Akkurate Figuren in der Luft begeistern die Zuschauer in Coburg
Autor: Astrid Hess
Coburg, Sonntag, 28. Februar 2016
Die Internationalen Deutschen Meisterschaften lockten rund 1000 Zuschauer in die HUK-Arena.
" Es geht weder um Geschwindigkeit, noch um besondere Action. Wir müssen ein genau vorgegebenes Programm akkurat durch die Halle fliegen." Der Franzose Julian Hecht gehört zu den besten Piloten im Modellfliegen. Jede kleine Abweichung vom Programm hat einen Punktabzug zur Folge, der am Ende über Sieg oder Niederlage entscheiden kann.
"Wir haben hier optimale Bedingungen"
Bereits zum dritten Mal macht der Deutsche Luftsportverband mit einer Großveranstaltung Station in der HUK-Arena in Coburg. Für den Leiter des Organisationskomitees, Uli Braune, gibt es dafür eine einfache Erklärung: "Wir haben hier optimale Bedingungen, sowohl in der Halle wie auch im Umfeld durch die Unterstützung der Stadt Coburg und der örtlichen Sponsoren." Obwohl Modellfliegen sicherlich zu den Randsportarten zählt, haben auch diesmal wieder bis zu 1000 Besucher den Weg in die HUK-Arena gefunden. Besonders für junge, technikbegeisterte Menschen ist der Modellflug ein interessantes Freizeitangebot.
Wo man die Feinheiten des Modellfliegens lernen kann
Wer die Feinheiten des Modellfliegens erlernen will, besucht am besten eine Flugschule im Aeroclub. "Wenn man sich da alleine ran wagt, kann man bereits in den ersten Sekunden sein Flugzeug vernichten", warnt Julian Hecht. Der junge Franzose hat im Alter von zwölf Jahren ein altes Modellflugzeug im Keller gefunden und sich dann die Raffinessen des Fliegens zeigen lassen. Die Flugschule läuft ähnlich wie eine Fahrschule: der Lehrer hat eine zweite Fernsteuerung in den Händen und greift im Notfall ins Geschehen ein.
50 Teilnehmer aus sieben Nationen
Bei den internationalen deutschen Meisterschaften kamen die 50 Teilnehmer nun aus sieben verschiedenen Nationen. Neben dem WM-Programm wurde auch die B- und C-Wertung ausgetragen. So haben junge Sportler die Chance, Wettkampferfahrung zu sammeln. In der WM-Klasse sind alle Flugzeuge selbst gebaut. Das bedeutet: filigrane Handarbeit. Das Gerüst wird aus ganz dünnen Kohlefaserstäben und -röhren von maximal 0,7 Millimeter Stärke gebaut. Damit hat sich auch beim Gesamtgewicht einiges getan. Die Flugzeuge im Indoorbereich sind übrigens keine Nachbauten von echten Flugzeugen, sondern eigene Konstruktionen. Nur so ist ein exaktes Fliegen möglich.
Schnelle Entwicklung der Technik
Julian Hecht erklärt die schnelle Entwicklung der Technik: "Noch bei der letzten deutschen Meisterschaft hier in Coburg hatten alle Modellflugzeuge ein Mindestgewicht von 100 Gramm. Heute sind wir in der WM-Klasse bei 35 bis 40 Gramm." Dies bedeute natürlich auch für Motor und Steuerung, dass alles aus ganz leichten Materialien hergestellt sein müsse. Die beiden Propeller arbeiten gegenläufig, damit das Flugzeug auch beim Senkrechtflug komplett gerade bleibt.
Spätestens alle zwei Jahre tauschen die besten Piloten ihre Fluggeräte aus und finden bei den Einsteigern in den Wettkampfsport auch schnell Abnehmer für ihre alten Flugzeuge. Als Einsteiger muss man ungefähr 200 bis 300 Euro investieren, bei den Profis sind es bereits über 600 Euro allein für das Material. Die vielen Arbeitsstunden sind dann schon ein interessanter Einstieg ins Modellfliegen.
Die Coburger Modellflieger gehören zum Luftsportverband Bayern und damit auch zum BLSV und zum DOSB. Modellfliegen ist also ein richtiger Sport, egal ob im Freien oder in der Halle. Im Aeroclub Coburg haben die Modellflieger eine eigene Abteilung und einen eigenen Flugplatz bei Meeder. Hier treffen sich alle Modellflugsportler am Wochenende regelmäßig zum Fliegen. Auch Einsteiger können mit vereinseigenen Modellflugzeugen die ersten Runden fliegen. Informationen unter www. Aeroclub-coburg.de.