Die Luft im Abstiegskampf wird immer dünner
Autor: Florian Kirchner
Bayreuth, Sonntag, 23. Februar 2014
Basketball-Bundesligist medi bayreuth geht schweren Zeiten entgegen. Vor knapp 3.200 Zuschauern mussten sich die Wagnerstädter auch den Eisbären Bremerhaven geschlagen geben und verpassten damit zum wiederholten Mal die Chance, Boden im Abstiegskampf gut zu machen.
Vor rund 25 Jahren standen medi-Cheftrainer Mike Koch und Eisbären-Coach Calvin Oldham noch gemeinsam auf dem Parkett der Oberfrankenhalle und bejubelten die Deutsche Meisterschaft mit Steiner Bayreuth. Während es für Oldham, der seine Profikarriere 1983 in Bayreuth gestartet hatte, der größte Erfolg seiner aktiven Laufbahn war, sammelte Koch danach mit Leverkusen noch fünf Meisterschaften und zahlreiche weitere Titelgewinne mit Panathinaikos Athen. Am zurückliegenden Samstagabend hatte indes nur einer der beiden gut befreundeten ehemaligen Mannschaftskameraden Grund zur Freude - Eisbären-Coach Calvin Oldham.
Zwar konnte sein Team zu Spielbeginn einige Probleme in der offensiven Abstimmung nicht verbergen, was die medi-Korbjäger jedoch nicht zu bestrafen verstanden.
"Meine Mannschaft hat heute gut gespielt, aber wir haben immer eine Phase im Spiel, wo wir unkonzentriert spielen, uns Ballverluste leisten oder nicht gut verteidigen", analysierte Oldham nach Spielende. Diesmal war es das dritte Viertel. Die Bayreuther kamen mit viel Energie aus der Kabine und konnten den Rückstand, angeführt von ihrem Topscorer Kyle Weems, der in dieser Phase unter anderem zweimal spektakulär per Alley-Oop-Dunking vollstreckte, Punkt um Punkt reduzieren. Als Ronnie Burrell in der 27. Minute einen Ball in den Bremerhavener Korb zum 46:43-Anschluss tippte, drohte die Partie zu kippen.
Doch Bremerhavens Jusuf El Domiaty stoppte eine weitere Aufholjagd der Bayreuther mit einem erfolgreichen Dreipunktwurf. Darius Adams, Zwiener und Juskevicius legten nach und bescherten den Eisbären einen 55:48-Vorsprung vor den letzten zehn Minuten. In Schlussviertel blieb es noch einige Zeit spannend und als Bayreuths ansonsten blasser Neuzugang DJ Seeley sein Team mit einem erfolgreichen Mitteldistanzwurf bis auf 62:58 (36.) heranbringen konnte, keimte noch einmal Hoffnung in der Oberfrankenhalle. Doch die Gäste von der Nordseeküste hielten den Sieg fest und kamen immer wieder über A-Nationalspieler Zwiener, den wieselflinken Adams und den blendend aufgelegten Devin Searcy, der das Centerduell mit Bayreuths Brian Qvale klar für sich entschied und am Ende in knapp 26 Einsatzminuten mit 19 Punkten und 12 Rebounds ein bärenstarkes Double-Double verbucht hatte, zu einfachen Punkten.
"Jeder, der in der Halle war, hat gesehen, dass wir ein mentales Problem haben. Wir spielen ängstlich im Angriff, verweigern einfache Würfe und nehmen dann schwierige. Der Druck wird jetzt immer größer und meine Mannschaft heute ihm heute nicht standgehalten. Wir waren am Anfang wie eingegipst, diese Lethargie und Angst hat Bremerhaven clever ausgenutzt. Am Ende wurde es für uns dann sehr schwierig, das Spiel noch zu drehen", kommentierte Michael Koch nach Spielende.
medi bayreuth vs. Eisbären Bremerhaven 67:77 (28:40)
Zuschauer: 3.195
medi Bayreuth: Weems (17 Pkt./ 1-3er), Hamilton (15/2), Qvale (10/0), Burrell (8/0), Wyrick (6/2), Seeley (5/0), Simon (3/0), Heyden (3/0), Schmitz (0/0), Chambers (0/0), Zeis (0/0), Spöler (0/0)
Eisbären Bremerhaven: Searcy (19 Pkt./ 0-3er), Zwiener (15/2), Adams (13/2), Juskevicius (7/1), El Domiaty (6/2), Jackson (6/0), Schneiders (4/0), Harper (3/1), Allen (2/0), Kone (2/0), Baues (0/0), Martin (0/0)
Die Viertel im Überblick: 17:23, 11:17, 20:15, 19:22