Ein Treffer mitten ins Herz der Bayreuther Fans
Autor: Florian Kirchner
Bayreuth, Sonntag, 18. Januar 2015
Ein "Buzzerbeater" in der Schlusssekunde raubt den Bayreuther Basketballern die letzte Hoffnung.
Medi Bayreuth hat den Rückrundenauftakt in der Basketball-Bundesliga verpatzt: Vor 3249 Zuschauern zeigten die Wagnerstädter ihre bislang schwächste Heimvorstellung und kassierten mit 73:76 (36:37) ihre vierte Niederlage in Serie.
"Meine Mannschaft hat 32 Minuten stark gespielt, nur in den ersten und letzten vier Minuten nicht", sagte Gästecoach Ingo Freyer. Die Hausherren fanden diesmal einfach nicht zu ihrer sonst so gefürchteten Heimstärke.
Die Bayreuther gewannen zwar das Auftaktviertel, dann übernahmen jedoch die Gäste das Kommando. Nach einer hauchdünnen Pausenführung setzten sich die Westfalen in der zweiten Halbzeit bis auf 58:69 (35.) ab und profitierten immer wieder davon, dass die Bayreuther jegliches Mannschaftsspiel vermissen ließen und sich immer wieder in Einzelaktionen verstrickten.
Trotzdem wurde es spannend: Medi-Headcoach Koch stellte in der Schlussphase auf Zonenverteidigung um - und wählte damit das geeignete taktische Mittel. Ab der 37. Spielminute (63:72) fanden die Gäste weder einen Weg zum Bayreuther Korb noch gute Wurfpositionen. Javon McCrea krönte zwanzig Sekunden vor Spielende die Bayreuther Aufholjagd mit zwei erfolgreichen Freiwürfen zum 73:73.
Als Hagens US-Amerikaner Todd Brown und Youngster Niklas Geske den nun folgenden Einwurf vertändelt hatten, schien sich das Momentum wider Erwarten noch einmal den Hausherren zuwenden zu wollen. Medi-Neuzugang Je'Kel Foster, der elf Punkte mit schwacher Quote erzielte, ließ die Zeit herunterlaufen und scheiterte zwei Sekunden vor Spielende mit einem Korbleger. Hagens starker US-Center Keith Ramsey sicherte sich seinen zwölften Rebound, passte schnell zu Geske. Der warf aus 15 Metern und versenkte den Ball mit der Schlusssirene im Bayreuther Korb.
Es herrschte anschließend eisiges Schweigen in der Oberfrankenhalle - alles andere als schweigsam war nur der sichtlich angefressene Michael Koch. Er ging mit seiner Mannschaft hart ins Gericht: "Drei Sachen gehen mir als Trainer gegen den Strich. Das Erste: Wir spielen einmal die Woche, da muss man mit einem anderen Engagement aufs Feld gehen, als wir das gemacht haben. Die zweite Sache ist, dass in der Halle mehr Zuschauer waren, die das Spiel gewinnen wollten, als meine Mannschaft. Das Dritte ist, dass die Mannschaft in gewissen Situationen wie den Auszeiten oder der Halbzeit nicht auf das hört, was von der Bank angesagt wird. Daraus resultieren auch so krasse Fehler, wie wir sie oft gemacht haben. So haben wir nicht verdient, das Spiel zu gewinnen."
Die Bayreuther, bei denen Brandon Bowman mit 21 Punkten, guter Quote und neun Rebounds die beste Leistung gezeigt hatte, erwarten am Dienstag die Telekom Baskets Bonn. Ein Sieg ist Pflicht, wenn die Mannschaft das Abstiegsgespenst fernhalten will.
Medi Bayreuth - Phoenix Hagen 73:76 (36:37)
Medi Bayreuth: Bowman (21/2), Hughes (17/1), McCrea (13/0), Foster (11/1), Burrell (5/0), Brembly (4/0), Palyza (2/0), Heyden (0/0), Zeis (0/0), Schmitz (0/0)
Phoenix Hagen: Bell (21/4), Gregory (17/0), Brown (10/2), Geske (10/1), Igbavboa (8/0), Ramsey (8/0), Nixon (2/0), Bleck (0/0), Grof (0/0), Tolaj (0/0), Krume (0/0). - Zuschauer: 3249