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Alle gemeinsam: "Coburg Helau"


Autor: Wolfgang Desombre

Coburg, Sonntag, 18. November 2018

Die Coburger Narrhalla, die Tanzsportgarde Coburger Mohr und die Effect`s erobern das Rathaus.
Es war sein lang ersehnter Wunsch: Alex Reuther wirbt auf dem rathausbalkon für einen gemeinsamen Schlachtruf. Fotos: Wolfgang Desombre


Samstag Punkt 11.11 Uhr: Mit dem traditionellen Rathaussturm der Coburger Narrhalla, der Tanzsportgarde Coburger Mohr und der Effect`s beginnt in Coburg die närrische 5. Jahreszeit. Die Faschingssession 2018/2019 steht unter dem Motto: "Coburg bewegt sich - Narren voran"!

Chillen sei die Kunst, sich beim Nichtstun nicht zu langweilen. Manchmal dränge sich der Eindruck auf, der eine oder andere im Rathaus beherrsche diese Kunst ganz hervorragend, so die kritischen Worte von Thomas Eck, Präsident der Coburger Narrhalla.

Schlupfloch gefunden

Die Coburger Narrhalla, die Tanzsportgarde Coburger Mohr und die Effect`s möchten dem OB und seinem Team eine kreative Pause verschaffen und zeigen, wie einfach regieren geht, sobald man einen Plan hat. "Es gleicht einem Wunder, dass wir heute hier stehen, mussten wir uns doch den Weg durch unbekannte Gassen bahnen, um an gesperrten Straßen vorbei zum Marktplatz zu gelangen. Kein Durchkommen durch die Innenstadt, an jeder Ecke Umleitungen ins verkehrstechnische Nirwana. Aber wir Narren finden immer ein Schlupfloch, einen Weg", scherzte Thomas Eck in seiner Rede vom Rathausbalkon.

Und wenn die drei Vereine gleichzeitig Einlass ins Rathaus fordern, setzen sie alle auch ein Zeichen, ein Zeichen für Gemeinsamkeiten, die verbinden, für ein freundschaftliches Miteinander. Das Erkennen der Gemeinsamkeiten als Grundlage für ein friedliches Zusammenleben erfahre täglich größere Bedeutung, deutet sich doch vielerorts ein durch rückwärtsgewandtes Denken gekennzeichneter gesellschaftlicher Stillsand an. Gerade die Narren stünden für einen weltoffenen Umgang miteinander. "Jeder ist willkommen, der mit uns auf dem Fundament unserer Traditionen den Fasching bewahren und weiterentwickeln will, betonte Thomas Eck und verwies auf das Coburger Motto "Werte und Wandel".

Prinzessin Lucy und Prinz Lenni

Mit einem kurzen Reim rief sich das Kinderprinzenpaar in die Herzen der Coburger Fachingsfreunde: "Als Prinzessin Lucy und Prinz Lenni werden wir nun bekannt und wollen mit euch feiern, außer Rand und Band. Ich, Prinz Lenni, bin jetzt neun und tu mich über meine neue Aufgabe so richtig freun. Hallo Leute, ich bin Lucy und schon acht, übernehme mit Lenni heute hier die Macht".

Ihr Traum sei es schon immer mal Prinzessin zu sein. Bei den Effect`s zu Tanzen sei ihre große Leidenschaft und zusammen hätten sie schon tolle Erfolge geschafft.

Haus der Vereine gewünscht

Richtige Skandale habe es im Stadtrat nie gegeben und der OB arbeitete stets famos, lobte Markus Wagner von den Effect`s. Auf seinem Wunschzettel stand jedoch ganz oben, ein "Haus der Vereine", das wäre das wichtigste Ziel.

Seit Jahren ziehe er an seinem Rockzipfel um persönliche Gedanken zum Rathaussturm beitragen zu dürfen. So kündigte Narrhalla-Präsident Thomas Eck die Allzweckwaffe des Coburger Faschings Alex Reuther an.. "Ahoi, Ge-Hutzel und Hurra, der Rufe sind schon viel da. Da hilft auch kein Neustadt "Wau-wau". Es gebt nur eins: "Coburg Helau". Das Babylo´nsche Stimmengewirr mache die Menschen nur kirre. "An der eignen Nas sollt Ihr euch packen, Ihr, mit Euren ganzen Macken. Daher den Spiegel halt ich Euch vor von Narrhalla, Effekten und dem Mohr. Ihr müsst das eine große Ganze sehn, wenn wir zusamm' das Rathaus stürmen gehen. Gemeinsam Coburg bewegen - Narren voran: ein ,Coburg Hellau' von Jedermann."

OB: "Dann gnad Euch Gott"

Das Herz der Narren wird ab jetzt wieder höher springen, denn die fünfte Jahreszeit kann heut beginnen, rief Coburgs Stadtoberhaupt Norbert Tessmer der Narrenschar vom Rathausbalkon zu.

Die anstehenden Probleme der Stadt übergab er samt Schlüssel den Narren: Jetzt kommt die Zeit da ist nicht dran zu rütteln, die Politik von euch mal kräftig durch zu schütteln....

Er sehe sie schon ausgesetzt dem Sturm, wenn es geht um die Entscheidung um den Bärenturm. Manch anderen ist das Palmenhaus nicht einerlei, wird es abgerissen, dann müsst ihr ihm sagen, was geschieht nun mit dem Papagei.

Auch das Theater hat jetzt seine Nöte, kritisiert wird die Inszenierung Mozarts Zauberlöte. Die Busse sollen weg vom Albertspatz auf das Geheiß von Stadtrat Eidt und Bonbon Weiß.

Es gibt aber noch eine Steigerung, wenn sie erscheint, oh je, mit den Altstadtfreunden, die liebe Frau Minier. Keine Ruhe werdet ihr bekommen wegen der Baustellen und Umleitungen von Händlern und von Kunden, sie werden im Schlafe euch verfolgen bis in die Morgenstunden.

Das alles wird dann abgeladen bei euch Jecken wie bei mir zuvor, dann werdet ihr erkennen, manche Leut' haben keinen Humor. Habt ihr bis dahin nicht gelöst die Vielzahl der Probleme - gnad euch Gott - dann mach ich euch am Aschermittwoch alle flott. Und nun ihr Narren entfesselt eure kreativen Geister, es grüßt euch euer Oberbürgermeister."