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Medi Bayreuth hat Platz 4 sicher


Autor: Florian Kirchner

Bayreuth, Sonntag, 23. April 2017

Die Bayreuther Basketballer haben den 4. Bundesliga-Tabellenplatz sicher und damit zuerst Heimrecht im Play-Off-Viertelfinale gegen den Fünften.
Der Bayreuther Ägypter Assem Marei (Mitte) beherrschte die Bretter an beiden Enden des Parketts nach Belieben. Foto: Peter Mularczyk


Die bisher schon atemberaubende Saison von Basketball-Bundesligist Medi Bayreuth ist um einen weiteren Höhepunkt reicher. Nach dem 89:79 (44:35)-Erfolg vor 3228 Zuschauern über die Gießen 46ers ist der Mannschaft von Trainer Raoul Korner bereits vor den beiden abschließenden Hauptrundenpartien am kommenden Wochenende gegen den FC Bayern München und bei s.Oliver Würzburg der 4. Platz und damit Heimrecht in den Play-Offs sicher.


Sohn von Rudi Völler im Team

Bis zur 9. Minute konnten die Gießener, die auf ihren angeschlagenen US-Flügelspieler Dwayne Evans verzichten mussten und dafür Marco Völler, den Sohn des ehemaligen Fußball-Bundestrainers Rudi Völler in die Startformation beordert hatten, die Partie ausgeglichen gestalten (18:16). Danach machten die Medi-Korbjäger ihrem Ruf als gefährliche Dreierschützen alle Ehre: Bis zur 14. Minute fanden alleine sechs erfolgreiche Dreipunktwürfe den Weg durch die Reuse und schraubten den Spielstand auf 36:24 in die Höhe.

Gießens Trainer Denis Wucherer hatte genug gesehen und rief zur Auszeit. Mit Erfolg - die nächsten sechs Zähler gingen an die Hessen (36:30, 16.) und veranlassten wiederum Raoul Korner zur ersten Lagebesprechung mit seinem Team an der Seitenauslinie. Ebenfalls mit dem gewünschten Effekt - bis zur Pause konnten sich die Bayreuther wieder bis auf 44:35 (20.) absetzen.


Assem Marei Herr unter den Körben

Nach dem Seitenwechsel starteten die Bayreuther furios: Assem Marei beherrschte die Bretter an beiden Enden des Parketts nach Belieben, hatte bereits in der 21.Minute eine zweistellige Anzahl an Rebounds (11) einkassiert und streute zudem seinen ersten Dreier der Saison zum 53:39 - Zwischenstand (24.) ein.

Der wiederum ungemein fleißige Robin Amaize sorgte schließlich mit einer herrlichen Einzelaktion für die bis dahin höchste Führung der Partie (60:42, 26.). Beim Stand 64:48 (30.) ging es in den Schlussabschnitt.
Und Gießen zeigte weiterhin Charakter, gab sich noch nicht auf und konnte eine Minute vor dem Spielende nochmals bis auf neun Zähler herankommen (84:75), mehr allerdings nicht: Brooks an der Freiwurflinie, Linhart mit einem einarmigen Dunking und dann nochmals Brooks per Dunking hielten den 89:79-Sieg sicher fest.

"Wir waren heute von Beginn an fokussiert und haben die richtige Einstellung mitgebracht. Daher haben wir verdient gewonnen. Nachdem wir in Oldenburg nicht so gut gespielt haben, war es für uns wichtig, heute passend zu antworten", sagte Nate Linhart nach Spielende. Der Bayreuther US-Routinier führte die Korbschützenliste mit 20 Punkten an, gefolgt von Kyan Anderson und Marei mit jeweils 15 Zählern. Bester Werfer bei den Hessen war der junge US-Centerspieler Justin Sears mit ebenfalls 20 Punkten.


Trainerstimmen

Denis Wucherer (Gießen 46ers): "Glückwunsch an den Coach und die Bayreuther für den verdienten Sieg, ich gratuliere zu einer bislang starken Saison. Ein Blick auf die Statistik zeigt, dass der Unterschied nicht so groß war. Andererseits hatten wir keinen Steve Wachalski, der von der Bank kommt, vier Dreier rein wirft und aussieht wie ein Allstar. Wir waren zu naiv, ihm das wegzunehmen, was er kann. Wenn man mit acht oder zehn Punkten führt, dann spielt es sich deutlich einfacher, und dann fallen auch Würfe rein, von der Mittellinie oder mit Brett. Wir waren nicht nah genug dran und sind somit immer einem Rückstand hinterhergelaufen. Im Endeffekt hatten wir keine Chance mehr, das Spiel noch zu drehen."
Raoul Korner (Medi Bayreuth): "Ein großes Kompliment an Gießen, es ist immer sehr beeindruckend, was Denis mit seinen Mitteln aus der Mannschaft herausholt. Es war ein sehr solider Sieg von unserer Seite. Wir hatten überall eine gute Wurfquote, die daraus resultiert, dass wir den Ball bis zuletzt bewegt haben. Wir haben das Spiel gut kontrolliert. Im letzten Viertel war es auf beiden Seiten dann ein Preisschießen. Ich glaube, wir haben heute einen Schritt nach vorne gemacht und ich gratuliere meinem Team zum 4. Platz. Das ist für uns eine tolle Sache, die nur dann etwas wert ist, wenn wir den Heimvorteil auch nutzen. Wir wollen einen PlayOff-Rhythmus aufbauen und zur wichtigsten Zeit des Jahres unseren besten Basketball spielen."


Medi Bayreuth - Gießen 46ers 89:79 (21:16, 23:19, 20:13, 25:31)
Medi Bayreuth: Linhart (20/2 Dreier), Anderson (15/3), Marei (15/1), Wachalski (14/4), Lewis (10/2), Brooks (8), Amaize (4), Doreth (3/1), Seiferth.
Gießen 46ers: Sears (20), Wells (15/1), Bowlin (14/2), Obst (9/2), Manigat (9/2), Pluskota (4/0), Saibou (3/1), Völler (3), Lischka (2).