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Unternehmer klagen über zu schlechte Straßen in Oberfranken


Autor: Matthias Litzlfelder

Bayreuth, Freitag, 11. Dezember 2015

Die IHK für Oberfranken in Bayreuth und die oberfränkische Handwerkskammer haben erstmals die Unternehmer detailliert befragt, wie sie mit dem Standort Oberfranken zufrieden sind. Neben zu viel Bürokratie wurde auch der Zustand bestimmter Verkehrswege bemängelt.
Auch in diesem Punkt drückt die Unternehmer der Schuh: Sie bemängeln den Zustand kommunaler Straßen wie hier in Burgwindheim. Foto: R. Rinklef


Wenn es um das Thema Bürokratie geht, dann hört für Oberfrankens Unternehmer der Spaß auf. Der Aufwand für Pflichtmeldungen sei viel zu hoch, bemängeln sie. Konkret zeigt sich dieser Vorwurf in einer Standortumfrage, die die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Oberfranken in Bayreuth und die Handwerkskammer (HWK) für Oberfranken gemeinsam in diesem Jahr durchgeführt haben.


Knapp 1100 Teilnehmer

Gestern präsentierten IHK-Hauptgeschäftsführerin Christi Degen und HWK-Hauptgeschäftsführer Thomas Koller erstmals die Auswertung dieser Studie. "Ich bin 25 Jahre lang im Geschäft und kann mich nicht erinnern, dass so etwas jemals gemacht wurde", sagte Letzterer.

Knapp 1100 Unternehmer hatten an der Umfrage teilgenommen, fast die Hälfte davon haben weniger als elf Mitarbeiter - so wie es der klein- und mittelständisch geprägten Betriebsstruktur in Oberfranken entspricht. Mit am wichtigsten wird von den Firmen der Punkt Verwaltung beurteilt. Zugleich fällt hier die Bewertung für den Bürokratieaufwand mit der Note 4,4 am schlechtesten aus. "Der Aufwand wird immer größer. Und je kleiner der Betrieb ist, desto problematischer wird es", sagte Koller.

Degen sprach von einem "Demokratieprozess" durch diese Umfrage. "Wir müssen und wollen die Basis mehr mit einbeziehen." "Es kamen keine Überraschungen oder Sensationen heraus. Aber wir haben jetzt belegbare Aussagen", ergänzte Koller.


Note 3,4 für die kommunalen Straßen

Bestätigt haben sich in den Umfrageergebnissen die Themen Breitband, Fachkräfte und Energiekosten, die die Kammern bereits seit einiger Zeit angehen. Sie werden von den Unternehmern nicht nur als wichtig eingestuft, sondern hier wird der Handlungsbedarf unterstrichen. Etwas überraschend kommt der Zustand der kommunalen Straßen hinzu. "Ich vermute, darunter fällt auch der fehlende Ausbau", sagte Degen. Mit der Note 3,4 erhielt die kommunale Infrastruktur von den Unternehmern eine deutlich schlechtere Bewertung als die Fernstraßen (2,7).


Stromversorgung kein Problem

Was die weitere Infrastruktur angeht, so fällt auf, dass die Umfrageteilnehmer kein Problem mit der Stromversorgung haben, auch nicht was die Planungssicherheit angeht. Lediglich die Kosten werden kritisiert. Diese Kritik ist bei Gewerbesteuern und Grundstückspreisen aber nicht anders.

Am schlechtesten wird von den Unternehmern das Themenfeld Arbeitsmarkt bewertet. "Da müssen wir am meisten tun. Aber das geht nicht von heute auf morgen", sagte Koller. Bemängelt wurde in der Umfrage die Qualifikation der Ausbildungsbewerber, und vor allem die Verfügbarkeit von Fachkräften. "Das ist die Bedrohung, die über allem steht und eine Verlagerung des Unternehmensstandorts auslösen kann", sagte Degen.


"Nicht schlecht"

Insgesamt zufrieden sind Oberfrankens Unternehmer mit dem allgemeinen Umfeld in der Region, zum Beispiel mit den Lebenshaltungskosten, dem Schul- und dem Betreuungsangebot. Dementsprechend wollen sich rund 30 Prozent in den nächsten fünf Jahren hier vergrößern. Als Gesamtnote vergaben die Unternehmer dem Standort eine 2,6. "Ich habe mich belehren lassen, dass das in Oberfranken ein guter Wert ist", sagte Degen. "Oder anders gesagt: nicht schlecht."