"Alle fragen nach dem Wetter"
Autor: Ulrike Nauer
Coburg, Freitag, 11. August 2017
Gute zwei Wochen vor den Schlossplatz-Konzerten sind Gaby Heyder und ihr Team in der heißen Phase.
Während die Fans vermutlich schon die Tage zählen, bis Marius Müller-Westernhagen, Andreas Bourani und die Söhne Mannheims den Coburger Schlossplatz rocken, arbeiten die Mitarbeiter des Veranstaltungsservice Bamberg im Moment an den "Kleinteilen", wie Geschäftsführerin Gaby Heyder am Freitag im Gespräch mit dem Tageblatt berichtet. Gerade eben habe sie den konkreten Ablaufplan für den HUK-Coburg-Open-Air-Sommer erhalten, wie er mit den Künstlern und ihren Bands besprochen wurde. Neues gebe es, abgesehen davon, dass die Söhne Mannheims nun doch mit einer Vorband ("Bambägga") spielen, nicht, sagt Gaby Heyder und schiebt ein "Gott sei Dank!" hinterher.
Die Veranstalterin spielt damit auf den Wirbel an, den es schon im Vorfeld um den Auftritt der Söhne Mannheims mit Xavier Naidoo gegeben hatte. Dem Sänger wird wegen einiger Texte, ganz besonders wegen dem aktuellen Lied "Marionetten", Rechtspopulismus und eine Nähe zu den sogenannten Reichsbürgern vorgeworfen.
Viel will Gaby Heyder zu dem Thema gar nicht mehr sagen, aber die Söhne Mannheims seien seinerzeit in Abstimmung mit allen Beteiligten gebucht worden. "Es gab damals kein Veto von den Partnern", sagt Heyder. Sie selbst kenne natürlich die Naidoo-Konzerte, "das waren immer tolle Partys". Außerdem klingt das, was sie von anderen Veranstaltern gehört hat, einigermaßen beruhigend: Es gab bisher keinerlei politische Äußerungen oder Aktivitäten der Söhne Mannheims oder ihres Sängers, "dieser bestimmte Song ist bisher nicht einmal gespielt worden".
Klappstühle zu Hause lassen
Großes Thema auch beim Open-Air-Sommer: die Sicherheit. "Wir haben das Personal nochmal aufgestockt", berichtet Gaby Heyder und kündigt strenge Taschenkontrollen am Einlass in der Wettiner Anlage an. Taschen sind nur bis maximal DIN-A4-Format zugelassen - je kleiner die Tasche, desto schneller die Kontrolle. Regenschirme und andere Gegenstände dürfen nicht mit aufs Konzertgelände (siehe auch Infokasten, rechts). "Es gibt deshalb sogenannte Beobachter, geschulte Leute, die schon vor den Absperrungen auf die Leute zugehen und sagen, ,deine Tasche ist zu groß, bring sie bitte zurück ins Auto‘", erklärt Gaby Heyder. Die Beobachter werden im oberen Bereich der Wettiner Anlage stehen. "Wir haben das bei den Konzerten in Eyrichshof ausprobiert und das hat sehr gut geklappt", sagt Heyder.Es werde zwar auch wieder eine "Verwahrstelle" geben, "aber wir können keine Haftung übernehmen", betont die Veranstalterin. Ihre Erfahrung der letzten Jahre: "Es bleiben Unmengen von Sachen zurück, zum Beispiel Klappstühle. Man glaubt gar nicht, was da alles auftaucht." Deshalb bittet Gaby Heyder die Besucher inständig: "Lasst das Zeug daheim!"
Sitzplätze sind ausverkauft
Mit dem Vorverkauf ist sie bislang sehr zufrieden. Gerade für Westernhagen und Bourani gebe es nun noch einmal einen Schub. Für beide Konzerte rechnet Heyder mit jeweils rund 7500 Besuchern, bei den Söhnen Mannheims werden es voraussichtlich "nur" 3500 sein. "Man kann eben nicht jedes mal 12 000 haben", sagt Gaby Heyder. Ab Dienstag, 22. August, wird die Bühne aufgebaut. Das Westernhagen-Konzert wird zum Teil bestuhlt sein, die 3500 Sitzplätze sind bereits ausverkauft. Was die Künstler diesmal besonders interessiert: die Wettervorhersage. "Alle fragen danach, wir sind ja auch noch eine Woche später dran als die letzten Jahre", sagt Gaby Heyder. Auflagen gebe es von den Stars diesmal nicht, dafür hat sie als Westernhagen-Fan selbst eine für den Sänger, wie sie lachend verrät: "Als ich ihn gebucht habe, habe ich gesagt, die allerletzte Zugabe muss ,Johnny Walker‘ sein!"