"Jakob Fischer" trifft "Alexander Lucas": Zur Sortenbestimmung von Äpfeln und Birnen in Untersiemau gab es einen regelrechten Ansturm.
Unerwartet viele Hobbygärtner fanden sich am Wochenende zur Sortenbestimmung von Äpfeln und Birnen in der Aula der Mittelschule Untersiemau ein. Bereits bei der Eröffnung um 10 Uhr standen rund 25 Bürger mit ihren Äpfel und Birnen in einer Schlange, die den ganzen Tag über nicht kleiner wurde, vor dem Beratungsteam. Der bekannte Pomologe Wolfgang Subal hatte zur Verstärkung die Pomologin Susanne Geber mitgebracht. Pomologen sind die Experten auf dem Gebiet der Obstbaumkunde. Eingeladen hatte der Kreisverband Coburg für Gartenbau und Landespflege. Als Ausrichter fungierten der Obst- und Gartenbauverein Elsa und der Obst- und Gartenbauverein. Über 120 verschiedene Apfel - und Birnensorten waren übersichtlich in Körbchen ausgestellt und ausführlich beschrieben.
Die meisten Besucher, es dürften weit über 100 gewesen sein, hatten Äpfel oder Birnen dabei, um den Sortennamen und dessen Geschmack, Erntezeit, Reifezeit und Lagermöglichkeit zu erfahren. Die beiden Pomologen untersuchten Größe, Form und Schalenfarbe der ihnen gereichten Frucht, aber auch die Farbe des Fruchtfleisches und dessen Geschmack. Für letztere Untersuchung kosteten sie das Fruchtfleisch. Das Ergebnis wurde den Fragestellern dann schriftlich mitgegeben.
Beliebte Streuobstwiesen
"Seit Jahrzehnten steigt das Interesse an der Kenntnis der heimischen Obstarten und Sorten und nach Jahren des Niederganges erlebt die Pomologie - die nach Pomona, der römischen Göttin für Baumfrüchte, benannte Obstarten- und Sortenkunde - wieder einen großen Aufschwung", sagte Wolfgang Subal. Streuobstwiesen in Bayern werden von den Obstarten Apfel, Birne, Kirsche, aber auch Walnuss dominiert. Die beiden ausrichtenden Vereine haben Streuobstwiesen angelegt und betreuen diese. In Untersiemau macht man dies schon lange, in Elsa seit kurzem.
Zweiter Kreisvorsitzende Reiner Brückner bedankte sich bei den ausrichtenden Vereinen. Er wusste, dass aktuell vermehrt Halbstamm oder Säulen- statt Hochstamm-Obstbäume gepflanzt werden. Neuerdings gibt es auch Obstbüsche, Stammlänge nur 80 Zentimeter, ideal für Balkon oder Terrasse. Viele alte und neue Obstsorten können im Kreisobstlehrgarten in Coburg, geplant und angelegt von
Geschäftsführer Thomas Neder, besichtigt werden. Der Siemauer Vorsitzende Harald Endert ist stolz auf den Namen Obst- und Gartenbauverein. "Hier wird noch alles für den Erhalt alter Sorten und die Verwertung der Früchte getan", betonte Endert. Der Verein hat sich eine eigene moderne Kelterei angeschafft. Hier wird echter fruchtiger Apfelsaft gepresst und in Drei- und Fünf-Liter-Behältern abgegeben. Dies schafft die neue Presse, die bis mit zu 32 Bar den Saft aus dem gehäckseltem Obst presst.Trotzdem werden jedes Jahr viele tüchtige und kräftige Helfer benötigt.
Hunderte von Sorten
Der Apfel ist in ganz Deutschland die häufigste und auch wichtigste Obstart. In Bayern wurden von den Kreisfachberatern insgesamt 639 Apfelsorten und 274 Birnensorten genannt. Die Sorte Gravensteiner wird aus 58 Landkreisen gemeldet, gefolgt von "Jakob Fischer", "Jakob Lebel" und "Schöner aus Boskoop" (56 Landkreise). Die Birnensorte "Köstliche aus Charneux" gibt es in
52 bayerischen Landkreisen, gefolgt von "Alexander Lucas" (50), und "Gute Graue" (48). Die vielen Besucher, sehr viele mit Kindern, mussten auf den Besuch des 13. Apfelfestes der Jugendorganisation der Bund-Naturschutz-Gruppe Untersiemau auf der "Pfaffenleite" wegen des