Absolventen beschleunigen die Akkuladezeit
Autor: Redaktion
Coburg, Mittwoch, 26. April 2017
"Wage es, dich deines Verstandes zu bedienen." Diesen kant'schen Leitsatz stellte Friedrich Herdan, Präsident der IHK zu Coburg, der Preisverleihung voran.
Im Kaminzimmer im Palais Edinburgh drängten sich Vertreter der Wirtschaft, der Politik und der Hochschule. Zum 39. Mal wurde dort der IHK-Preis für vorzügliche Abschlussarbeiten verliehen. Die fünf Preisträger haben sich den Satz Kants sichtlich zu Herzen genommen. Sie haben neue Ansätze erarbeitet und innovative Ergebnisse erzielt.
Anmeldung beim Patentamt
Stefan Nickl (Elektro-Informationstechnik) hat ein genaueres Messgerät für den Ladezustand von Batterien entwickelt. Oft sind die Angaben über den Akkustatus bei Handy oder Laptop gerade im niedrigen Bereich nicht sehr verlässlich. Der Computer behauptet, man habe noch fünf Minuten Zeit zum Speichern und schaltet plötzlich aus. Um solche ärgerlichen Überraschungen zu vermeiden, hat Nickl ein Gerät gebaut, dass die Akkus genauer unter die Lupe nimmt und mehr Faktoren einbezieht. Das sei für Handy und Computer interessant, aber besonders auch für private Stromspeicher oder für große Netzspeicher, erklärt Nickl. Kleine Verbesserungen und eine Anmeldung beim Patentamt seien die nächsten Schritte.
Wenn die Pole schwingen
Johannes Landskron (Angewandte Naturwissenschaft) hat herausgefunden, dass man den Ladevorgang bei Batterien beschleunigen kann, indem man die Pole der Batterie in Schwingung versetzt. Die Flüssigkeit, die beim Aufladen von A nach B fließe, werde durch die Schwingungen angeregt, bilde Wirbel und fließe schneller. Dadurch verkürze sich die Aufladezeit. Eine Beschleunigung von zehn Prozent sei schon erreicht worden, erklärte Landskron.Julia Übelmesser hat sich mit den Vorteilen der Mediation zur Streitschlichtung in Betrieben beschäftigt. Innerbetriebliche Streitigkeiten würden nicht nur hohe Kosten verursachen, sondern auch die Produktivität und das Arbeitsklima beeinträchtigen, erklärte sie. Durch die Mediation werde versucht, herauszufinden, wo das Problem überhaupt liege. Oft würden die Probleme nicht bei den Menschen direkt liegen, sondern durch falsche Zuständigkeit, generell an Schnittstellen oder durch eine fehlende Ausbildung entstehen. Ziel sei, Probleme oder Streitigkeiten als Chance zur Verbesserung zu verstehen, erklärte die Absolventin. Davon könne die ganze Firma profitieren.
Einen neuen Vorschlag für das Mercedes Präsentationszentrum am Odeonsplatz in München hat Viola Seubert (Innenarchitektur) in ihrer Bacherlorarbeit vorgelegt. Ihr Entwurf richtet sich an die Elektrosparte von Mercedes und bringt die Faktoren Nachhaltigkeit, Urbanität und Mobilität zusammen.
Die Bachelorarbeit von Mia Hartmann entwirft ein psychologisch fundiertes narratives Raumkonzept für die Oper "Lucia di Lammermoor" von Gaetano Donizetti. Das Bühnenkonzept, das die Absolventin entworfen hat, spiegelt die physische und psychische Verfassung der Hauptfigur Lucia wider, die in einer männlich dominierten Gesellschaft ihrer Handlungsfreiheit beraubt wird und als einzigen Ausweg den Wahnsinn sieht. Sowohl die grundlegende psychische Verfassung der Hauptfigur als auch die Stimmung jeder Szene werde durch ihr Konzept deutlich, erklärte die Absolventin. Auf die Frage, wann ihr Stück zu sehen sei, erklärte sie, dass das Stück zwar prinzipiell am Landestheater aufgeführt werden könne, bei der Oper jedoch eine bestimmte Gesangstechnik verwendet werde, die nur wenige Sängerinnen in Europa beherrschen würden.
Die Auszeichnungen werden mit je 1000 Euro vergütet, bis auf die Bühnenkonzeption. Diese ist mit 500 Euro dotiert. wem