Weißer Ring stellt Präventionsfilm vor
Autor: Gabriele Munzert
Bayreuth, Dienstag, 18. Dezember 2012
Die Opferhilfsorganisation Weißer Ring, Außenstelle Bayreuth, hat in der vergangenen Woche im Beisein von Hartmut Ko schyk, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesfinanzministerium und MdB, den Film "Seelennarben" vorgestellt.
Der Film ist im Landkreis Lichtenfels entstanden und richtet sich nicht nur an Betroffene, sondern auch an mögliche Opfer. Entscheidend für den Erfolg ist, wie der Film seine Zielgruppe erreicht. Deshalb soll er besonders in Schulen eingesetzt werden.
Bewusstlos liegt eine junge Frau im Gestrüpp. Die Kleidung ist zerrissen, der Körper mit Dreck verschmiert. Als sie wieder zu sich kommt, ist die Erinnerung an den Discobesuch vage. Sie ist Opfer ei ner Vergewaltigung geworden, willenlos gemacht durch K.o.-Tropfen.
Der Film zeigt einen Fall, wie er fast täglich in Deutschland vorkommt, auch in Oberfranken. Das ist nur eine Form von Gewalt, doch nicht selten hinterlassen derartige Verbrechen hilflose und traumatisierte Opfer. Hier setzt die Arbeit des Weißen Rings ein. Andreas Fischer, seit Mai diesen Jahres Außenstellenleiter in Bayreuth, kann auf ein motiviertes und engagiertes zehnköpfiges Team zurückgreifen.
Beistand und Begleitung
Die Hilfeleistungen des Weißen Rings reichen von menschlichem Beistand und persönlicher Betreuung über die Begleitung zu Terminen bei Polizei, Staatsanwaltschaft und Gericht, der Gewährung von Rechtsschutz bis hin zur finanziellen Unterstützung in tatbedingten Notlagen. Im vergangenen Jahr haben zirka 60 in Not geratene Kriminalitätsopfer in Bayreuth Kontakt mit dem Weißen Ring aufgenommen. Andreas Fischer geht jedoch von einer weit höheren Zahl an Geschädigten aus. "Die Dunkelziffer liegt viel höher", sagt er.
Zur Aufklärung soll der Film beitragen. Die Bilder sind aufwühlend, beschreiben aber in mitfühlender Weise die Situation. "Schulen können sich jederzeit an uns wenden, wenn die DVD gewünscht wird. Ergänzend dazu bieten unsere Mitarbeiter weitere Information durch persönliche Besuche." Weitere Erläuterungen gibt ein Begleitheft.
Die Betreuung und Beratung von Kriminalitätsopfern ist auch für MdB Hartmut Koschyk ein wichtiges Thema. "Es ist wichtig, dass wir unsere Rechtsprechung immer wieder auf den Prüfstand stellen", sagt er, "op ferorientierte Justizpolitik muss konsequent verfolgt werden. Gerade in diesem Bereich gibt es immer wieder Grauzonen. Nur wenn Opfer ihre Rechte und die für sie eingerichteten Hilfsangebote kennen, werden sie diese nutzen können." MdB Koschyk lobte die wichtige Präventionsarbeit des Weißen Rings und sagte jegliche Unterstützung zu, auch bei einer Ausstellung im kommenden Jahr.