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Zittersieg bei Göttinger Rumpfteam


Autor: Florian Kirchner

Bayreuth, Sonntag, 25. November 2018

Medi Bayreuth hat bei arg ersatzgeschwächten Göttingern mit 89:90 gewonnen. Es war der sechste Sieg in Folge für die Oberfranken.
Hassan Martin (links) will sich der engen Bewachung des Göttingers Derek Willis entziehen. Foto: Peter Mularczyk


Basketball-Bundesligist Medi Bayreuth hat wettbewerbsübergreifend den sechsten Pflichtsieg in Serie eingefahren: Bei der ersatzgeschwächten BG Göttingen machten es die Wagnerstädter nach einer guten Vorstellung vor der Pause im Endspurt noch einmal unnötig spannend, gewannen aber vor 3385 Zuschauern mit 89:90.

Aus dem mit Spannung erwarteten Familien-Duell zwischen Göttingens Michael Stockton und seinem zwei Jahre jüngeren Bruder David (Bayreuth) wurde nichts, weil der Göttinger aufgrund einer im vorangegangenen Auswärtsspiel in Ludwigsburg erlittenen Hüftprellung nicht auflaufen konnte. Eine deutliche Schwächung für die Niedersachsen, doch damit nicht genug: Mit US-Center Darius Carter, Power Forward Stephan Haukohl sowie Janic Grüttner-Bacoul und Jacob Albrecht fehlten bei den Veilchen vier weitere Akteure aufgrund einer Darminfektion.

Die Favoritenbürde war damit klar an die komplett angereisten Wagnerstädter vergeben, die dieser in der ersten Halbzeit auch gerecht werden konnten. Nicht zuletzt, weil Kassius Robertson ganz offensichtlich vor der Partie einen tiefen Schluck Zielwasser zu sich genommen hatte. Der Kanadier war in den ersten Minuten nicht zu stoppen und versenkte in kurzer Folge dreimal von der Dreierlinie. Adonis Thomas und Lukas Meisner taten es ihm aus der langen Distanz gleich. So konnte sich Medi Bayreuth Mitte des zweiten Viertels bis auf 38:22 (15.) absetzen, bevor es beim 50:38-Zwischenstand (20.) in die Halbzeitpause ging.

Mit viel Energie kamen die Hausherren aus der Pause zurück, doppelten die Bayreuther Guards zumeist auf Höhe der Mittellinie und konnten damit den ein oder anderen Ballgewinn erzwingen. Punkt um Punkt schwand der Vorsprung der Wagnerstädter, die zudem keine guten Wurfpositionen mehr fanden und mit viel Mühe einen Vier-Punkte-Vorsprung (68:64, 30.) in die letzte Viertelpause retten konnten. Göttingen blieb jetzt nicht ohne Erfolg giftig - Penny Williams brachte die Hausherren bis auf 73:75 heran, dann verpasste Mathis Mönninghoff (35.) mit einem Korbleger an die Ringunterkante den möglichen Ausgleich.

Vier Punkte in Folge von Nik Raivio zum 79:84 (38.) sorgten kurz darauf für etwas Entspannung auf der Bayreuther Bank. Als dann im Gegenzug Dominic Lockhart zwei "Fahrkarten" an der Freiwurflinie "löste", war die Vorentscheidung gefallen. Hassan Martin sowie Doreth und Raivio an der Freiwurflinie brachten den vierten Bayreuther Saisonsieg in der Bundesliga unter Dach und Fach.

"Göttingen ist ein großartiges Team, sie sind sehr gut trainiert. Unsere Offensivrebounds waren am Ende ein großer Faktor. In der Länderspielpause müssen wir weiter als Team arbeiten", sagte Bayreuths Adonis Thomas, der zusammen mit Kassius Robertson die Korbschützenliste bei Medi Bayreuth (je 17 Punkte) anführte.

Trainerstimmen

Johan Roijakkers (Göttingen): "Ich bin stolz auf meine Mannschaft. Wir waren auf so viele Ausfälle nicht vorbereitet. Dass Michael Stockton verletzt ist, wussten wir. Darius Carter, Joanic Grüttner Bacoul und Jacob Albrecht waren dann heute morgen krank, bei Stephan Haukohl fing es erst am Nachmittag an. Raoul Korner (Medi Bayreuth): Kompliment an Johan Roijakkers und sein Team. Sie haben aus dieser schwierigen Situation das Optimum herausgeholt. Als wir erfahren haben, dass Göttingen so viele kranke und verletzte Spieler hat, wusste ich, dass sie alles daransetzen würden, uns zu fordern und zu schlagen. Und das haben sie eindrucksvoll getan. Das war jetzt unser sechster Sieg in Folge. Das Spiel stand auf der Kippe, aber nach den letzten Erfolgen haben wir inzwischen das Selbstvertrauen, um solche Spiele doch zu gewinnen.

BG Göttingen - Medi Bayreuth 80:89 (16:22, 22:28, 26:18, 16:21) BG Göttingen: Willis (19/ 2 Dreier), Williams (14/1), Andric (10/2), Lockhart (10), Kramer (10), Coggins (9/2), Mönninghoff (8/1), Larysz.

Medi Bayreuth: Robertson (17/5), Thomas (17/3), Martin (10), Brooks (9), Meisner (8/2), Raivio (8/1), Stockton (7/1), Seiferth (7), Hrovat (4), Doreth (2/0).