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Am Coburger Albertsplatz: Verzögerungen beim Wohnungsbau


Autor: Helke Renner

Coburg, Freitag, 10. April 2015

2014 war Wohnbau-Geschäftsführer Christian Meyer zuversichtlich, dass im Juli 2015 der Nahversorger am Albertsplatz eröffnet. Daraus wird nichts. Die Gründe dafür liegen nicht beim städtischen Unternehmen, wie er sagt.
Die Kubenhäuser (mit Baugerüst) und die Einfahrt zur Tiefgarage an der Goethestraße sind schon weit fortgeschritten. Auf der freien Fläche (Bildmitte) sollen Gärten angelegt werden. Foto: Volkmar Franke /www.hochbild-design.de


"Es war sehr mutig, den Juli 2015 als Eröffnungstermin für den Nahversorger zu nennen. Aber wir wollten damit ein Zeichen setzen - auch für die privaten Investoren, die im Sanierungsgebiet mitziehen müssen", sagt Wohnbau-Geschäftsführer Christian Meyer. Trotzdem liege die Baumaßnahme am Albertsplatz noch gut im Zeitplan. In der Regel werde für Sanierungsgebiete in dieser Größenordnung ein Zeitraum von 20 Jahren bis zur Fertigstellung angesetzt, die Wohnbau schaffe das in acht Jahren. "Ende 2015 sind wir fertig. Mit den Eigentumswohnungen gehen wir demnächst auf den Markt." Acht entstehen in den sogenannten Kubenhäusern. Mit der Gewerbevermietung werde Anfang des nächsten Jahres begonnen. Die Mietwohnungen - 24 im Neubau - sollen schon etwas eher angeboten werden.

Alle Wohnungen werden altersgerecht und barrierefrei gebaut. Das heißt, sie sind auch für Rollstuhlfahrer geeignet. "Von der Tiefgarage kann man mit dem Aufzug zu den Wohnungen gelangen." Apropos Tiefgarage: Die Einfahrt von der Goethestraße her - dort ist jetzt schon das Einfahrtstor zu sehen - wird mit einem Haus überbaut, für das es einen privaten Investor gibt. "Auch hier verzögert sich der Bau etwas." Das habe oft auch damit zu tun, dass Architekten und Handwerksfirmen stark ausgelastet und nicht so leicht zu bekommen sind.
Nun hofft Christian Meyer, dass auch die privaten Investoren in der Ketschenvorstadt mitziehen. Da sei noch nicht alles so, wie es für einen reibungslosen Ablauf der Bauarbeiten notwendig wäre, stellt der Wohnbau-Geschäftsführer fest. "Dass es jetzt auch für uns zu Verzögerungen kommt, hat mit einem Zusammenspiel vieler Faktoren zu tun." Weil rund um den Albertsplatz die Bebauung sehr eng sei, müsse man sich abstimmen.
Zum Beispiel in der Kuhgasse. Dort stehen momentan Baufahrzeuge für einen privaten Erweiterungsbau. "Das schränkt den Platz ein. Wir können an dieser Stelle erst weitermachen, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind", erläutert Christian Meyer. Wobei an besagter Baustelle wenigstens etwas passiere. An anderer Stelle tue sich gar nichts. Der Wohnbau-Geschäftsführer denkt da zum Beispiel an drei Häuser in der Ketschengasse, die ein privater Investor gekauft hat. "Dort wurde noch nichts gemacht."

Tribut an den Denkmalschutz
Bei den neuen Besitzern dieser denkmalgeschützten Häuser handelt es sich um eine Gemeinschaft von drei Eigentümern. "Als wir uns zum Kauf entschlossen haben, hatten wir idealistische Ansätze", sagt einer von ihnen. "Wir leben in Coburg und wollten, dass die Häuser erhalten bleiben und dort Wohnungen mit modernem Zuschnitt entstehen." Doch das erwies sich als schwieriger als gedacht. Da sei vor allem die Abstimmung mit dem Denkmalschutz, die Grenzen setze. "Was wir uns vorgestellt haben, war nicht möglich. Nun prüfen wir unterschiedliche Konzepte und planen um." Es mussten Gutachten erstellt werden - das alles brauche Zeit. Eigentlich sollte es in diesem Monat losgehen mit den ersten Arbeiten, aber es fehle noch die Freigabe vom Denkmalschutz.
Auch was die Bankkredite betreffe, müsse verhandelt werden. "Keine Bank schreit Hurra, wenn man einen Kredit für die Sanierung denkmalgeschützter Häuser beantragt", sagt einer der Eigentümer. Die Banken verlangten zudem, dass sich die Kredite aus den Mieten decken lassen. Andererseits müssten die Mieten aber auch bezahlbar sein. Außerdem gebe es noch Klärungsbedarf, was Förderung angeht. Nichtsdestotrotz soll Mitte dieses Jahres mit den Bauarbeiten begonnen werden. "Wir schätzen, dass die 18 geplanten Wohnungen in einem Jahr bezugsfertig sind." Im Erdgeschoss werden Ladenflächen entstehen.
Selbst die Wohnbau kann nicht alle Häuser, die ihr in der Ketschenvorstadt noch gehören, wie geplant sanieren. "Die Nummer 42 in der Ketschengasse haben wir erst einmal zurückgestellt. Darüber müssen wir noch einmal mit der Regierung von Oberfranken verhandeln. Denn dafür brauchen wir dringend eine Förderung", sagt Christian Meyer. Die Sanierung des Gebäudes Nummer 46 soll noch in diesem Jahr beginnen.