Druckartikel: Adventskalender aus und für Coburg

Adventskalender aus und für Coburg


Autor: Simone Bastian

Coburg, Mittwoch, 30. November 2016

Es geht fast nicht mehr ohne, und es gibt fast nichts, was es auf dem Adventskalendermarkt nicht gibt.
Der Coburger Veste-Verlag hat überregional Erfolg mit seinen Weihnachtsidyllen. Foto: Simone Bastian


Der Advent hat begonnen - nun könnten doch die Advendskalender billiger werden? Theoretisch ja: "Ab Donnerstag kosten sie nur noch die Hälfte", sagt Hartmut Abel, der Geschäftsführer von Galeria Kaufhof in Coburg. Das gilt freilich nur für die Kalender, die noch da sind - und das sind nicht mehr allzu viele. In einem Drogeriemarkt in der Innenstadt war am Mittwoch gar die Rede davon, dass bis Donnerstag ausverkauft sein dürfte.

Und da geht es längst nicht mehr um die Kalender mit bunten Bildchen hinter den Türen oder Schokoladenstückchen. Inzwischen wird alles in die Kalender verpackt, was sich nur verpacken lässt: Schokolade und Marzipan, Jelly Beans und Bonbons, Duftwässerchen und Teebeutel, Sämereien und Strohsterne, Bier und Sinnsprüche, ganz zu schweigen von Playmobil-, Barbie- oder Star-Wars-Figuren und Legosteinen. Die Motive: Irgendwas mit Winter im weitesten Sinne. Weihnachtsmann und Nikolaus sind auf vielen Kartons abgelöst von Spiderman, Angry Birds, Bart Simpson oder Fußballmannschaften,egal ob rot-weiß oder schwarz-gelb.

Vorbei auch die Zeiten, als Adventskalender allein im Lebensmittelladen erhältlich waren oder als Sache für Kinder galten: Uwe Dietz, der just am Mittwoch zur Mittagszeit einen ganzen Schwung Adventskalender holt, schenkt sie seinen Mitarbeitern in der Arbeitsgruppe. Dass der Trend zu Kalendern für Erwachsene geht, kann Hartmut Abel nur bestätigen. Sogar ein Pärchen-Kalender ist im Angebot, mit zwei mal 24 Türchen und Pralinen, damit das Teilen nicht so schwer fällt. Insgesamt, schätzt Abel, dürften es 160 unterschiedliche Kalender gewesen sein, die allein im Kaufhof zu haben waren.


Losglück und Teilen

Er kauft den Bayernlos-Adventskalender, sie den vom Lions-Club Coburg-Veste, zusammen teilen sie sich einen mit Schokoladenstückchen drin - so sieht die Adventskalender-Teilung bei Margit Schultheiß aus der Tageblatt-Geschäftsstelle aus. Ihren Kunden kann sie den fränkischen Adventskalender empfehlen, der zwar ein wenig schlicht anmutet, aber 24 kleine Büchlein enthält. "Und ab Donnerstag kostet er nur noch die Hälfte."

Derweil läuft bei Elfi Roßteutscher noch die Endproduktion. Nicht im Druck - die klassischen Karton-Kalender mit Motiven aus Coburg, Nürnberg, Bamberg sind längst fertig. Aber der Glitzerstaub kommt von Hand auf die Kalender. Erst am Dienstag habe sie noch einen Großauftrag für Bamberg fertigmachen müssen, erzählt die Verlegerin. Mit einer feinen Kanüle bringt sie den Kleber auf Konturen der Häuser oder die Weihnachtskugeln im Bild auf, stäubt Glimmer darüber, schüttelt ihn ab - fertig.

Das Verfahren "hab ich mir selbst überlegt", erzählt sie. "Ich glaube, wir sind die einzigen, die das so machen." Sie hat den Goldstaub auch schon maschinell aufbringen lassen, aber das Ergebnis sei nicht das gleiche gewesen, sagt sie. "Es glänzt nicht so." Die Karten und Kalender, die sie und ihre Mitarbeiter auf diese Weise dekorieren, erreichen Auflagen von bestenfalls 500 Stück. Aber sie haben Abnehmer in der ganzen Welt - bestellt übers Internet.

Daneben geht der Trend zum Selbermachen, wie Dagmar Schmitt ("Seelenlust") erzählt. "Die Kunden geben sich Mühe und nehmen sich viel Zeit", bis sie 24 kleine Geschenke beisammen haben. Beim Selberfüllen kommt hinzu, dass der Schenkende Rücksicht nehmen kann auf Befindlichkeiten - "viel ist schon ohne Gluten, und die veganen Sachen werden immer mehr", sagt Schmitt. Abgesehen davon, passt in die Säckchen, Schächtelchen oder kleinen Schubladen auch ein Schmuckstück oder ein anderes wertvolleres Geschenk, sagt Hartmut Abel mit einem Schmunzeln.


Lebendiger Advent im Landestheater

Wobei: Es müssen nicht immer Pappschachteln gefüllt mit Irgendwas sein. Das Coburger Landestheater öffnet ab heute bis einschließlich 23. Dezember täglich um 17 Uhr die Türen zum Spiegelsaal für eine adventlich-besinnliche Auszeit: Sänger, Schauspieler und Tänzer stimmen aufs Fest ein. Den Anfang macht heute Intendant Bodo Busse, der weihnachtliche Texte liest. Der Eintritt ist frei, Spenden für einen gemeinnützigen Zweck sind erbeten.