Druckartikel: Alfons mag keine Schubladen

Alfons mag keine Schubladen


Autor: Berthold Köhler

Fürth, Mittwoch, 18. Mai 2016

Wenn ein Franzose nach Franken kommt: Warum der Geschichtenerzähler mit dem Puschelmikrofon sein neues Programm nicht so nennen durfte, wie er wollte.
Geschichtenerzähler aus Frankreich: AlfonsFoto: PR


Im normalen Leben, das ihn aus Paris nach Hamburg verschlagen hat, heißt er Emmanuel Peterfalvi. Die deutschen Fernsehzuschauer kennen den 49-Jährigen aber nur unter seinem Künstlernamen Alfons. Alfons, das ist der Franzose, der mit seinem Puschelmikrofon in der Hand der deutschen Seele auf den Grund geht. Seit 2005 macht er das nicht nur im Fernsehen, sondern auch auf der Bühne.
Kurz vor seinem Gastspiel in der Fürther Comödie erzählt Alfons von seinem neuen Programm - aber auch von der (fast schmerzhaften) Erkenntnis, dass die Franken keine Bayern sind.

Du hast am 26. Mai Deinen ersten Auftritt in Fürth. Hast Du dafür wenigstens einen Sondertarif herausgehandelt. Fronleichnam ist in Bayern schließlich ein Feiertag...
Alfons: Als Franzose weiß ich gar nicht, dass das ein Feiertag ist.

Aber als Franzose freut man sich über jeden Tag, den man nicht arbeiten muss. In Frankreich arbeitet man nicht freiwillig, da streikt man lieber. Aber Feiertage sind toll - da muss man nicht einmal streiken. Aber da sieht man, wie ich schon eingedeutscht bin: Ich arbeite freiwillig an einem Feiertag.

Ist die Bühne für Dich wirklich harte Arbeit?
Nein! Ich stehe gerne auf der Bühne, für mich ist das keine Arbeit. Erst recht nicht in Fürth. Wenn dort die Stimmung wieder so gut ist wie bei meinem letzten Besuch, dann verbringe ich meinen Feiertag wirklich gerne bei Euch. Das ist dann ein Genuss.

Apropos: Fürth. Du spielst hier vier Tage am Stück, genauso lange wie in Deiner Wahlheimatstadt Hamburg. Haben Dich die Franken so gerne?
Ich hoffe! Beim letzten Mal ist es wahnsinnig gut gelaufen. Wir haben uns ein bisschen ineinander verliebt - die Fürther und ich. Deshalb komme ich mit meinem neuen Programm gleich hierher.

Erzähle doch ein bisschen was von Deinem neuen Programm!
Es ist ein lustiges Programm, das aber auch unter die Haut geht. Bei all den schrecklichen Nachrichten, die es derzeit gibt, sehe ich es als meine Verpflichtung, mit dem Publikum einen schönen Abend zu verbringen, bei dem wir viel zu lachen haben. Aber er ist auch für das Herz und für die Seele. Eine Frau hat nach einer Vorstellung zu mir gesagt: "Das war eine Massage für meine Seele." Mehr brauche ich nicht als Kompliment.

Dein Programm heißt "Das Geheimnis meiner Schönheit" - wie bist Du auf diesen Titel gekommen?
Einen Titel zu suchen, ist für mich immer eine Qual, ich hasse das. Nachdem mich alle schon genervt haben, hatte ich eine super Idee: Es ist mein fünftes Programm, also nenne ich es "Alfons Nummer 5". Punkt. Aus. Ruhe. Dann gab es einen Anruf von Channel. Die haben gesagt, dass "Nummer 5" ihnen gehört. Bei Channel Deutschland haben sie gesagt: "Alfons, wir lieben Dich. Von uns kriegst Du keinen Ärger. Aber Nummer 5 gehört den Franzosen. Die sind schlimm."

Dann haben Dir Deine Landleute die Idee versaut?
Channel hat Spürhunde auf der ganzen Welt. Wenn die irgendwo "Nummer 5" lesen - Boom, dann klagen die dich an. Und das weiß man in Frankreich: Die Anwälte von Channel, das sind die härtesten. Die riechen zwar gut, aber sie sind die Allerschlimmsten. Ich habe mit denen telefoniert und gesagt: "Bei Euch steht ein Top-Modell und Nummer 5. Bei mir stehe ich oben und Nummer 5 drunter." Da hat man mir gesagt, dass ich zwar auch schön bin - aber man es nicht so recht sieht. Meine Schönheit sei eher geheim. Da habe ich gesagt: "Stop! Danke! Ich habe einen Titel gefunden!"

Was ist für Dich die Figur Alfons: Kabarett? Comedian? Reporter?
Geschichtenerzähler, Clown, ein bisschen was von allem. In Frankreich haben wir einen Vorteil: Wir bauen keine Schubladen. Deshalb komme ich nicht damit klar, wenn ich mich so fest definieren muss. Ich bin ein bisschen von allem.

Lernen die Zuschauer neue Seiten von Alfons kennen?
Die, die mich aus dem Fernsehen kennen, wissen: Alfons zeigt immer kurze Filme. Die, die mich von der Bühne kennen, wissen aber auch: Alfons erzählt sehr, sehr gerne Geschichten. Auch die authentische Geschichte, wie aus dem Kind Alfons der Mensch Alfons geworden ist, der er jetzt ist. Mit dem Geheimnis seiner Schönheit.

Was macht man als Künstler, wenn man vier Tage an einem Ort zu Gast ist?
Vier Tage sind richtiger Luxus. Ich gehe aber nicht da hin, wo einem jeder sagt, dass man hingehen soll. Ich fahre gerne mit dem Bus - manchmal auch ohne zu wissen, wo er hinfährt. Einen Reiseführer habe ich da nicht dabei. Drei Dinge, die man unbedingt gesehen haben muss - das langweilt mich meistens. Mich interessieren das wahre Leben und die wahren Menschen.

Bald beginnt die Fußball-EM - ein Thema für Dich?
Ich bin gar kein Fußballfan. Aber ich freue mich für Euch Deutschen. Ihr werdet gewinnen, das ist doch toll!

Was? Wie kommst Du denn auf diese Idee?
Dass Ihr Europameister werdet, ist doch klar. Beckenbauer hat schon bezahlt, so viel ich weiß. Da ist alles unter Dach und Fach.




Alfons in Franken


Neues Programm Alfons gastiert vom Donnerstag, 26., bis Sonntag, 29. Mai, mit "Das Geheimnis meines Erfolges" in der Comödie in Fürth. Karten im Vorverkauf gibt es noch unter www.comoedie.de