1300 Päckchen aus Coburg helfen in Südosteuropa
Autor: Daniela Pondelicek
Coburg, Samstag, 24. Dezember 2016
Auch in diesem Jahr rollt der Coburger Weihnachtstruck wieder in die ärmsten Gebiete Europas und hat Geschenke aber auch notwendige Lebensmittel im Gepäck.
Mehl, Zucker, Reis und Nudeln - Lebensmittel, die für uns alltäglich sind, werden in Albanien, Bosnien und Rumänien in vielen Haushalten dringend benötigt. Deswegen riefen die Johanniter bereits zum 23. Mal dazu auf, in der Weihnachtszeit Päckchen für bedürftige Familien in diesen Regionen zu spenden.
Auch in im Coburger Land wurden fleißig Pakete geschnürt und an den Sammelstellen abgegeben. Rund 500 Päckchen aus Coburg, 200 aus Bamberg und 600 weitere aus dem oberfränkischen Raum treten in den nächsten Tagen ihre in etwa 1800 Kilometer lange Reise nach Albanien an.
Insgesamt 17 Tonnen
"Zusammen wiegen die Pakete bestimmt 17 Tonnen", schätzt Thorsten Krauß. Er fährt den Weihnachtstruck nun schon zum dritten Mal, um die Päckchen der Johanniter zu ihrem Bestimmungsort zu bringen. "Das Fahren an sich macht mir schon total Spaß, und wenn ich dann noch weiß, dass ich armen Familien etwas Gutes tue, fühlt sich das gleich noch besser an", erklärt er. Er freue sich in diesem Jahr besonders darüber, dass so viele Schulen und Kindergärten im Coburger Raum teilgenommen hatten. "Die Schüler haben sich in der Klasse abgesprochen und jeder hat etwas von der Packliste mitgebracht. So ist pro Klasse ein Paket für unsere Aktion entstanden", erklärt er.
Insgesamt sechs Tage werde er unterwegs sein. "Die Hinfahrt und die Rückfahrt werden jeweils zwei Tage dauern, das Austeilen der Pakete nimmt auch zwei Tage in Anspruch. Das heißt, ich komme wahrscheinlich erst an Silvester wieder zurück", erklärt er. Seine Freundin habe deshalb gemischte Gefühle. "Einerseits freut sie sich, dass ich bei einer so tollen Aktion mitmache, aber andererseits ist sie auch traurig darüber, dass wir das Weihnachtsfest nicht zusammen verbringen können", sagt er.
"Im Endeffekt überwiegt Freude"
Nach Albanien wird ihn zum ersten Mal Markus Schwämmlein begleiten. Auch in seiner Familie sehe man seiner Reise mit einem lachenden und einem weinenden Auge entgegen. "Doch im Endeffekt überwiegt dann doch die Freude", sagt er. Er selbst sei vor seiner ersten Reise nicht aufgeregt. "Ich bin schon gespannt, was mich auf der Reise erwartet, aber ich lasse es in Ruhe auf mich zukommen", erklärt er. Als Thorsten Krauß ihm angeboten hatte, ihn auf der Tour mit dem Weihnachtstruck zu begleiten, habe er ohne lange zu zögern zugesagt. "Mich reizt es vor allen Dingen, dass ich dann sicher weiß, dass die Pakete auch wirklich da ankommen, wo sie gebraucht werden", erklärt er.
In den letzten zwei Jahren hat Thorsten Krauß genau das in Albanien gesehen. "Für uns sind da nur ganz normale Dinge drin, aber den Leuten dort bedeuten diese Sachen unendlich viel", erzählt er. Er habe dort gespürt, wieso Albanien als das wohl ärmste Land Europas gilt. "Ich habe gesehen, wie Kinder im Müll nach Plastiktüten suchen, um sie dann weiter zu verkaufen", erzählt er.
Hütten ohne Stromanschluss
Besonders berührt habe ihn eine Situation während der ersten Tour nach Albanien. "Wir haben in einem der ärmsten Viertel Pakete verteilt", erzählt er. Die Behausungen dort seien eher dürftig. "Es sind Hütten mit Wellblechdach ohne Stromanschluss, geschweige denn Heizung", beschreibt er. Als er dort Pakete verteilt hat, sei es richtig kalt gewesen. "Als ich mir dann vorgestellt habe, dass die Leute die ganze Zeit bei diesen Temperaturen in diesen sporadischen Hütten leben müssen, bin ich richtig erschrocken", erzählt der Truck-Fahrer.
Bevor es allerdings nach Albanien geht, fährt Thorsten Krauß mit den Paketen erst einmal nach Landshut. Dort werden Fahrer und Pakete geweiht und gesegnet, bevor sie am zweiten Weihnachtsfeiertag ihre Reise im Konvoi zu den Bestimmungsorten antreten.