Alpenklezmer beeindruckt im Coburger "Contakt"
Autor: Jochen Berger
Coburg, Montag, 09. März 2015
Der Titel verspricht eine aberwitzige Mischung. "Alpenklezmer" hat Andrea Pancur ihr neues Programm genannt, das sie gemeinsam mit Szilvia Csaranko im Coburger "Contakt" präsentiert.
Alpenländische Folklore und Klezmerklänge - kann eine solche Mischung überhaupt funktionieren?
Wer das Gastspiel von Pancur und Csaranko in der Reihe "Cultur im Contakt" mit vorbeugender Skepsis besucht, wird rasch überzeugt. Denn tatsächlich fasziniert diese Kombination, indem sich die scheinbar völlig fremden musikalischen Sphären wechselseitig neu beleuchten und in Schwingung versetzen.
Spannend und unerwartet
Klischees haben keine Chance an diesem Abend, denn bevor die alpenländische Folklore irgendwie in Gefahr geraten könnte, volkstümelnd zu werden, bekommt sie durch die Begegnung mit dem Klezmer-Idiom eine völlig neue Richtung, eröffnen sich überraschend neue klangliche Assoziationen. Dann klingt die Musik spannend und unerwartet, manchmal gar verblüffend zerbrechlich.
Andrea Pancur entdeckt Berührungspunkte, wo man sie zunächst gar nicht vermuten würde. Manchmal reicht es schon, einen jiddischen Text bayerisch zu interpretieren - und schon klingt auch die zugehörige Melodie verwandelt.
Für die musikalische Anverwandlung hat Andrea Pancur mit der gebürtigen Ungarin Szilvia Csaranko eine vielseitige Partnerin mit nach Coburg gebracht. Am Klavier beeindruckt sie ebenso wie am Akkordeon mit ihrer Fähigkeit, scheinbar weit voneinander entfernte musikalische Idiome miteinander zu verbinden - bisweilen gar mitten im Takt die Sprache zu wechseln.
Ausdauernder Beifall
Das beachtlich zahlreiche Publikum im "Contakt" lässt sich gerne mitnehmen auf diese Begegnungsreise. Ausdauernder Beifall.