Als "Botschafterin" ihrer Heimat in den USA
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Dienstag, 05. August 2014
Die Ahornerin Lena Déjosez hat beim Parlamentarischen Patenschafts-Programm des Deutschen Bundestages das begehrte Stipendium für den Schüleraustausch mit den USA erhalten. Vom 20. August an wird die 16-jährige Schülerin für zehn Monate in den Vereinigten Staaten leben.
Vor genau 27 Jahren bestieg Lena Déjosez' Mutter den Flieger in die USA. Jetzt nimmt die 16-jährige Schülerin aus Ahorn selbst am gemeinsamen Schüleraustausch des Deutschen Bundestages und des Kongresses der Vereinigten Staaten teil.
Das Parlamentarische Patenschafts-Programm, kurz PPP, wurde 1983 aus Anlass des 300. Jahrestages der ersten deutschen Einwanderung ins Leben gerufen. Seit über 20 Jahren begleitet der Coburg-Kronacher Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach (CSU) das Programm und - darauf ist er besonders stolz - jedes Jahr konnte eines der begehrten Stipendien für die Bewerber seines Wahlkreises ergattern. Am Dienstag verabschiedete er Lena Déjosez in ihr USA-Abenteuer - mit Glückwünschen und Geschenken für die Gasteltern.
In welchem der 23 zur Verfügung stehenden US-Bundesstaaten sie die nächsten zehn Monate leben wird, erfährt die 16-Jährige erst in den nächsten Tagen.
Gespräche über Geschichte und Politik
Nun aber hat es geklappt. Zunächst musste sie ein Vorstellungsgespräch bei der Duisberg-Gesellschaft in Bamberg absolvieren, die den Austausch im Auftrag des Bundestages organisiert. Anfang Dezember 2013 stellte sie sich dort mit anderen Schülern aus verschiedenen Wahlkreisen vor. "Wir haben über Geschichte und Politik diskutiert und Einzelgespräche geführt", erzählt sie. Dann hieß es: warten - bis zum 14. Februar, dann kam endlich die heiß ersehnte Zusage.
Am 20. August geht es los. Zehn Monate lang wird Lena Déjosez dann in den USA zur Schule gehen, Land und Leute kennenlernen und - darauf legt Hans Michelbach besonderen Wert - ihre Heimat als Botschafterin vertreten. Denn es sei wichtig, dass der Austausch zwischen Deutschland und den USA nicht nur auf politischer Ebene stattfinde. "Die jungen Leute sollen sich treffen, Respekt und Verständnis füreinander entwickeln." Das PPP sei dazu ideal.
Meistens setzen sich beim "Run auf den begehrten Platz" übrigens Schülerinnen durch, hat der Abgeordnete festgestellt. In den letzten sechs Jahren gab es nur einen männlichen Teilnehmer. "Zu so einem Schritt gehört Selbstbewusstsein und Mut", weiß Michelbach. "Das ist bei Mädchen offenbar ausgeprägter." Apropos Mut: Aufgeregt sei sie schon, gibt Lena zu. Angst habe sie aber nicht.
Und was sagen ihre Familie und Freunde? "Die bedauern, dass ich sie verlasse." Und ihr kleiner Bruder sei traurig, weil sie seinen siebten Geburtstag nicht mit ihm feiern könne. Aber zum Glück gibt's das Internet. Damit lassen sich auch ein paar Tausend Kilometer ohne weiteres überbrücken.
PPP steht für Parlamentarisches Patenschafts-Programm. Das PPP ist ein auf Gegenseitigkeit ausgelegtes Jugend-Austauschprogramm. Junge Deutsche verbringen ein Jahr in den USA, junge Amerikaner ein Jahr in Deutschland. Die Schüler leben in Gastfamilien und besuchen eine örtliche Schule oder absolvieren ein Praktikum in einem Betrieb.
Bewerbung für 2015 Im Sommer 2015 können insgesamt 285 Schüler und 75 junge Berufstätige mit einem Stipendium des Deutschen Bundestages ein Jahr in den USA verbringen. Bewerben können sich Schüler/innen, die am 31. Juli des Reise-Jahres mindestens 15 und höchstens 17 Jahre alt sind. Junge Berufstätige müssen bis zum 31. Juli 2015 ihre Berufsausbildung abgeschlossen haben und dürfen zwischen 16 und 24 Jahre alt sein. Auch arbeitslose Jugendliche können teilnehmen. Einzelheiten gibt es im Internet unter www.bundestag.de/ppp. Einsendeschluss für die Bewerbung, die auf der vorgesehenen Bewerbungskarte erfolgen muss, ist der 12. September 2014.