sommerluksch: "Ein bisschen mehr Verkehr wird es in den betroffenen Straßen schon geben."
Heiko Geuß hat sich Mittwoch am frühen Morgen die Situation in Tambach auf dem Weg zur Arbeit höchstpersönlich angeschaut: Mit acht Fahrzeugen, sagt der Gemeinde-Geschäftsleiter, sei er in einer kleinen Schlange auf der Bundesstraße 303 unterwegs gewesen - nur er bog dann in Tambach auf den "Schleichweg" ab. Um auf "tausend Fahrzeuge" zu kommen, reicht diese Quote gewiss nicht.
Mit einer kuriosen Momentaufnahme schließt Geuß seine Einschätzung zum vermeintlichen Verkehrschaos zwischen Tambach und Altenhof. Nachdem am Dienstag die Beschilderung komplettiert war, fuhr nur noch ein Fahrzeug falsch in die Einbahnstraße. Am Steuer: Einheimische.