A-Team des TV Ketschendorf tanzt im großen Finale
Autor: Katja Nauer
Coburg, Sonntag, 22. Februar 2015
Die ambitionierte Lateinformation des TV Ketschendorf belegte dabei den fünften Platz. Trainer André Heller zeigte sich mit der Leistung seiner Mannschaft beim Auftaktturnier in der Coburger Angerhalle zufrieden.
Nach einem unglücklichen Abstieg ging es in der vergangenen Saison doch gleich wieder nach oben in die Regionalliga Süd. In allen Turnieren stand das A-Team der Lateinformation des TV Ketschendorf mit der neuen Choreografie "Dynamics" unangefochten an der Spitze. Am Samstag starteten die Tänzerinnen und Tänzer beim Auftaktturnier in der Coburger Angerturnhalle in die neue Saison.
"Leider hat uns bei den Herren das Verletzungspech verfolgt", bedauert Cheftrainer André Heller. "Zwei Tänzer können in dieser Saison nicht dabei sein." Zudem verließen vier erfahrene Sportler das Ensemble. Doch der TVK hatte vorgesorgt: Nachwuchskräfte standen schon parat. Heller griff auf sein 2013 neu gegründetes B-Team zurück. Das tanzte erstmals in der letzten Saison zusammen mit dem A-Team in der Oberliga.
Die beiden Coburger Johannes Schmidt und Vanessa Stamm - seit Herbst 2013 beim TVK - bewarben sich beim Casting für das A-Team und wurden, wie zwei weitere Tänzer aus dem B-Team, gezielt von Heller ausgewählt. Seit Mai 2014 bereiten sich die Nachwuchstänzer intensiv auf die Saison vor, jeweils mit einem erfahrenen Tanzpartner aus dem A-Team an ihrer Seite. Seit Dezember setzt Heller Stamm und Schmidt als Paar ein.
Entspannt und ohne Druck
"Die Neuen haben sich sehr gut integriert", bestätigen Elena Greiner und Robert Autsch, die seit der Gründung der Formation 2010 mit an Bord sind. Und wie gut sind sie - auch mental - vorbereitet? "Seit dem Abstieg haben wir sehr viel an uns gearbeitet und uns wieder gesteigert." Wie geht es aus? Darüber wird nicht spekuliert: "Wir wissen nicht, was uns erwartet. Es sind neue Teams dabei", sagt Elena Greiner. "Alles ist offen."
Cheftrainer Heller will seinen Tänzern keinen Druck machen. Erst vor kurzem hat er sich die Mannschaften der zweiten Bundesliga angeschaut, in die die Formation des TVK - rein theoretisch - aufsteigen könnte. In diesem Jahr allerdings noch nicht: "Wir sind vom Team her noch nicht so weit", sagt Heller und betont: "Mein Nervenkostüm ist recht entspannt."
Acht Paare gehen für den TVK auf die Tanzfläche: Sechs Minuten lang zeigen sie ihre Choreografie und präsentieren die Grundtänze Cha-Cha-Cha, Samba, Rumba, Paso Doble und Jive. Wie in einem Koordinatensystem zeigen sie den fünf Wertungsrichtern, die über den Zuschauern sitzen und auf die Tanzfläche herabschauen, verschiedene Formationsbilder. Gewertet werden Takt, Musikalität und Rhythmus, die tänzerische Leistung, die Präzision sowie die Charakteristik und die Durchgängigkeit, das heißt die tänzerische Geschlossenheit der Choreografie. Insgesamt neun Teams aus dem süddeutschen Raum treten gegeneinander an.
"Nach dem Abstieg haben wir unseren Weg komplett geändert", erläutert Heller. Vorher habe das Augenmerk eher auf dem Tänzerischen und hohen Schwierigkeitsgraden gelegen. Das sei aber für das Publikum nicht so mitreißend gewesen. "Jetzt haben wir unsere Choreografie unseren Stärken angepasst - Kraft und Power. Die Formation tanzt jetzt dichter und plakativer", erklärt der Cheftrainer, der von seiner ehemaligen Tanzpartnerin Silke Hoffmann aus Nürnberg, die Wertungsrichterin in der Bundesliga ist, tatkräftig unterstützt wird. Mit im Boot ist auch Bundesligatrainer Erwin Acs.
Knackpunkt in Minute vier
Die Hebefigur am Anfang von "Dynamics" gibt es verletzungsbedingt nicht mehr. Heller machte die Bilder kompakter und baute neue Schwierigkeiten ein. Nach ungefähr vier Minuten folgt der Knackpunkt, "die Schlüsselstelle", wie der Trainer das nennt: Vier sehr schwierige, tiefe Pirouetten, die in einen sogenannten wandernden Roundabout übergehen. Noch vor zwei Wochen gab es Probleme damit, sagt der Trainer. Deshalb wurde die Stelle kurz vor dem Turnier noch einmal gesondert geübt.
Der TVK muss mit der Startnummer 1 aufs Parkett: Die Coburger werden von den Zuschauern in der fast vollbesetzten Halle frenetisch beklatscht. Als "bundesligareif" bezeichnet das TVK-Vorsitzender Harald Fischer. Auch Dritter Bürgermeister Thomas Nowak (SPD) ist beeindruckt von so viel tänzerischem Können.
Wie eng die Leistungen der Mannschaften beieinander liegen, zeigt sich bei der Wertung: Die Richter schicken sieben statt üblicherweise sechs Teams ins große Finale. Zwei Mannschaften tanzen um Platz acht und neun. Auf Hellers Stirn zeigen sich Sorgenfalten: "Das ist große Konkurrenz. Jetzt muss ich die Mannschaft noch einmal gut einstimmen."
Doch auch mit dem zweiten Durchgang, in dem der TVK auf dem 5.Platz landet, kann er zufrieden sein: "Es hat sehr gut geklappt." Zwei, drei kleine Patzer habe er noch gesehen. Wieder liegen die Ergebnisse nah beisammen: "Zwischen dem 3. und dem 7. Platz war die Wertung sehr eng", erläutert er. "Mehr war nicht drin."
Wertung Auftaktturnier
1. FG Blau-Orange Wiesbaden/ TSC Metropol Hofheim/TSC Fischbach A, 2. TSG Blau-Gold Gießen A, 3. FG TC "Frankfurter Kreis"/TSC Usingen A, 4. TSG Badenia Weinheim A, 5. TSA des TV Coburg-Ketschendorf A, 6. 1. TSC Kirchheim unter Teck A, 7. TSA der TG Tuttlingen 1859 A, 8. TSA Blau-Silber Neumarkt A, 9. 1. Maintaler TSC Blau-Weiß A.