Druckartikel: Ein grandioses Viertel ist gegen den FC Bayern zu wenig

Ein grandioses Viertel ist gegen den FC Bayern zu wenig


Autor: Florian Kirchner

Bayreuth, Sonntag, 20. März 2016

Die Bayreuther Basketballer träumten in der Halbzeitpause (38:38) von einem Coup gegen den FC Bayern, verlieren aber noch klar.
Daniel Mullings ragte bei den Bayreuthern mit 16 Punkten heraus. Hier mogelt er sich zwischen den Münchnern Dusko Savanovic und John Bryant durch. Foto: Peter Mularczyk


Basketball-Bundesligist Medi Bayreuth hat eine Überraschung gegen Vizemeister und Titelaspirant FC Bayern München mit einer 69:92 (38:38)-Niederlage klar verpasst, sich aber dennoch respektabel aus der Affäre gezogen.

Bayreuths Daniel Mullings, dessen Formkurve in den zurückliegenden Wochen steil nach oben zeigt, ließ die 3350 Zuschauer in der Oberfrankenhalle von einer erneuten Sensation nach dem Auswärtserfolg in Ulm träumen. Mit zwei Ballgewinnen, die er jeweils mit krachenden Dunkings abschließen konnte, sowie einem Dreier zum 38:38-Pausenstand (20.) hatte der junge Kanadier die Aufholjagd der Wagnerstädter nach einem zeitweise bereits zweistelligen Rückstand (20:33, 16.) gekrönt und für Euphorie in der Oberfrankenhalle gesorgt.

Nach dem Seitenwechsel wurde der Tabellenzweite dann jedoch schnell seiner Favoritenrolle gerecht: Mit deutlich gesteigerter Konzentration und wesentlich mehr

Intensität zogen die Münchner davon und erspielten sich noch vor der letzten Viertelpause wieder eine zweistellige Führung (53:66, 30.).

Im Schlussabschnitt sank die Trefferquote des Bayreuther Rumpfteams, das einmal mehr auf den angeschlagenen Travis Leslie (Wadenverletzung) verzichten musste, weiter. Die Münchner, die den Bayreuthern in punkto Qualität und Tiefe des Kaders um Längen überlegen sind, kamen noch zu einem standesgemäßen 92:69-Erfolg.
Beste Werfer bei Bayreuth neben dem überragenden Mullings (16/1) waren John Flowers (13/3) und Ex-Nationalcenter Andreas Seiferth, der gegen seinen Ex-Arbeitgeber zwölf Punkte und sieben Rebounds verzeichnete und seinen Vertrag in Bayreuth um zwei Jahre verlängert hat. Bei den Bayern punkteten sieben Spieler zweistellig, der Beste war Jungnationalspieler Paul Zipser (13).

"Wir waren heute lange in Schlagdistanz, haben uns aber im letzten Viertel hängen lassen. Der Druck der Bayern hat natürlich auch seinen Teil dazu beigetragen. Dass die Niederlage am Ende so hoch war, ist schon ärgerlich", ärgerte sich Seiferth.
Am kommenden Wochenenden erwarten die Bayreuther zum Oberfranken-Derby die Brose Baskets Bamberg.


Trainerstimmen

Michael Koch (Bayreuth): Wir haben in der ersten Halbzeit viel Qualität gezeigt. Nach dem Rückstand konnten wir uns mit einer aggressiven Verteidigung zurück ins Spiel kämpfen. In der zweiten Halbzeit sind wir mit dem Druck der FC Bayern nicht mehr klargekommen.
Svetislav Pesic (FC Bayern): Wir hätten schon in den ersten 20 Minuten ein besseres Resultat erzielen können. Die Bayreuther haben viel Emotion ins Spiel gebracht. In der zweiten Halbzeit waren wir sehr konzentriert, haben nur noch drei Turnovers erlaubt und die Rebounds geholt.


Andreas Seiferth verlängert

Unmittelbar nach dem Ende der Partie gegen den FC Bayern München griff sich Bayreuths Geschäftsführer Philipp Galewski das Mikrofon und verkündete vor den noch weit über 3000 in der Halle verweilenden Zuschauern eine Richtung weisende Personalie im Hinblick auf die kommende Saison: die Vertragsverlängerung mit 2,09-Metermann Andreas Seiferth um zwei weitere Jahre - mit beiderseitiger Option nach der Spielzeit 2016/17. Erst Anfang Januar war der 26-jährige gebürtige Berliner vom FC Bayern München nach Bayreuth gewechselt, wo er seither rund 12 Punkte und 5,7 Rebounds pro Spiel erzielt. "Wir sind sehr stolz darauf, dass sich Andreas nach dieser kurzen Eingewöhnungszeit nun langfristig und so früh erneut für den Standort Bayreuth entschieden hat. Er ist sicherlich einer der besten deutschen Centerspieler in der Bundesliga, der aber auch abseits des Feldes durch seine Art hervorragend zu uns passt", erklärte Galewski. "Ich kam nach Bayreuth, um mehr zu spielen und auch mehr Verantwortung zu übernehmen. Ich spüre, dass mein Selbstvertrauen und meine Sicherheit auf dem Spielfeld wieder da sind, ähnlich wie damals in Trier. Das tut gut, und jetzt möchte ich mithelfen, Medi Bayreuth immer mit dem Blick nach oben stetig zu verbessern, denn ich glaube, dass hier noch viel möglich ist", sagte Seiferth.
Neben Andreas Seiferth und Kapitän Bastian Doreth hat auch Steve Wachalski einen Vertrag bei Medi Bayreuth für die kommende Bundesliga-Saison.




Medi Bayreuth - FC Bayern München 69:92
(16:26, 22:12, 15:28, 16:26)
Medi Bayreuth: Mullings (16/1), Flowers (13/3), Seiferth (12), Wachalski (10/1), Odum (10), Doreth (7/1), Heyden (1), Ziegenhagen, Horton.
FC Bayern München: Zipser (13/1), Taylor (12/2), Kleber (12), Cobbs (12/2), Gavel (11), Chikoko (11), Savanovic (11/1), Bryant (8), Renfroe (2), Toppert.