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Hitzige Debatte über Fall Peggy im Landtag


Autor: Christian Pack

München, Mittwoch, 13. Juli 2016

Der Fall Peggy hat am Mittwoch überraschend für Streit im Innenausschuss des Landtags gesorgt. Ein Antrag der SPD wurde zunächst abgelehnt.
ARCHIV - Ein Gedenkstein mit dem Porträt des Mädchens Peggy auf dem Friedhof in Nordhalben (Bayern), aufgenommen am 25.04.2013. Foto: David Ebener/dpa


Überraschend hat der Fall Peggy im Innenausschuss des bayerischen Landtages eine heftige Debatte ausgelöst. Die SPD scheiterte am Mittwoch zunächst mit dem Versuch, detaillierte Fragen zu den seit 15 Jahren andauernden Ermittlungen im Fall der 2001 verschwundenen Schülerin aus Lichtenberg zu stellen.

Dies lehnten sowohl CSU als auch Freie Wähler und Grüne ab. Die drei Fraktionen argumentierten, dass die aktuellen Ermittlungen jetzt im Fokus stehen müssten. Der Würzburger CSU-Abgeordnete Manfred Ländner sagte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass auch die CSU selbstverständlich an der Klärung spezieller Fragen interessiert sei. Der Zeitpunkt des Antrags sei aber nicht der richtige. "Wenige Tage, nachdem Skelettteile entdeckt wurden und die Emotionen in der Stadt Lichtenberg noch hoch kochen, empfinde ich das als pietätlos."

Priorität müsse vielmehr die Aufklärung des Falles haben. "Hier sollte man Staatsanwaltschaft und Polizei in Ruhe arbeiten lassen und keine Kräfte anderweitig binden", sagte Ländner. Eine politische Aufarbeitung könne es zu einem späteren Zeitpunkt immer noch geben.


"Werde regelmäßig nachfragen"

Der oberfränkische SPD-Abgeordnete Klaus Adelt zeigte wenig Verständnis für das Veto. "Wir wollen mit unserem Antrag erreichen, dass Fakten auf den Tisch kommen und Spekulationen beendet werden. Es besteht die Gefahr, dass durch das Verhalten der CSU Spekulationen angefacht werden", sagte der aus Hof stammende Adelt.

Trotzdem verzichtete der Hofer vorerst auf die Detailfragen. Darufhin einigten sich die Fraktionen darauf, dass es "zu gegebener Zeit" einen Bericht der Staatsregierung zu den aktuellen und den zurückliegenden Peggy-Ermittlungen geben soll. Wann das sein wird, steht derzeit nicht fest. Adelt machte im Gespräch mit dieser Zeitung aber deutlich, dass er nicht locker lassen wird. "Ich werde regelmäßig nachfragen und auf Antworten bestehen."


Waren Minister und Staatssekretäre informiert?

Die SPD hatte unter anderem wissen wollen, ob Personalwechsel in den Sonderkommissionen der Kriminalpolizei dazu geführt haben, dass Ermittlungsansätze nicht weiter verfolgt wurden. Auch über Konsequenzen aus dem Fall Peggy für zukünftige Ermittlungsverfahren sollte die Staatsregierung berichten. Die SPD wollte auch wissen, welche Minister und Staatssekretäre während der Ermittlungen informiert wurden und welche Entscheidung dazu führte, dass am Auffindeort der Skelettteile von Peggy Knobloch nicht beziehungsweise "nicht entsprechend nachdrücklich" ermittelt wurde.


Fall Peggy am Mittwoch bei "Aktenzeichen XY"

Der Fall Peggy beschäftigt Behörden und Öffentlichkeit seit mehr als 15 Jahren. Die Neunjährige aus dem oberfränkischen Lichtenberg war im Mai 2001 nach der Schule nicht nach Hause gekommen. Wochenlange Suchaktionen blieben ohne Erfolg. Erst Anfang Juli fand ein Pilzsammler in einem Wald im thüringischen Landkreis Saale-Orla Skelettreste, die von dem verschwundenen Mädchen stammen. Am gestrigen Abend wurde der Fall erneut in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY ... ungelöst" aufgerollt.