"Alles hat seine Zeit"
Autor: Manja von Nida
Haarbrücken, Dienstag, 11. Sept. 2018
Die Kirchengemeinde Haarbrücken-Ketschenbach-Thann nahm Abschied von Pfarrerin Romina Englert.
Eigentlich ist das Septemberfest der evangelischen Kirchengemeinde Haarbrücken-Ketschenbach-Thann ein fröhliches Fest. Nur heuer schwebte ein dickes Wehmutswölkchen über dem Festhimmel: Die Gläubigen nahmen Abschied von ihrer Pfarrerin Romina Englert, treffend zum diesjährigen Septemberfest-Motto: "Du hast die Wahl".
Zum 1. September hat Englert in Eschau (Dekanat Aschaffenburg) die Pfarrstelle übernommen. Am Dienstag zelebrierte sie in Haarbrücken noch ihren allerletzten Gottesdienst für die Erstklässler zum Schulanfang im Haus der Begegnung. Am 23. September (Sonntag) ist dann um 14 Uhr ihr Einführungsgottesdienst in der Epiphaniaskirche in Eschau. Das werden sich die Neustadter nicht nehmen lassen und werden dabei sein.
Beim Septemberfest 2015 herrschte in der Haarbrücker Kirchengemeinde große Freude, als Pfarrerin Englert (geb. Rieder) damals die Seelsorge übernahm. Vor drei Jahren lautete das Festmotto: "Gott spricht: Ich will Dich segnen und Du sollst ein Segen sein". Und Englert war hier ein großer Segen.
Länger geblieben als geplant
"Eigentlich wollte ich nur achtzehn Monate bleiben und dann als Dozentin wieder zurück an die Uni Erlangen gehen", sagte sie. Ihr Probedienst verdoppelte sich schlichtweg, was allen sehr guttat. "Der Dienst in dieser Gemeinde, das Miteinander mit den Menschen vor Ort und in der Region hat mir gleich viel Freude gemacht. Er wurde mir zum Segen". Das hat die Pfarrerin den Gläubigen auch so in den Gemeindebrief geschrieben.
Halt in der Gemeinschaft
In Eschau wird Englert Hausherrin eines stattlichen Gotteshauses. "Aber hier in Haarbrücken habe ich mich in den Raum ein bisschen verliebt, weil er so flexibel ist, und wie hier Gemeinde auch gelebt wird", ergänzte sie. Zudem habe sie ja auch die Erneuerungen in und an der Haarbrücker Kirche mitgetragen. "Hier ist man mehr in der Gemeinschaft und spürt diesen Halt auch und das ist sehr, sehr schön", fügte Englerts Mutter, die mit der Familie aus Nürnberg zu Gast war, hinzu.
"Ich werde viele gute Begegnungen mit ganz unterschiedlichen Menschen hier aus Haarbrücken mitnehmen, und die vielen Projekte, die wir gemeinsam angestoßen haben und die Erinnerungen, die geteilt wurden. Das war ja jetzt meine erste Stelle, das ist schon etwas ganz Besonderes und wird es auch immer bleiben, bleibt unvergessen", sagte Englert. Die Wärme dieser Kirchengemeinde habe es ihr hier leichtgemacht, und dafür sei sie sehr dankbar.
Doch das macht ihren Fortgang nicht wirklich süßer. Liebevoll und tränenreich war dann auch nachmittags der Abschiedsgottesdienst. "Lobe den Herrn, meine Seele und vergiss nicht, was er dir Gutes getan", dieses Predigtwort gehe ihr schon den ganzen Tag durch den Kopf, sagte die Pfarrerin am Altar. "Was für ein toller Tag heute. Und gleich drei Mal durfte ich heute Gottesdienst halten. Auf das Gute wollen wir zurückblicken, dass Gott uns geschenkt hat".