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100 Jahre im Landkreis Coburg: Eine runde Sache für die Awo


Autor: Lothar Weidner

LKR Coburg, Montag, 08. April 2019

Der Coburger Kreisverband der Arbeiterwohlfahrt (Awo) präsentiert sichbis 3. Mai in einer Ausstellung im Landratsamt und gibt einen Einblick sowohl in die 100-jährige Geschichte als auch die Bedeutung seiner sozialen Arbeit.
Mit dem Lied "Hand in Hand" untermalten die Kinder des Awo-Kinderhorts im Beisein der Ehrengäste die Ausstellungseröffnung.Foto: Lothar Weidner


Hausherr Landrat Sebastian Straubel (CSU/LV) stellte bei der Ausstellungseröffnung fest, dass die Awo-Arbeit unverzichtbar sei. Ausführlich ging Awo-Geschäftsführer Carsten Höllein auf den Sinn der Ausstellung ein. Themen und Epochen sind in der Ausstellung des Awo-Kreisverbands Coburg mit historischem Fotomaterial untermalt. Unter anderem wird auf Schautafeln informiert über Daseinsfürsorge, Freiheit, Jugend, Gesundheit, Solidarität und Gleichstellung für die der Wohlfahrtsverband seit 100 Jahren im Coburger Land antritt.

Ein Zitat stellte Höllein an den Beginn: "Sie konnten uns die Heime wegnehmen, sie konnten - sofern noch was auf den Konten war - das auch kassieren. Aber die Menschen konnten sie nicht kriegen, unsere Mädchen haben sie nicht gekriegt und die Arbeiterwohlfahrt auch nicht."

Das habe die Awo in 100 Jahren geprägt, wobei finanzielle Mittel, Räume, Einrichtungen vorhanden sein mussten, um den Auftrag des Wohlfahrtsverbands zu erfüllen, so Höllein. Er betonte, dass jedoch Menschen im Mittelpunkt standen, die sich täglich um andere kümmern in Pflegeheimen, Kindertagesstätten, Treffs, Mittagsbetreuungen und in Beratungsstellen. Das Größte sei jedoch der innere Drang von Menschen, anderen zu helfen: "Das ist das beste soziale Kapital, dass die Awo in 100 Jahren aufgebaut hat."

In Stadt und Landkreis Coburg engagieren sich mehr als 600 Menschen ehren- und hauptamtlich, was das breite Fundament der täglichen Arbeit sei. "Ich wage sogar, so weit zu gehen, dass die Awo als freier Wohlfahrtsverband eine der tragenden Säulen in der Region und im Sozialstaat Deutschland ist", betonte der Geschäftsführer.

"Wir sind Anwalt für die Interessen der sozial Schwachen und Abgehängten und sind ein Teil der Willkommenskultur für Menschen aus anderen Ländern." Der Awo, die sich als wertegebundenes Unternehmen bezeichne, das jedoch wirtschaftlich handeln müsse, sei dieser Zielkonflikt bewusst. Dabei werde, so Höllein in seinem Ausblick, ein ausgewogenes Verhältnis gesucht.

Der Präsident des Awo-Bezirksverbands Ober- und Mitelfranken, Rudi Schober, der auch auf die Awo-Gründung 1919 von Marie Juchacz einging, stellte fest: "Wir leisten vorrangig Hilfe zur Selbsthilfe".