Warum die Eishockey-Saison kurz vor dem Abbruch steht
Autor: Torsten Ernstberger
Bayreuth, Dienstag, 10. März 2020
Der Coronavirus und seine Folgen wirken sich immer mehr auf Vereine, Ligen und Verbände aus. Nach dem Veranstaltungsverbot der Bayerischen Staatsregierung könnte die Eishockey-Spielzeit auf einen Schlag vorbei sein.
Veranstaltungen mit mehr als 1000 Zuschauern sind bis 19. April wegen der Verbreitungsgefahr des Coronavirus' untersagt - diese Entscheidung der Bayerischen Staatsregierung betrifft auch den Sport.
Gerade im Eishockey steht deshalb ein massiver Einschnitt an: Die Play-offs - die "schönste Zeit des Jahres" für Fans und Spieler - können nicht wie gewohnt ausgetragen werden. Das weiß auch Matthias Wendel. Doch auf Nachfrage heißt es am Dienstagnachmittag vom Geschäftsführer des DEL2-Vereins Bayreuth Tigers: "Kein Kommentar." Die Liga wolle sich am Mittwoch zu Maßnahmen erklären, danach werde auch er sich äußern.
Vier Optionen für den weiteren Spielbetrieb in den Eishockey-Ligen stehen wohl im Raum:
Die Saison wird unterbrochen und ab dem 20. April fortgesetzt.
Im Eishockey sind Jahresverträge eine Seltenheit. Es ist üblich, dass Spielerverträge kurz nach dem letzten Saisonspiel enden. Eine längere Saison heißt damit auch, dass die Spieler länger bezahlt werden müssen - bei einer Kadergröße von etwa 25 Mann ist das ein großer finanzieller Faktor.
Und dann sind da noch die Sportstätten. Der Bayreuther Sportamtsleiter Christian Möckel beziffert die Kosten für die Bereitstellung der Eisfläche auf 500 bis 1000 Euro täglich - "und da sind Personalkosten noch nicht eingerechnet". Die Tigers haben das große Glück, dass die Stadt Bayreuth die Hauptkosten für die Eisfläche trägt. Andere Vereine müssen selbst dafür aufkommen.
Fazit: Diese Option ist nicht realistisch. Der Etat vieler Eishockey-Vereine ist auf Kante genäht. Die entstehenden Kosten durch eine Saison-Verlängerung können sie nicht oder nur mit großer Mühe stemmen.