511 Tage Chef in der Arena
Autor: Ralph Bilek
Coburg, Donnerstag, 14. Februar 2013
Auch gegen Auerbach will der HSC 2000 Coburg die Fans wieder begeistern und seine beeindruckende Bilanz ausbauen.
Auerbach, Dessau, Münden und Leipzig. Dann kommt es zum Duell gegen Spitzenreiter DJK Wölfe Rimpar. Doch an diesen Drittliga-Schlager verschwendet Coburgs Handball-Trainer Hrvoje Horvat noch keinen Gedanken: "Jetzt kommt erst einmal A und bis wir im Alphabet weiter sind, ist das ein langer Weg - da denke ich jetzt Null dran."
Horvat ist aber froh, dass es nun wieder Woche für Woche um Punkte geht. Im ersten Spiel nach der Bekanntgabe von Jan Gorr als Trainer für die neue Saison hat der scheidende Coach bis auf den Rekonvaleszenten Johan Andersson alle Mann an Bord, obwohl Maximilian Drude (Erkältung) und Ronny Göhl (Wadenprobleme) bis Dienstag nicht trainierten.
Trotz des Faschingsausklangs verlief das Training beim HSC 2000 "ganz normal wie in jeder anderen Woche auch", erklärt Horvat.
Die Gäste will er insbesondere mit einer soliden Abwehrleistung schlagen: "Hinten die Bälle erobern, vorne einfache Tore machen, das ist unser Rezept." Wie er Auerbachs Spielgestalter, den Ex-Coburger Matthias Werner, begegnet, der mit 128 Treffern auf Rang Vier der Torjägerliste rangiert, lässt der Coburger Coach offen. Im Hinspiel, das der HSC souverän gewann, stellte er im Spielverlauf die Abwehr phasenweise um. Der Ex-HSCler darf also wieder mit einer Sonderbewachung rechnen, aber "wir dürfen auch die anderen wie Schmidtke und Knerr nicht außer Acht lassen".
Neben dem zuletzt überragenden Karapetjan war vor allem auf den "Teilzeitarbeiter" Stefan Linsmeier Verlass, der in seinen Kurzeinsätzen immer wieder für wichtige Tore zur richtigen Zeit sorgte. Auf den Außenpositionen läuft es zudem so gut wie lange nicht mehr beim HSC. Daran soll sich auch nichts ändern. Spielführer Ronny Göhl stellt klar, dass der HSC nichts zu verschenken hat: "Auerbach ist mir sehr sympathisch. Aber nichts desto trotz müssen wir so hoch wie möglich gewinnen um unseren 2. Platz nicht zu verlieren." Der Kapitän der Coburger wird dazu sicher wieder seinen Teil beitragen. Mit 124 Toren liegt er in der Torjägerliste auf Rang Fünf der Liga, bei den Feldtoren (90) nimmt er hinter Steffen Cieszynski (Bernburg, 95 Feldtore) sogar den 2. Platz ein. Am Samstag soll die bereits 511 Tage andauernde Heimserie ihre Fortsetzung finden.
Die Aufgebote
So sieht's der Gegner
"Wir werden uns nicht abschlachten lassen"
Tobias Wannenmacher ist Spielertrainer beim SV 08 Auerbach, aber derzeit aufgrund einer Knieverletzung ausschließlich zum Coachen verdammt. "Leider wird es noch drei bis vier Wochen dauern, bis ich wieder eingreifen kann, aber von der Atmosphäre in Coburg werde ich auch am Spielfeldrand als Trainer alles mitbekommen.
Der Auerbacher Trainer freut sich auf das Spiel morgen Abend: "Ich habe letztes Jahr mit der 2. Mannschaft des HC Erlangen in der HUK-Coburg Arena gespielt, aber vor sicherlich deutlich weniger Zuschauern."
Wannenmacher nimmt die Partie in Coburg recht locker: "Für uns ist es wohl das einfachste Spiel und sicher ein Highlight. Wir haben nichts zu verlieren. Wir möchten aber so lange wie möglich dranbleiben, Coburg vielleicht etwas nervös machen und kitzeln. Aber wir werden uns auf keinen Fall abschlachten lassen." Der Coach des Neulings ist mit dem bisherigen Abschneiden zufrieden: "Es hätten sicherlich vier Punkte mehr sein können, in zwei oder drei Spielen hätten wir mehr reißen können. Deswegen müssen wir auch immer noch nach unten blicken. Aber mein Team hat zuletzt die Aufgabe gegen den direkten Konkurrenten Pohlheim super gelöst und in den letzten vier Spielen gegen direkte Konkurrenz haben wir am Saisonende ja alles selbst in der Hand."
Wannenmacher hat nur einen schmalen Kader. "Wenn die erste Sechs auf dem Feld steht, ist genügend Substanz vorhanden, um mit jedem Gegner mitzuhalten. Das geht aber nicht über die volle Spielzeit und gegen Gegner wie Coburg wird es besonders schwer.