Am Ketschendorfer Schlosspark duftet es jetzt nach Frühling
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Montag, 07. April 2014
Die Pflegemaßnahmen an den beiden Teichen im Ketschendorfer Schlosspark sind abgeschlossen. Statt üblen Gerüchen und dichtem Gestrüpp erwartet Spaziergänger jetzt ein idyllischer Weg.
Der südliche Teil des Ketschendorfer Schlossparks ist kaum wiederzuerkennen: Hell schlängelt sich ein Weg zwischen den beiden Teichen durch, die Sonne strahlt durch die ausgelichteten Büsche und austreibenden Bäume und lässt das klare Teichwasser glitzern - einfach idyllisch. Noch vor wenigen Monaten waren die Teiche verschlammte Tümpel, versteckt hinter dichtem Gestrüpp und im Sommer nicht selten eine echte Geruchsbelästigung.
Das Grünflächenamt hat den Schlosspark nun in den vergangenen eineinhalb Monaten einer Intensivkur unterzogen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. 2600 Kubikmeter Schlamm hatten die Mitarbeiter des Grünflächenamts aus den beiden Teichen geholt - das entspricht ungefähr dem Inhalt eines 50-Meter-Schwimmbeckens.
Wie Grünflächenamtsleiter Bernhard Ledermann bei einem früheren Pressetermin erläutert hatte, wurde der Ketschendorfer Teich-Schlamm zuvor in einem Labor daraufhin untersucht, ob er denn auch die Voraussetzungen für die Lagerung auf der Deponie erfülle. Das tat er: Der Schlamm erhielt den Wert "Deponieklasse 0" (gering belastete mineralische Abfälle).
Als Biotope gedacht
Die Baronin von Ketschendorf (eine in den Adelsstand erhobene Opernsängerin namens Rosine Stoltz) ließ das heutige Ketschendorfer Schloss 1868 /69 errichten. Der damalige Park wurde um einige Grundstücke auf seine heutige Größe erweitert.
Die beiden insgesamt 2000 Quadratmeter großen Teiche am südlichen Parkende waren ursprünglich als Biotope gedacht, allerdings verschlammten die ehemaligen Fischteiche zusehends. Nicht zuletzt, weil das Geld für die Pflege fehlte, wie Dritter Bürgermeister Hans-Heinrich Ulmann (CSB) in einem Gespräch mit dem Tageblatt erläuterte. Hinzu kam, dass Regenwasser, Sand und Split vom Pelzhügel herunter in die Teiche geschwemmt wurden. Im Sommer beklagten sich Anwohner regelmäßig über die üblen Gerüche, die den Tümpeln entströmten.
Damit die Bagger im Park ihre Arbeit verrichten konnten, brauchte es leicht frostige Temperaturen, unter anderem, weil es sich im härteren Boden leichter baggern lässt. Um den Arbeitsmaschinen Bewegungsfreiheit zu verschaffen, wurden Hecken entfernt und sieben Bäume gefällt, die allerdings - laut Werner Pilz - ohnehin keine hohe Lebenserwartung mehr hatten.
Natur darf sich ausbreiten
Pilz hofft nun, dass sich in und an den gereinigten Teichen wieder Tiere wie Frösche, Libellen, vielleicht sogar der Eisvogel und die Ringelnatter wohl fühlen. Der Uferbereich, der momentan etwas kahl wirkt, werde nicht bepflanzt, sagt Pilz. Hier dürfe sich die Natur ausbreiten. "Aber vielleicht setzen wir noch eine Teichrose ein."