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Amo-Debus investiert in die Region


Autor: Rainer Lutz

Untersiemau, Donnerstag, 30. Oktober 2014

Die Amo-Debus Gruppe liefert Baustoffe für Straßen und sorgt für die logistische Disposition ihrer Kunden. Das Unternehmen steht zur Region, hat aber inzwischen auch viele Standorte in Sachsen und Thüringen.
Landrat Michael Busch (rechts) im Gespräch mit dem Chef der Amo-Debus Gruppe, Ullrich Debus vor der Tankstelle des Unternehmens, in die am Standort Untersiemau gerade rund 400 000 Euro investiert wurden. Foto: Rainer Lutz


Ullrich Debus bekennt sich klar zum Standort Untersiemau als Verwaltungssitz der Amo-Debus Gruppe. Das hört Landrat Michael Busch (SPD) gern, der regelmäßig Unternehmen im Landkreis besucht, um den Kontakt mit der heimischen Wirtschaft zu pflegen. Dabei geht es auch darum, die Abteilung Wirtschaftsförderung des Landratsamtes möglichst sinnvoll einzusetzen, wenn sie denn Firmen bei etwaigen Problemen helfen kann.
Für die Baustofflieferanten und Logistiker aus Untersiemau, kann die "WiFö" allerdings im Augenblick wenig tun. Dem Unternehmen geht es gut. Das Landratsamt hat außerdem keinen Einfluss auf Faktoren wie Ölpreise, Energiekosten oder den Nachschub an Lkw-Fahrern, die heute für Amo-Debus wichtig sind.

1946 gründete Arno Debus mit seinem Vater Hermann und seinem Schwiegervater Alfred Dinkel die Debus und Dinkel KG in Untersiemau.

Das Transportunternehmen spezialisierte sich in der Nachkriegszeit auf Güter- und Schüttguttransporte. 1951 kam die erste Natursteinproduktion dazu, ein Kalksteinbetrieb in Lahm. Mit dem Asphaltwerk in Großheirath wurde 1964 ein weiterer Kernbereich gegründet, der auch heute noch zur Amo-Debus Gruppe gehört.

Mit neuen Ideen, Strategien und Techniken kam Ullrich Debus 1976 ins Unternehmen. Er ist heute Seniorchef und führt die Firma gemeinsam mit seinen Söhnen Sebastian und Christian.

Wenn Ullrich Debus die Landkarte präsentiert, auf der die mittlerweile rund 30 Standorte der Gruppe verzeichnet sind, dann wird klar, was er meint, wenn er sagt: "Die Grenzöffnung war ein großer Vorteil für uns." Neben Nordbayern konzentrieren sich die Niederlassungen der Amo-Debus-Gruppe in Sachsen und Thüringen. Amo steht übrigens für Asphaltmischwerke Oberfranken.

Die Herstellung dieses Baustoffes ist eines der wichtigsten Tätigkeitsfelder des mittelständischen Unternehmens. Rund 1,2 Millionen Tonnen davon wurden im vergangenen Jahr produziert. Dafür wird Bitumen benötigt, dessen Preis vom Rohölmarkt bestimmt wird und es wird - wie im gesamten Unternehmen - viel Energie gebraucht. Das ist der zweite große Kostenfaktor in der Kalkulation der Baustofflieferanten.

Gefragter Schiefer

Der Natursteinabbau konnte mit dem Fall der innerdeutschen Grenze wachsen. Durch den Kauf von Abbaugebieten in Thüringen möchte Ullrich Debus sogar neue Geschäftsfelder erschließen. "Wir wollen den Schieferabbau wieder beleben", sagt er. Nahe Saalfeld wurde ein Vorkommen erworben, das dieses Gestein in besonders guter Qualität liefert. Fein zermahlen wird es beispielsweise als Besandung auf Teerpappe eingesetzt. Aber auch Kalkstein wird in Thüringen durch Werke der Gruppe abgebaut. Insgesamt lieferte Amo-Debus 2013 rund 3,2 Millionen Tonnen Natursteinprodukte, die vor allem im Unterbau von Straßen verwendet werden. "Die A73 in der Region haben wir praktisch komplett beliefert", sagt Ullrich Debus nicht ohne Stolz.

Ein neuer Zweig der Gruppe ist das mobile Recycling von Baustoffen. "Das ist ein Markt, der wächst", weiß Ullrich Debus. Deutschlandweit wurden im vergangenen Jahr 350 000 Tonnen Baustoffe mit der mobilen Anlage für eine neue Verwendung aufbereitet.

Das Transportgewerbe aus dem die heutige Firma entstand, ist nicht verschwunden. Die Baustoffe werden mit eigenen Lkw transportiert. Außerdem ist da noch die Sparte Logistik, in der rund 350 der etwa 640 Mitarbeiter beschäftigt sind. Als Debus und Dinkel GmbH führt dieser Geschäftszweig den ursprünglichen Namen noch weiter. Neben den Transporten der eigenen Materialien bietet die Sparte auch Dispositionsleistungen für Kunden an. Die Zentrale dafür sitzt in Untersiemau.

Interessiert nahm der Landrat zur Kenntnis, dass es bei Amo-Debus auch Ausbildungsplätze gibt. Unter anderem kann in den seltenen Berufen Asphalttechniker und Natursteintechniker aber auch im technischen Bereich allgemein ausgebildet werden.

Fahrer gesucht

Nicht ganz einfach ist es, genug Nachwuchs als Fahrer zu bekommen. "Da fehlt die Bundeswehr", sagt Ullrich Debus. Früher erwarben viele junge Männer dort ihren Lkw-Führerschein und nutzten ihn dann um als Fahrer im zivilen Bereich zu arbeiten.

"Ein Problem ist die Regelung der Rente mit 63 für uns", erklärt Franz Kaiser, der Chef der Logistiksparte. "Einige Fahrer haben angekündigt, dass sie das nutzen werden." Damit fallen Arbeitskräfte weg, mit denen Kaiser ein paar Jahr länger kalkuliert hatte. Auszubildende, die etwa mit 16 Jahren in den Betrieb kommen, dürfen erst mit 18 als Fahrer arbeiten. "Wenn wir Pech haben, fahren die ein Jahr, und gehen dann weg", erklärt Kaiser. Auch hier kann der Landkreis wenig steuernd eingreifen, musste Michael Busch einräumen. Doch bisher ist der Asphalt der Amo-Debus-Gruppe noch immer dort angekommen, wo er hin sollte. Und dass es Asphalt in den verschiedensten Farben bis hin zu farblos (natursteinfarben) gibt, das wunderte den Landrat dann schon.