20 kleine Christbäume für Coburg
Autor: Simone Bastian
Coburg, Dienstag, 22. November 2016
Warum Andreas Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha die Idee für gut hält, einen Christbaum nach England zu schicken - und was er in Coburg vorhat.
Der Weihnachtsbaum für die Queen brachte die Stadt Coburg in Deutschland und Großbritannien in die Medien. Und das, sagt Andreas Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha, sei doch eine gute Sache. Er selbst war beim "Lightning" des Baums am Samstag dabei. Zusammen mit seiner Schwester und einigen Begleitern flog er direkt von Coburg zum Londoner Flugplatz Luton. "Wir hatten Gegenwind und brauchten zwei Stunden", erzählt er.
Prinz Andreas dürfte der einzige Nachfahre von Queen Victoria und Prinz Albert gewesen sein, der sich da am Samstagabend unters Volk mischte, als die Lampen am Baum im königlichen Bezirk von Windsor (Royal Borough of Windsor and Maidenhead) erstmals angeknipst wurden. Die Autorin Marlene Eilers Koenig zitiert auf ihrem englischsprachigen Weblog "Royal musings" die Bürgermeisterin des königlichen Bezirks, Sayonara Luxton: "Die Feiern in unserem Bezirk zu Ehren des 90. Geburtstags der Queen waren bis jetzt spektakulär, und ich kann mir keine passendere Art vorstellen, dieses Jahr abzurunden." Der Baum, so die Bürgermeisterin, werde das Herzstück der Feierlichkeiten in Windsor bilden und sei "ein wundervolles Beispiel dafür, wie diese Jahreszeit alle zusammenbringen kann. Ich möchte unseren großzügigen Freunden in Coburg herzlich danken und wünsche ihnen ein frohes Weihnachtsfest."
Ein frohes Weihnachtsfest will Prinz Andreas auch in Coburg denjenigen ermöglichen, die sich keinen Baum vom regulären Christbaumverkauf leisten können. Er werde 20 kleine Bäume aus eigener Aufzucht spenden, kündigte er im Gespräch mit dem Tageblatt an. Die Bäume sollen, so der derzeitige Stand, am Samstag, 3. Dezember, im Sozialkaufhaus Hartz & Herzlich am Heimatring abgegeben werden. Das Kaufhaus hat nur jeweils am ersten Samstag im Monat und an den Mittwochnachmittagen geöffnet.
Damit reagiert Prinz Andreas indirekt auch auf die Kritik, die Queen habe einen geschenkten Baum doch gar nicht nötig gehabt. "Ich finde diese Idee gut", sagt er: Die Baum-Aktion habe der Stadt viel Medien-Aufmerksamkeit und positive Schlagzeilen beschert. "Sogar im Bayerischen Wald wusste man davon." Natürlich sei es eine symbolische Geste: "Wir haben die Hand ausgestreckt."
Die Queen werde den Coburger Baum nahezu täglich vor Augen haben, ist Prinz Andreas überzeugt. Sobald sie das Schloss verlässt, muss sie daran vorbei, weil der Baum direkt vorm Tor steht. Die königliche Familie verbringt die Weihnachtstage in Windsor.
Die Weihnachtsbaum-Tradition der königlichen Familie in England ist sehr eng mit ihren Vorfahren aus Deutschland verknüpft: Königin Charlotte (von Mecklenburg-Strelitz), Gemahlin von König Georg III. (von Hannover) soll 1800 den ersten Baum mit Lichtern und Süßigkeiten in Queens Lodge aufgestellt haben. Auch Queen Adelaide (von Sachsen-Meiningen), die Tante der späteren Queen Victoria, hatte alle Jahre einen Baum. Aber erst Prinz Albert machte den Christbaum in Großbritannien so richtig populär: Zeitungen druckten Abbilder der königlichen Familie mit Baum, Albert spendete Bäume für Schulen und Armee-Unterkünfte. Seit 1947 wird vor Schloss Windsor hinter der Statue von Queen Victoria ein Baum aufgestellt.